Auf Bürgerversammlung in Giesing
Polizei lobt Löwenfans: "Gehen achtsam mit Umgebung um"
15. November 2018, 22:32 Uhr aktualisiert am 15. November 2018, 22:32 Uhr
Wie geht es weiter mit dem Grünwalder Stadion? Der TSV 1860 München würde seine Spielstätte gerne ausbauen, das sorgt für Diskussionen im Viertel. Am Donnerstagabend wurde auf der Bürgerversammlung auch darüber gestritten - ohne Ergebnis.
Giesing - Ausbauen oder nicht? Um diese Frage dreht sich in Giesing derzeit vieles: Der TSV 1860 München, Mieter des Grünwalder Stadions, würde seine Heimspielstätte gerne erweitern - und die Stadt als Vermieterin zeigte sich unlängst auch zumindest gesprächsbereit.
Doch einigen Anwohnern rund um das Stadion wäre ein solcher Ausbau ein Dorn im Auge. Zu viel Besoffene, zu viel Randale, zu große Verkehrsbehinderungen lauten die oft gehörten Gegenargumente. Am Donnerstagabend nun kamen die Giesinger zu ihrer Bürgerversammlung zusammen - und diskutierten auch über das Grünwalder.
Polizei lobt Löwenfans: "Gehen achtsam um"
Dabei ging es aber weniger hitzig zu als erwartet - und es begann mit einem Lob für die Löwenfans. Der Chef der PI 23, die für Giesing und damit auch das Stadion zuständig ist, sagte: "Aus polizeilicher Sicht können wir mit den bisherigen Spieltagen, im Vergleich im fußballerischen Bereich, zufrieden sein. Die Sicherheitslage haben wir im Griff. Die Heimfans gehen - im Fußballverhältnis - sehr achtsam mit ihrer Umgebung um".
Ihm widersprach ein 92-jähriger Untergiesinger, der Zeit seines Lebens im Viertel lebt und seit 1935 im und ums Grünwalder Stadion herum unterwegs ist: "Kurz und bündig: Keine Stadionerweiterung". Fußballsachverstand hat der 92-Jährige: Er war früher Schiedsrichter.
Auch zwei andere Anträge von Bürgern richteten sich gegen eine Erweiterung des Stadions. "Mich stört vor allem der Lärm der Stadionansage, nicht der Lärm der Fans. Die benehmen sich auch", lautete die Aussage eines Wortmelders, der auch wissen wollte, was im Falle eines Aufstiegs sei.
Ein Giesinger, der seinen Namen nicht nennen wollte, weil er unangenehmen Besuch befürchtet, sprach sich ebenfalls klar gegen eine Erweiterung aus: Bei den Derbys herrsche Ausnahmezustand, bei anderen Spielen kämen hochaggressive Gästefans, so seine Meinung.
Anwohnerin: "Es ist lächerlich, sich wegen zehn Spieltagen zu beschweren"
Doch es gab auch Anträge für die Erweiterung. So sagte ein Bürger als unmittelbare Antwort auf den anonymen Kritiker: "Das impliziert, dass die 60er-Fans gewalttätig wären und das kann man wirklich nicht sagen. Zum Glück hat der Verein seine Heimat wiedergefunden. Mit der Aufstockung von 12.500 auf 15.000 hat man keinen Unterschied bemerkt. Am besten sollte man gleich eine Aufstockung auf 20.000 prüfen".
Ihm zur Seite sprang eine Giesingerin: "Ich genieße es, an den paar Spieltagen das Fenster aufzumachen, den Stadionsprecher zu hören und den Live-Ticker zu lesen", so die Dame. Und weiter: "Es ist lächerlich, sich wegen zehn Spieltagen zu beschweren und ich glaube es ist eine Minderheit in Giesing, die dieses Stadion nicht will".
Ausbau des Grünwalder Stadions weiter Streitthema im Viertel
Vom Sportreferat der Stadt war bei der Bürgerversammlung niemand anwesend, deswegen gab es keine Antworten auf die Fragen der Bürger. Im Saal abgestimmt wurde dann aber doch noch: Eine Mehrheit votierte gegen einen Ausbau des Grünwalder Stadions - gleichzeitig wurde aber ein Antrag auf Reduzierung gleichfalls abgelehnt.
Ausbau ja oder nein: Diese Frage wird die Stadtverwaltung und vor allem Giesing wohl noch ein bisschen beschäftigen.
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