Pleite im 500. Spiel

FC Bayern: Thomas Müller, der traurige Jubilar


500. Pflichtspiel-Einsatz für Bayern: Thomas Müller.

500. Pflichtspiel-Einsatz für Bayern: Thomas Müller.

Von Jeanne Jacobs / Onlineredaktion

In seinem 500. Spiel für Bayern hätte es für Müller kaum schlechter laufen können. Nach dem 1:5 in Frankfurt beschwichtigt er die Fans.

München - So hatte sich Thomas Müller (30) sein Jubiläumsspiel ganz sicher nicht vorgestellt. Statt mit den Kollegen vor der Bayern-Kurve einen befreienden Sieg zu feiern, mussten Müller und Co. nach der 1:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt zum Rapport.

Der Anhang war ziemlich aufgebracht, deshalb stellten sich die Ur-Bayern Müller (nur 34 Ballkontakte, null Torschüsse) und David Alaba (27) den Fans, suchten das Gespräch. Ein Versuch, die Gemüter ein bisschen zu beruhigen - wenn das an diesem so bitteren Samstag in Hessen überhaupt möglich war.

FC Bayern: Stolze Bilanz für Thomas Müller

500 Pflichtspiele hat Müller nun für Bayern bestritten, eine stolze Bilanz, ein echtes Pfund. Ebenso seine Ausbeute: 187 Tore, 173 Vorlagen. Müller sah bislang 28 Gelbe Karten, einmal Gelb-Rot und einmal Rot. Fairer Sportsmann!

In Bayerns elitären 500er-Klub haben es zuvor nur neun Spieler geschafft: Sepp Maier (633 Einsätze), Oliver Kahn (632), Gerd Müller (567), Klaus Augenthaler (548), Georg Schwarzenbeck (540), Franz Beckenbauer (535), Philipp Lahm (517), Bernd Dürnberger (503) und Bastian Schweinsteiger (500).

Vertrag beim FC Bayern bis 2021

Da geht also noch was nach oben für Müller - wenn er denn weiter für Bayern spielt. Sein Vertrag läuft bis 2021. Doch nachdem es zuletzt schon Gerüchte über einen vorzeitigen Abschied gab - Inter Mailand und Manchester United sind an einer Verpflichtung interessiert -, befeuert nun Schweinsteiger, ein anderer 500er, diese Diskussion. "Eine Luftveränderung kann zum Ende der Karriere hin guttun - bei mir war das jedenfalls so", sagte Schweinsteiger der "Bild am Sonntag".

Der Weltmeister war 2015 zu den Engländern gewechselt, weil der damalige Bayern-Trainer Pep Guardiola nur noch vereinzelt auf seine Qualitäten setzte. Müller habe "immer noch sehr, sehr große Qualitäten", ergänzte Schweinsteiger, für ManUnited wäre er "sicher eine Bereicherung".

Geschätzt auf allen Klubebenen

Ob da jemand schon mehr weiß? Schweinsteiger und Müller pflegen nach wie vor einen guten Kontakt, sie wurden 2013 gemeinsam Triple-Sieger, 2014 Weltmeister. Nach AZ-Informationen ist ein Müller-Abschied - zumindest im Winter - aber weiter sehr unwahrscheinlich.

Müller wird auf allen Klubebenen geschätzt und zum Bayern-Inventar gezählt. In drei der vergangenen vier Partien stand Müller jeweils in der Startformation. Und er weiß natürlich auch, dass auf der Trainerposition bald eine Veränderung anstehen könnte. Sein Verhältnis zu Niko Kovac ist schon länger unterkühlt.

Manchester umwirbt Müller

Andererseits: Manchester United wirbt bereits seit Jahren um Müller. Ex-Trainer Louis van Gaal versuchte es bereits 2015, eine Ablöse in Höhe von 100 Millionen Euro stand im Raum. "Van Gaal wollte ihn unbedingt, fragte mich immer: ,Was macht dein Freund Thomas?' Er hätte uns bei United schon damals gutgetan", sagte Schweinsteiger: "Aber Thomas war da noch etwas jünger, wollte nicht aus München weg. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert."

Wenn überhaupt, könnte das Thema im Frühjahr oder Sommer heiß werden. Dann entscheidet sich wohl der Poker um die potenziellen Neuzugänge Leroy Sané (23) und Kai Havertz (20). Aktuell brauchen die Bayern Müller dringend - auch deshalb, weil Philippe Coutinho (27) schwächelt.

Der Brasilianer enttäuschte in Frankfurt abermals, hatte nur 39 Ballkontakte und wurde in der 57. Minute ausgewechselt. Müller durfte immerhin sieben Minuten länger spielen, ehe Javi Martínez für ihn kam. Sein Jubiläum war da schon vermiest. Ohne Kommentar verließ Müller die Frankfurter Arena.

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