Viele offene Fragen

Hasan Ismaiks Lawinen-Theorie zum TSV 1860


In der Geschäftsführer- und Stadionfrage uneins mit der Vereinsführung: Hasan Ismaik.

In der Geschäftsführer- und Stadionfrage uneins mit der Vereinsführung: Hasan Ismaik.

Von Katharina Federl

1860-Investor Hasan Ismaik äußert sich zu vereinspolitischen Themen, auch "die Bayerische" meldet sich.

München - Die sportliche Seite hat Baumeister Michael Köllner im Griff. Noch immer sind die Löwen unter dem Oberpfälzer als Trainer ungeschlagen, in der Rückrundentabelle stehen die Sechzger gar auf Platz 3.

Eine Entwicklung, die auch Investor Hasan Ismaik freut. "Es macht mir Freude, mit welchem Optimismus und welcher Freude er bei 1860 arbeitet und dies auch auf alle Mitarbeiter und Spieler überträgt", lobte Ismaik den Trainer nun in einem Interview mit der "Passauer Neuen Presse".

Doch abseits des grünen Rasens gibt es, und das ist einfach löwentypisch, wieder einmal einige Baustellen. Die AZ fasst die vereinspolitischen Probleme der Sechzger zusammen.

Ismaik will Robert Schäfer wieder als Geschäftsführer

Die Geschäftsführer-Frage: Nachdem Finanz-Geschäftsführer Michael Scharold seinen Abschied im Sommer verkündet hat, suchen die Löwen einen Nachfolger. Ismaik plädiert dafür, "den wichtigsten Posten mit einer starken Persönlichkeit zu besetzen" und hat auch schon einen Namen im Kopf: Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer, der bis April 2019 als Vorstandsvorsitzender bei Fortuna Düsseldorf gearbeitet hat.

"Schäfer kennt die Spielchen im Verein, seine Widersacher, weiß sofort, wo er die Hebel ansetzen muss und braucht keine große Eingewöhnungszeit", sagte er der "PNP".

Ismaiks Problem: Er sei trotz anderslautender Zusagen des Präsidiums nicht in die Suche eingebunden. Es sieht also danach aus, dass der e.V., wie schon bei Scharold, seine eigenen Vorstellungen per 50+1-Regel durchsetzen wird.

"Die Bayerische" will TSV 1860 weiterhin unterstützen

Die finanzielle Frage:Nach AZ-Informationen könnten die Löwen auf einen Konflikt mit Hauptsponsor "die Bayerische" zusteuern. Hintergrund: 1860 könnte die Einkünfte aus den Weiterverkäufen von Julian Weigl und Marin Pongracic (insgesamt 2,9 Millionen Euro) sehr gut für die weitere Kaderplanung gebrauchen, der Versicherer pocht aber auf eine Sicherstellung und hat Zugriff auf die genannten Erlöse, nachdem er dem Verein 2017 mit einem Zwei-Millionen-Darlehen ausgeholfen hatte.

Nun meldete sich "die Bayerische" auf AZ-Anfrage mit einer Pressemitteilung. "Die Bayerische als leidenschaftlicher Hauptsponsor des TSV 1860 München wird weiterhin alles in seiner Kraft stehende tun, damit der Verein sportlich erfolgreich sein kann", heißt es darin. Darlehen könnten von Unternehmen aber nur vergeben werden, "wenn diese einen Gegenwert oder eine angemessene Besicherung enthalten". Zu Details der Verhandlungen wollte man sich nicht äußern.

Des Weiteren teilte "die Bayerische" mit, das Unternehmen sei im vergangenen Herbst von beiden Gesellschaftern, also vom e.V. und Ismaik, gefragt worden, "ob das Unternehmen als zusätzlicher Ankeraktionär neben anderen in Form einer Kapitalerhöhung bei der KGaA zur Verfügung stünde. Dazu sind wir grundsätzlich bereit und es finden hierzu vertrauensvolle Gespräche mit allen Beteiligten statt."

Ismaik will neues Stadion und alten Stürmer Mölders

Die Stadionfrage: Während die Vereinsführung das Grünwalder Stadion zweitligatauglich ausbauen möchte, bevorzugt Ismaik nach wie vor einen Umzug: Er sei "für einen neuen Stadion-Standort inklusive Nachwuchsleistungszentrum", sagte er. Die Machbarkeitsstudie, die einen Ausbau des Grünwalders auf gut 18.000 Plätze vorsieht, habe er anfangs für einen "Scherz" gehalten. "Ich war schockiert, dass die Entscheidungsträger auf Vereinsseite mit diesem Vorschlag der Stadt einverstanden sind", sagte er. "1860 wird auf diesem Weg niemals gesunden!"

Die Spieler-Frage: Die Verträge von knapp 20 Sechzig-Profis laufen nach der Saison aus, darunter von Alpha-Löwe Sascha Mölders. "Er muss unbedingt noch ein Jahr für uns spielen und dann in den Verein eingebunden werden", sagte Ismaik: "Er ist ein Idol der jüngeren Löwen-Geschichte. 1860 muss es endlich schaffen, dass wir die Tradition auch leben und verdiente Spieler in den Verein einbinden." Ismaiks Rezept, die sportlichen und vereinspolitischen Baustellen zugleich erfolgreich zu bearbeiten, klingt so simpel wie utopisch: "Wenn alle im Verein zusammenhalten würden, könnten wir eine Lawine lostreten!"