Weiteres Vorgehen offen

Fix: Bundesliga setzt auch den 27. Spieltag aus!


Auch in der Allianz Arena wird bis mindestens Anfang April kein Fußball mehr gespielt. (Archivbild)

Auch in der Allianz Arena wird bis mindestens Anfang April kein Fußball mehr gespielt. (Archivbild)

Von Bernhard Lackner

Bis zum 2. April herrscht Stillstand in der Bundesliga - doch die Corona-Krise dürfte dann noch nicht vorbei sein. "Es geht ums Überleben", sagt Seifert. Und: "Es ist wie in einem Science-Fiction-Film."

Frankfurt/München - Die Bundesliga bleibt in Quarantäne - mindestens bis zum 2. April und wahrscheinlich sogar noch länger: Die Klubs der 1. und 2. Liga haben am Montag in Frankfurt/Main die Aussetzung des Spielbetriebs für die nächsten zweieinhalb Wochen beschlossen.

"Das bedeutet natürlich nicht", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, "dass wir ab dem 3. April wieder spielen. Die Eindämmung des Coronavirus hat Vorrang vor allem." In der Tat kommt die Vorstellung, bereits vom 3. bis 5. April wieder Spiele auszutragen, einem Aprilscherz gleich.

Seifert: Geisterspiele in naher Zukunft die einzige Chance

In Bayern herrscht der Ausnahmezustand, Bars, Schwimmbäder und Geschäfte schließen, das öffentliche Leben kommt über Wochen fast gänzlich zum Erliegen. Und dann soll der FC Bayern am 4. April bei Borussia Dortmund zum Topspiel antreten? Unvorstellbar. Seltsam und fragwürdig, warum die DFL nicht gleich weitere Spieltage abgesagt hat. Bis Ende April dürften Austragungen von Bundesliga-Partien illusorisch sein.

Seifert kündigte an, dass "Geisterspiele" in naher Zukunft "die einzige Chance" seien, um den Spielbetrieb überhaupt fortzusetzen. Und der DFL-Boss machte auch klar, warum die Austragung der Partien so wichtig ist. "Die größten Einnahmen der Klubs sind die Medien- und Sponsoreneinnahmen. Und wenn die alle wegfallen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es nicht mehr gut geht", sagte Seifert: "Sonst könnte es bald keine 20 Profiklubs mehr geben." Es gehe "ums Überleben", ergänzte er: "Es ist wie in einem Science-Fiction-Film."

Schwierige Wochen: DFL-Boss Christian Seifert.

Schwierige Wochen: DFL-Boss Christian Seifert.

In der Woche ab dem 30. März wollen die Liga-Vertreter erneut über das weitere Vorgehen beraten. Große Solidarität sollte man dabei nicht erwarten. "Am Ende können nicht die Klubs, die ein bisschen Polster angesetzt haben in den letzten Jahren, die Klubs, die das nicht getan haben, dafür auch noch belohnen", sagte Hans-Joachim Watzke, der Vorstandsvorsitzende von Borussia Dortmund, in der ARD-Sportschau: "Wir haben ein Wirtschaftsunternehmen und sind auch Konkurrenten."

Zudem: Wenn eine Tranche des TV-Geldes zurückgezahlt werden müsse, zahlten Vereine wie der BVB, 2005 selbst vor dem Kollaps, und der damalige Helfer FC Bayern "anteilsmäßig auch mehr zurück". Selbstverständlich, nachdem sie zuvor mehr bekommen haben. Für seine Aussagen wurde Watzke hart kritisiert.

Steht nach seinen Aussagen zum Thema Solidarität in der Kritik: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Steht nach seinen Aussagen zum Thema Solidarität in der Kritik: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Seifert: "Es geht vor allem Zehntausende Jobs"

Dass der Ball bis mindestens April ruhen wird, war bereits Ende der vergangenen Woche angedeutet worden. Da hatte das DFL-Präsidium einen entsprechenden Vorschlag verkündet - erst nach großem Zögern aber den 26. Spieltag abgesagt. Die Entscheidung hatte eine historische Dimension: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg war der Ligabetrieb unterbrochen.

Über die Fortsetzung wird auch der Krisengipfel der Europäischen Fußball-Union (Uefa) am Dienstag entscheiden. Nur wenn der Kontinentalverband die geplante EM-Endrunde (12. Juni bis 12. Juli) absagen oder zumindest verschieben wird, können die Ligen möglicherweise zu Ende gespielt werden. Richtig ist aus Seiferts Sicht, dass sich die Liga in den vergangenen Tagen entschlossen mit der Fortsetzung der Saison beschäftigt. Denn es gehe nicht nur "um die 22 Spieler, die auf dem Platz stehen", betonte Seifert: "Sondern vor allem um Zehntausende Jobs, die daran hängen."

Obwohl für die Vereine konkret 770 Millionen Euro und insgesamt 56.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, wurde noch nicht über staatliche Hilfen gesprochen. "Wir müssen erst einmal einen Überblick bekommen, wer wie lange ohne Spiele durchhält", äußerte Seifert, der auch auf freiwillige Gehalts-Verzichte bei den Profis baut: "Es wird eine gewisse Solidarität geben, wie sie uns bereits bei anderen Sportarten vorgemacht wird." Das ist zumindest die Hoffnung.