AZ-Kommentar
Oliver Kahn: ZDF-Job ist eine heikle Doppelrolle
20. Januar 2020, 10:13 Uhr aktualisiert am 20. Januar 2020, 10:13 Uhr
Der Bayern-Reporter der AZ über Oliver Kahns Tätigkeit als ZDF-Experte.
Es hat beim FC Bayern ja durchaus Tradition, dass wichtige Entscheider des Klubs gleichzeitig live im Fernsehen aktuelle Fußballthemen kommentieren: Man denke nur an "Kaiser" Franz Beckenbauer. Für den Zuschauer kann das interessant sein, die nötige Unbefangenheit ist aber oft nicht gegeben.
Oliver Kahn stellt da keine Ausnahme dar. Der "Titan", seit Jahresbeginn offiziell Vorstand bei Bayern, begleitete am Freitag als ZDF-Experte das Spiel Schalke gegen Gladbach. Nach der Partie sprach er auch über Alexander Nübel, den die Münchner Schalke bekanntlich weggeschnappt haben, und über Markus Schubert, der den rot-gesperrten Nübel gerade im Tor vertritt. "Das ist ja witzig, dass er jetzt die Frage gestellt kriegt", sagte S04-Coach David Wagner zu Moderator Jochen Breyer, der von Kahn eine Einschätzung zu Schuberts Leistung haben wollte.
Oliver Kahn: Bayern-Vorstand und neutraler ZDF-Experte?
Ganz so witzig schien Wagner das tatsächlich nicht zu finden, eher unpassend. Und das war es auch. Zumal Kahn Schubert dann auch noch als "verlässliche Nummer eins" bezeichnete und sich damit indirekt in den Konkurrenzkampf der Keeper einmischte. Die Konstellation mit Bayern-Vorstand Kahn, der bis nach der EM ZDF-Experte bleiben soll, ist heikel.
Kahn tut sich mit seiner Doppelrolle keinen Gefallen.