"Einschnitt in meinem Leben"

FC Bayern: Uli Hoeneß erzählt, welche Phase ihn veränderte


Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß

Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß

Von Bernhard Lackner

Uli Hoeneß hat sich erstmals offen zu den Reaktionen auf die Wut-PK der Bosse im Herbst geäußert. Die teils scharfe Kritik ging ihm nahe, wie der Präsident des FC Bayern zugibt.

München - Dass die Presse(-Beschimpfungs)-Konferenz im Herbst ein Fehler war, haben die Granden des FC Bayern schon länger eingesehen. Nun hat sich Präsident Uli Hoeneß erstmals ausführlich zu den teils heftigen Reaktionen im Nachgang der PK geäußert. Der Shitstorm hat den Bayern-Macher schwer getroffen, wie er offen zugibt.

"Die Zeit hat sich total verändert. Wenn du heute Klartext sprichst, ist ein Shitstorm fast unausweichlich", sagt Hoeneß im Interview mit dem Vereinsmagazin "51" und erklärt: "Für mich waren die Reaktionen im Herbst auf einige meiner Aussagen ein tiefer Einschnitt in meinem Leben." Aus der Zeit nach der Pressekonferenz hat der Bayern-Macher seine Lehren gezogen, in Zukunft wolle er sich daher mehr zurückhalten. "Früher war ich in den Talkshows ein gern gesehener Gast - weil ich Klartext geredet habe. Aber das ist heute nicht mehr erwünscht", meint Hoeneß, der es bedauert, "dass die Leute bei Klartext so empfindlich geworden sind. Dadurch wird die Welt nicht verbessert."

Uli Hoeneß spricht über Abschied vom FC Bayern

Dass ihm Leute vorwerfen, er könne nicht loslassen, sei falsch. "Ich bin das klassische Beispiel, wie man die nächste Generation heranführt", sagt der 67-Jährige und führt die Übergabe seiner Wurstfabrik an seinen Sohn Florian an. Er greife nur ein, "wenn ich sehe, dass etwas falsch läuft. Aber wenn es läuft, kann ich wunderbar loslassen. In zwei, drei Jahren, vielleicht noch früher, wird Hasan Salihamidzic sagen: Das hat der Uli super geregelt."

Hoeneß führt weiter aus, dass er keinen Wert auf eine Statue lege, er wolle vielmehr einen "blühenden Verein, der den Leuten Spaß macht und der Gesellschaft Werte vermittelt", hinterlassen. "Ich setze mich nicht so vehement für diesen Verein ein, weil es mir um irgendein Lebenswerk geht", sagt Hoeneß.

"Diese neuen und überraschenden Erfahrungen werde ich in meine Überlegungen, ob ich zum Jahresausklang nochmal kandidiere, miteinbeziehen. Spätestens Ende der Saison ist dieser Gedankengang abgeschlossen", sagt Hoeneß, der irgendwann selbst einen Vorschlag für seine Nachfolge machen werde, letztlich müsse aber der Verwaltungsbeirat des FC Bayern darüber befinden.

Lesen Sie auch: Darum hat sich Uli Hoeneß noch nicht zu Joachim Löw geäußert