Sicherheitsfrage beim FC Bayern
Muss Kovac gegen Liverpool doch auf Martínez setzen?
13. Februar 2019, 10:48 Uhr aktualisiert am 13. Februar 2019, 10:48 Uhr
Der FC Bayern spielt mit Thiago und James sehr offensiv. Braucht es Martínez als Abräumer? "Er ist die Personalie für Liverpool", sagt Stefan Effenberg.
München - Einen prominenten Unterstützer hat Javi Martínez in dieser für ihn so schwierigen Zeit, in der er bei Bayern-Trainer Niko Kovac immer seltener zum Einsatz kommt: Stefan Effenberg, der frühere Mittelfeld-Boss der Bayern, sprach sich nun für eine Startelf-Rückkehr des Spaniers aus, der die Münchner laut "Bild" im Sommer trotz aller Gerüchte nicht verlassen wird. Speziell mit Blick auf das Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool (19. Februar und 13. März) könnte Martínez laut Effenberg eine wichtige Rolle spielen.
"Wenn du Martínez ganz klar sagst, du bist im Zentrum vor den Innenverteidigern, und alles, was kommt, musst du abfangen, wäre das die Personalie für die nächsten Spiele, vor allem gegen Liverpool", erklärte Effe bei Eurosport: "Der Abfangjäger kann nur Martínez sein."
Abräumer Martínez gegen schnelle Liverpooler?
Die bayerische Sicherheitsfrage - sie beschäftigt aktuell auch Coach Kovac. Geht er wie zuletzt mit dem eher offensiv denkenden Mittelfeld-Trio Thiago, Leon Goretzka und James Rodríguez ins Hinspiel bei der Mannschaft von Jürgen Klopp? Oder baut er doch seinen Abräumer Martínez ein, um Liverpools schnelle Offensivreihe auszubremsen?
Fakt ist, dass die Münchner in keiner der fünf Rückrundenpartien ohne Gegentor blieben - und jedes Mal große Probleme bei Kontern hatten. "Mein Bart wird immer grauer", sagte Kovac nach dem 3:1 gegen Schalke: "Das eine ist, was wir erzählen. Dann zeigen wir es, wir lassen es trainieren, aber das Schwerste ist der vierte Schritt, es im Spiel umsetzen. Man muss auch mal ein taktisches Foul ziehen, wenn man den Ball nicht erobern kann."
Javi Martínez: "Jupp Heynckes hat ihn geliebt"
Diesen Rat befolgt sein Team nur bedingt: Die Bayern begingen ligaweit die wenigsten Fouls (160 insgesamt). Martínez ist ein Spieler, der auch mal zupackt im Zentrum, einer, dem besonders die Verteidigung des eigenen Tores am Herzen liegt. Qualifiziert ihn das zu einem Startelfeinsatz gegen Liverpool?
"Jupp Heynckes hat ihn geliebt", sagte Effenberg: "Er war mit der Garant dafür, dass sie die Champions League gewonnen haben. Er hat den Innenverteidigern so viel Sicherheit und Kompaktheit gegeben. Das haben sie heute nicht."
Javi Martínez: Das sind seine Werte beim FC Bayern
Mit seinen Aussagen liegt Effe völlig richtig - aber Martínez' Gala-Saison ist inzwischen auch schon sechs Jahre her. Der 30-Jährige hat an Tempo eingebüßt, er ist nicht mehr die Instanz im defensiven Mittelfeld wie noch im Triple-Jahr. Und auch die Statistik spricht nicht wirklich für Martínez.
In der Champions League hat er zwar sehr gute Zweikampfwerte (70 Prozent der Duelle gewonnen, Thiago kommt auf 63 Prozent, Goretzka auf 59 Prozent). Bei der Passquote sind alle drei Spieler gleichauf (88 Prozent der Zuspiele kamen zum Teamkollegen). In puncto Wert für die Mannschaft liegt besonders Thiago aber vor Martínez.
Wenn Thiago, der Spiellenker, in dieser Saison auf dem Platz stand, kassierte Bayern nur 0,9 Gegentore pro Partie - ohne ihn 2,2 Tore. Ein deutlicher Unterschied. Martínez kommt ebenfalls auf 0,9 Gegentreffer pro Spiel, ohne ihn kassierte Bayern aber nur minimal mehr Tore (1,3).
Goretzkas Werte liegen bei circa einem Gegentor pro Partie - wenn er spielte und nicht spielte. Aktuell spricht mehr für das spielstarke Trio Thiago, Goretzka und James Rodríguez, um Liverpools Mittelfeld zu kontrollieren. Oder überrascht Kovac doch noch mit Sicherheitsmann Martínez?
Lesen Sie hier: Bericht - FC Bayern baut weiter auf Martínez