Das Double genügt nicht
Hasenhüttl kritisiert mangelnde Anerkennung für Bayern-Trainer
27. Dezember 2019, 14:39 Uhr aktualisiert am 27. Dezember 2019, 14:39 Uhr
Trotz Erfolgen in Pokal und Meisterschaft trennte sich der FC Bayern im November von Niko Kovac. Ralph Hasenhüttl, der einst selbst für die Münchner aktiv war, kritisiert nun die hohe Erwartungshaltung an einen Trainer beim Rekordmeister.
München - Selbst das erste Double seit 2016 war nicht genug: Anfang November musste Niko Kovac seinen Trainerposten beim FC Bayern räumen. Überschaubare spielerische Darbietungen gepaart mit mäßigen Ergebnissen und fehlender Rückhaltung aus Teilen der Führungsetage wurden dem Kroaten zum Verhängnis.
Im Frühjahr 2018, noch bevor Kovac das Traineramt an der Säbener Straße übernahm, galt auch der damalige Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl als Kandidat in München. Der Österreicher sagte jedoch ab, weil er sich noch nicht bereit für die Aufgabe fühlte. Bereut hat er seine Entscheidung nicht, wie er im Interview mit "spiegel.de" erklärt. "Ich stehe absolut zu dem, was ich damals gesagt habe. Der FC Bayern ist so etwas wie der Ritterschlag für jeden Trainer in Deutschland", sagt der Übungsleiter, schränkt jedoch ein: "Aber das ergibt nur dann Sinn, wenn es wahrscheinlich die letzte Stufe der eigenen Entwicklung ist. Denn danach kann eigentlich nicht mehr viel Größeres kommen."
Hasenhüttl moniert: Bayern-Trainer bekommen keine Zeit
Außerdem stelle sich die Frage, inwiefern der Trainerjob beim Rekordmeister wirklich ein erstrebenswertes Ziel sei. "Was muss ein Bayern-Trainer gewinnen, ehe er die Anerkennung kriegt, die er verdient hat? Das Double? Dass das nicht genügt, hat man gerade erst bei Niko Kovac erlebt. Die Champions League? Reicht das, damit die Leute sagen: 'Der macht aber einen guten Job'? Und bekommt er die Zeit, Dinge zu entwickeln?", führt Hasenhüttl weiter aus.
Wie Kovac lief auch der 52-Jährige selbst für die Münchner auf, zwischen 2002 und 2004 ging der Österreicher für die zweite mannschaft der Bayern auf Torejagt. Mittlerweile ist er als Trainer in der Premier League beim FC Southampton aktiv.
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