Trainer, Kader, Fans

Gladbachs Eberl nach "Rose-Schock" an allen Ecken gefordert


Hat jede Menge zu tun bei Borussia Mönchengladbach: Manager Max Eberl.

Hat jede Menge zu tun bei Borussia Mönchengladbach: Manager Max Eberl.

Von sid

Jesse Marsch, Florian Kohfeldt, Gerardo Seoane? Bei Borussia Mönchengladbach läuft die Trainersuche. Derweil wächst der Unmut über Marco Roses Abgang.

Max Eberl hatte nach dem "Rose-Schock" reichlich Redebedarf. Im grauen Kapuzenpulli hockte der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach lange mit der Führungsriege der Klubs zusammen, erst um 18.52 Uhr gingen im VIP-Raum "Bökelberg" des ansonsten dunklen Stadions die Lichter aus. Das spontan anberaumte Gespräch mit Präsidium und Aufsichtsrat sei "mit guten Ergebnissen" geendet, sagte Präsident Rolf Königs dem SID.

Auf der Agenda dürfte bei der abendlichen Sitzung einzig und allein die Frage gestanden haben, wie es weitergeht im Borussia-Park. Während für die Nachfolge von Marco Rose zahlreiche Namen wie Jesse Marsch, Gerardo Seoane oder Florian Kohfeldt gehandelt werden, stellen sich viele Fans noch andere Fragen. Nimmt Rose womöglich die besten Spieler mit nach Dortmund? Und sollte der Coach nicht besser umgehend beurlaubt werden?

Letzteres forderte zumindest die Dachorganisation der Gladbach-Fans in ihrer ersten Enttäuschung. "Es wäre besser, jetzt schon einem neuen Trainer die Verantwortung zu geben. Ich habe noch keine anders lautende Stimme von einem Anhänger von Borussia gehört", sagte Sprecher Michael Weigand von Fanprojekt Mönchengladbach bei Sky Sport News HD.

Sondierung des Trainermarktes ist "Standard"

Einen solch harten Schnitt scheint Eberl aber bei aller Enttäuschung über das schnelle Ende des Projekts mit Rose zu scheuen - für Mittwoch um 9.30 Uhr hat die Borussia eine Pressekonferenz mit Eberl und dem Noch-Trainer angekündigt. Dann dürfte Eberl auch einen Einblick in den Stand seiner Trainersuche geben. "Dass man den Trainermarkt immer wieder sondiert, ist ganz normal. Das ist für mich Standard", hatte er zuletzt gesagt.

Einen echten Favoriten gibt es derzeit aber nicht. Durchaus denkbar wäre der Amerikaner Marsch, der seit 2019 als Rose-Nachfolger bei Red Bull Salzburg arbeitet und dort 2020 das Double holte. "Marsch ist bereit für den nächsten Schritt", sagt etwa Lothar Matthäus. Auch der Österreicher Adi Hütter stammt aus der RB-Schule, ist derzeit aber bei Eintracht Frankfurt mehr als glücklich.

Zweite Baustelle: Kader

Realistischer scheint da Gerardo Seoane vom Schweizer Meister Young Boys Bern. Oder doch Bremens Florian Kohfeldt, auch wenn dieser fleißig dementiert? Immerhin: Seinem Zögern zum Trotz hat Roses noch immer recht frühe Entscheidung Eberl etwas Zeit verschafft. Gut möglich auch, dass der Manager schon während seiner jüngsten Auszeit im Schnee den Fall der Fälle durchgespielt hat.

Als zweite Baustelle muss Eberl den Kader anpacken, auch dort dürfte Bewegung entstehen. Aus Salzburg hatte Rose Stefan Lainer und später Hannes Wolf nach Gladbach gelockt. Nun wird geunkt, er könne Florian Neuhaus, Denis Zakaria oder Marcus Thuram von einer Zukunft in Dortmund überzeugen. "Kaputt kaufen" könne Dortmund die Gladbacher Borussia nicht, hatte Eberl zuletzt betont. Das würde "kein Verein" schaffen.

Fest steht: In einem ausverkauften Borussia-Park würde auf Rose derzeit viel Gegenwind warten. Drei Monate hat er Zeit, um noch für ein versöhnliches Ende zu sorgen. Ein geradezu perfekter Abschied wäre der Gewinn des DFB-Pokals, doch da steht in zwei Wochen erst einmal das Viertelfinale an. Gegen Borussia Dortmund.