FC Bayern in der Krise
Niko Kovac angezählt: Uli Hoeneß beginnt zu zweifeln
25. November 2018, 9:01 Uhr aktualisiert am 26. November 2018, 7:56 Uhr
Es ist soweit: Der FC Bayern zweifelt in Person von Uli Hoeneß die Eignung von Niko Kovac als Trainer des Rekordmeisters an. Hoeneß analysiert den Fußball seiner Mannschaft knallhart und erhöht den Druck auf die Münchner Spieler massiv.
München - Wie lange ist Niko Kovac naoch Trainer des FC Bayern? Die Aussagen von Präsident Uli Hoeneß nach dem völlig enttäuschenden 3:3 des Rekordmeisters gegen Fortuna Düsseldorf lassen darauf schließen, dass auch die Vereinsführung sich langsam diese Frage stellt.
Hoeneß: Schwerer Tag für den FC Bayern
"Es ist ein schwerer Tag für uns. Mit diesem Ergebnis können wir überhaupt nicht zufrieden sein. Deswegen gibt es sicherlich intern Gesprächsbedarf. Wir sehen jetzt eine schwierige Ausgangslage für die Saison und müssen uns jetzt über das Wochenende erstmal alle Gedanken machen, wie wir aus dieser Situation das Beste machen", sagte Hoeneß nach dem Remis gegen Rheinländer, nach dem der Rückstand auf Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund (2:1 in Mainz) bereits neun Punkte beträgt.
Auf die Frage, ob Kovac nun zur Disposition stünde, antwortet Hoeneß: "Das ist im Moment überhaupt kein Thema." Und relativierte dann: "Im Moment ist es kein Thema. Wir haben uns vorgenommen, in aller Ruhe darüber zu schlafen. Dann haben wir am Dienstag das schwere Spiel gegen Benfica vor uns, und dann müssen wir eine Analyse machen, wo wir denn gerade stehen. Ruhe zu bewahren, fällt schwer, das gebe ich absolut zu." Beim FC Bayern werde nun alles hinterfragt, erklärte er.
Hoeneß gibt Kovac eine Gnadenfrist
Der Bayern-Boss gab seinem Trainer indes zumindest eine Gnadenfrist bis zum Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Benfica Lissabon (21 Uhr, im AZ-Liveticker). "Dann müssen wir uns zusammensetzen, wie es weitergehen soll. Was heute passiert ist, ist absolut nicht akzeptabel", sagte er. "Wir spielen am Dienstag gegen Benfica und da wird unser Trainer sicherlich Niko Kovac sein."
Hoeneß erhöhte aber nicht nur auf Kovac den Druck immens, sondern auch auf seine Spieler. "Es gibt natürlich auch den einen oder anderen Spieler, der über sich nachdenken muss. Man hat heute gesehen, dass diletantische Fehler passieren. Wenn ich an das erste Tor denke - sowas habe ich eigentlich nur in Slapstick-Filmen gesehen. Schauen Sie sich die Tore an, wie die heute gefallen sind, da müssen wir schon auch mal kritisch mit dem einen oder anderen Spieler reden, denn das war hanebüchen", sagte der 66-Jährige weiter. "So geht das natürlich nicht."
Er und die Führungsriege um Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic würden in den kommenden Tage das Gespräch mit den Spielern suchen, "selbstverständlich wird man immer auch die Meinung von Spielern anhören".
Hoeneß von Bayern-Spielern enttäuscht
Vor allem die Art und Weise, wie seine Mannschaft Fußball spielt, missfällt dem Bayern-Boss offenbar. "Man hat das Gefühl, dass die Mannschaft total versunsichert ist. Wenn man 2:0 führt und 3:1, Bayern München zuhause gegen Fortuna Düsseldorf, dann sollte man meinen, dass man den Sieg in aller Ruhe nach Hause bringen kann. Das ist nicht der Fall", erzählte er. "Man hat auf der Tribüne immer das Gefühl, dass man selbst bei einer klaren Führung bei jedem Angriff Gefahr läuft, einen Gegentreffer zu kassieren."
Vieles deutet nun auf eine absehbare Trennung von Kovac hin. Hoeneß schloss seine Knallhart-Analyse mit den Worten: "Ich war völlig down, als das Tor gefallen ist. Ich habe gedacht, die Welt geht unter. Von diesem Schock muss ich mich jetzt erstmal erholen. Und dann fällt mir am Montag vielleicht was dazu ein."