Gnabry verletzt, Sanches gesperrt
FC Bayern: Wie Niko Kovac Ex-Klub Eintracht Frankfurt schlagen will
21. Dezember 2018, 6:21 Uhr aktualisiert am 21. Dezember 2018, 6:21 Uhr
Für den Jahresabschluss bei Eintracht Frankfurt gehen Trainer Niko Kovac langsam die Spieler aus. Serge Gnabry ist verletzt, Renato Sanches gesperrt. "Mit Willensstärke wollen wir unseren Mann in Frankfurt stehen", sagt der Bayern-Coach.
München - Die meisten ungeduscht, mit Anoraks über den verschwitzten, ausgepowerten Körpern standen die Bayern-Profis am Mittelkreis und lauschten Jonas Kaufmann. Inmitten der weihnachtlichen Lichtershow, der gewohnt emotionale Kehraus des Jahres, schmetterte der Star-Tenor "Stille Nacht, heilige Nacht". Für einen Moment nahmen sich die Spieler, Schulter an Schulter, an den Armen und schunkelten mit. Das aufreibende 1:0 gegen RB Leipzig im letzten Heimspiel des Jahres machte den körperlichen Abnutzungskampf erträglicher.
Ein stimmungsvoller Jahresausklang in der Arena - ach, wäre es doch schon das letzte Match des Jahres gewesen, wird sich so mancher Spieler gedacht haben. 51 von 52 Pflichtspiele in 2018 sind absolviert. Schlaf in himmlischer Ruh'? Noch nicht ganz, ein Spiel fehlt noch. Am Samstag bei Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker), da müssen sie noch ran, dann macht die Profiabteilung die Scheunen dicht. Endlich Weihnachtsurlaub, auch wenn es nur zwölf Tage sind, bis es am 4. Januar mit der Abreise ins Trainingslager nach Doha weitergeht. (Lesen Sie auch: Bayern-Transferziel Werner - Konkurrenz aus England)
Thomas Müller: "Wir sind wieder da"
"Kein schönes, kein spektakuläres Spiel", gab Niko Kovac zu. Der Bayern-Trainer nannte das 1:0 einen "Arbeitssieg, einen Sieg des Willens, der Mentalität". Für Hasan Salihamidzic sind das "Spiele, die Bigpoints bringen". Drei Bigpoints näher an Tabellenführer Dortmund ist man also an diesem vorletzten Hinrundenspieltag gerückt, aber sechs Noch-Bigger-Points liegt der BVB noch vorne. "Die Vorlage, die wir aus Düsseldorf bekommen haben, haben wir genutzt", freute sich Kovac.
Fortuna auf Seiten der Bayern. Die Aufsteiger funkelten Dortmund weg, dass die Bayern vorm Fernseher frohlockten. Was den Druck erhöhte. "Man hat uns die Wichtigkeit dieses Spiels angemerkt", sagte Thomas Müller, "wir hätten gerne flüssiger gespielt, aber wir hatten die besseren Torchancen." Und ein wenig Dusel, die bayerische Ausgabe der Fortuna. Unterm Strich zählt der Dreier und Müllers Erkenntnis: "Wir sind wieder da."
Dank des holden Knaben im lockigen Haar - kleiner Scherz. Den Siegtreffer erzielte der holde Rentner mit rasiertem Haar: Franck Ribéry. Der 35-Jährige erzielte seinen 120. Pflichtspieltreffer für Bayern, steht vor seiner letzten Halbserie. Am Samstag wird der Linksaußen, gegen Leipzig nach 30 Minuten für den verletzten Serge Gnabry eingewechselt, wieder von Beginn an gebraucht. Als vielleicht letzter Flügel-Mohikaner.
Denn Gnabry zog sich einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu. Fällt aus. Ob Kingsley Coman, der ebenfalls vorzeitig raus musste (61.), beim letzten Kick des Jahres dabei sein kann, "wird sich in den nächsten Tagen entscheiden", wie Bayern mitteilte. Arjen Robben fehlt wegen Oberschenkelproblemen sowieso. Renato Sanches ist wegen seiner Gelb-Roten Karte gesperrt.
Niko Kovac fordert gegen Frankfurt zur "Schlacht" auf
Jérôme Boateng, der gegen Leipzig wegen Adduktorenproblemen nicht im Kader war, steht auf der Kippe. Fehlen Kovac all diese Spieler zusätzlich zu den Langzeitverletzten Corentin Tolisso und James, hätte der Coach nur 14 gesunde Profis zur Verfügung, zwei davon sind die Torhüter. Letztes Spiel, letztes Aufgebot.
"Mit Willensstärke wollen wir unseren Mann in Frankfurt stehen, um die Punkte zu holen", forderte Kovac zur letzten "Schlacht" auf. "Wichtig ist, dass wir am Samstag was mitnehmen, und abwarten, wie am Freitag das Spiel ausgeht", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.
Dann empfängt Primus Dortmund den Zweiten Mönchengladbach. Ob Bayern der lachende Dritte wird? Dann schmilzt der BVB-Vorsprung weiter und die Winterpause winkt mit himmlischer Ruh' - zum Plätzchen und Wunden lecken.