"Der Fußball-Fan kriegt es jetzt pur"

FC Bayern vs. BVB: So lange gab es keinen Bundesliga-Showdown mehr


In der Bundesliga unter Druck: der FC Bayern vor dem Meister-Showdown.

In der Bundesliga unter Druck: der FC Bayern vor dem Meister-Showdown.

Von Patrick Mayer / Online

Die Entscheidung über die Meisterschaft fällt am letzten Bundesliga-Spieltag zwischen dem FC Bayern und dem BVB - erstmals seit 19 Jahren könnten die Münchner den Titelgewinn daheim feiern.

München - Da ist das Ding! Endlich. Voilà, die Titel-Entscheidung zwischen Bayern und Dortmund fällt kommenden Samstag, also am letzten Spieltag.

FC Bayern vergibt ersten Meister-Matchball

Zehn Jahre, so lange ist das schon her, als der VfL Wolfsburg mit zwei Punkten Vorsprung auf die Münchner in die letzten 90 Minuten der Saison ging und die Schale dann einheimste. Zehn Jahre Sehnsucht nach ultimativer Spannung sind vorbei. Die Bayern, zuletzt sechs Mal mit dickem Abstand Meister - nach Punkten und daher kalendarisch frühzeitig durch - ärgert das nicht mal wirklich, obwohl sie mit dem 0:0 bei RB Leipzig ihren ersten Titel-Matchball vergeben haben.

Der BVB ist mit dem glücklichen 3:2 gegen Fortuna Düsseldorf auf zwei Punkte herangekommen, auf Schlagdistanz, sprich ein Sieg hier, eine Niederlage dort. Die Zuspitzung gefällt den Bayern nicht, weil sie plötzlich wieder Bundesliga-Adrenalin spüren wollen und den Geruch der Gefahr als Ansporn nehmen, sondern weil sie kommenden Samstag ein Endspiel in der Allianz Arena haben: ein Finale dahoam. Erstmals nach 19 Jahren!

Damals, im Jahr 2000, als es noch die DM gab, verballackte Bayer Leverkusen mit Trainer Christoph Daum den Titel am letzten Spieltag sensationell mit 0:2 bei Underdog Unterhaching. Im nur zwölf Kilometer entfernten Olympiastadion feierten Ottmar Hitzfeld und seine Mannschaft nach dem lockeren 3:1 gegen Bremen. Nun winkt erstmals eine echte Spontan-Party in Fröttmaning.

Niko Kovac ausgerechnet gegen Frankfurt

Und das ausgerechnet gegen Niko Kovacs ehemalige Mannschaft Eintracht Frankfurt. Die kämpft am letzten Spieltag noch um das millionenschwere Ticket für die Champions League, ebenso wie Mönchengladbach, der Gastgeber für Dortmund. Besser geht's nicht. "Es wollte jeder eine spannende Bundesliga, die haben wir jetzt", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, "das ist das, was der Fußball-Fan sehen will. Er kriegt es jetzt pur."

Für Thomas Müller ist die anstehende Entscheidung Anlass zur Vorfreude: "Ich bin davon überzeugt, dass wir zu Hause mit unseren Fans im Rücken viel Selbstvertrauen haben können. Wir müssen uns gut erholen und diese gleiche Emotion und Spielkultur an den Tag legen. Dann werden wir die Meisterschaft holen."

Der BVB muss gewinnen

Die Ausgangslage: Der BVB muss gewinnen. Verliert Bayern, sind sie den Titel los. Bei einem Remis gegen Frankfurt rettet sie die bessere Tordifferenz. "Wenn wir Meister werden, dann wird es eine Zwei plus", verteilte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic vorab eine Note für die Spielzeit. Und wenn nicht? "Dann war das eine Scheißsaison." Offen und ehrlich, klipp und klar.

Dabei sind die Bayern diesen Samstag schon zwei Minuten lang Meister, Torjubel inklusive. Doch Leon Goretzkas 1:0 nach Scherenschlag-Schuss wird wegen einer Zentimeter-Abseitsentscheidung durch den Videobeweis aufgehoben. Auch die Fortuna hätte Bayern ins Glück schießen können.

Kontrahenten in der Bundesliga: Bayern-Boss Uli Hoeneß (li.) und Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund.

Kontrahenten in der Bundesliga: Bayern-Boss Uli Hoeneß (li.) und Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund.

Bis zum 1:0 von Dortmunds Christian Pulisic (41.) ist der Titelverteidiger durch, nach dem 1:1 durch Oliver Fink (47.) ebenfalls. Sechs Minuten später stellt Thomas Delaney auf 2:1, kurz darauf ballert Dodi Lukebakio einen Elfmeter neben das Tor (59.). Heiß wird es in der Schlussphase. Der Dortmund-Tatort: Mario Götze trifft zu Beginn der Nachspielzeit zum 3:1, zehn Düsseldorfer (Rot für Adam Bodzek/82.) kommen durch Dawid Kownacki zum 3:2. In Leipzig ist längst Schluss, als die Fortuna auf den Ausgleich drängt und zwei dicke Chancen liegen lässt.

Krimi zwischen FC Bayern und BVB

Doch das war nur der Krimi erster Teil. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (59) verzog keine Miene, als er Giftpfeile aus dem Köcher holte und Richtung München abfeuerte: "Wir haben jetzt eine Situation, dass die Bayern alles verlieren und wir alles gewinnen können. Der Druck wandert weiter nach Süden."

Salihamidzic konterte im ZDF-Sportstudio: "Sie können nur die Meisterschaft gewinnen. Im Pokal sind sie schon raus." Dürfte eine unterhaltsame Woche werden. Feuer frei.

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