Schiedsrichter klärt auf
FC Bayern: Handspiel-Ärger auf Schalke - Es hätte Elfmeter geben müssen!
28. August 2019, 9:41 Uhr aktualisiert am 28. August 2019, 9:41 Uhr
Noch immer sorgen die vermeintlichen Handspiele von Benjamin Pavard und Ivan Perisic für Diskussionen. Zwei Mal gab es keinen Strafstoß. Ein renommierter Schiedsrichter klärt jetzt auf: Es hätte mindestens einen Elfmeter für den FC Schalke 04 geben müssen.
München/Gelsenkirchen - Das dürfte dem FC Schalke 04 und den königsblauen Anhängern wohl gehörig auf die Stimmung drücken: Laut Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter der Elite-Schiedsrichter, hätte es beim 3:0-Sieg des FC Bayern in Gelsenkirchen mindestens einen, wenn nicht gar zwei, Elfmeter für Schalke geben müssen.
Marco Fritz, der Unparteiische der Partie, hatte zwei vermeintliche Handspiele der Bayern nicht gegeben und weiterspielen lassen. Auch Video-Schiedsrichter Bastian Dankert sah sich nicht dazu gezwungen, einzugreifen. Die Proteste der Schalker waren groß, wenige Tage nach dem Spiel erstattete ein Fan sogar Anzeige bei der Polizei. Die Staatsanwaltschaft prüft den Betrugsvorwurf gegen Fritz und Dankert nun.
Schiri: Fehlentscheidung bei Perisic-Handspiel!
Auf der Website des DFB hat Fröhlich die beiden äußerst strittigen Situationen nochmal analysiert. Er kommt zu dem Schluss, dass Fritz beim Perisic-Handspiel eigentlich auf den Punkt hätte zeigen müssen. "Der linke Arm wird nach links abgespreizt und von oben nach unten in die Flugbahn des Balles geführt. Die Körperfläche wird dadurch unnatürlich vergrößert. Das ist letztendlich ein strafbares Handspiel, welches in dieser Situation mit Strafstoß zu ahnden ist", so Fröhlich.
Perisic stand bei einem Freistoß von Daniel Caligiuri in der Bayern-Mauer und blockte den Schuss im Sprung mit dem Arm ab. Weil die Mauer im Strafraum stand, hätte es also Elfmeter geben müssen. Doch der Pfiff von Schiri Fritz blieb aus. Nach dem Spiel machte sich der US-Account des FC Schalke über die Fehlentscheidung(en) lustig und postet ein Foto von jubelnden Bayern-Spielern, denen allesamt die Arme fehlen.
Pavard-Hand: Auch hier hätte es Elfer geben können
Schon zuvor kam es zu einer strittigen Handspiel-Entscheidung - diesmal stand Bayern-Neuzugang Benjamin Pavard im Mittelpunkt. Hier ist die Sachlage laut Fröhlich nicht ganz so eindeutig wie bei Perisic, doch auch hier hätte Fritz seiner Meinung nach theoretisch Strafstoß geben können.
Um die Situation besser einordnen zu können, hat sie Fröhlich mit einem ähnlichen Vorfall von Leverkusens Mitchell Weiser aus vergangenen Saison verglichen, der als "strafbar" eingestuft wurde. "Im Vergleich mit der Situation des Spielers Weiser ist der Arm beim Spieler Pavard schon weiter vom Körper abgespreizt. Und der Spieler Weiser hatte sicher noch weniger Orientierung zum Ball. Diese Fakten sprechen eher für ein strafbares Handspiel, zumal bei Pavard der Arm weiter vom Körper abgespreizt ist, als es beim Spieler Weiser der Fall war", führt Fröhlich aus.
Doch für ihn sei die Entscheidung von Fritz auch eine vertretbare Option - als Grund dafür nennt er "fußballtypische Aspekte". So hatte Pavard kaum Orientierung zum Ball, weil der Schuss aus kurzer Entfernung kam. Außerdem wurde der andere Arm des Verteidigers beim Sprung durch Schalkes Weston McKennie eingeklemmt.
All das nützt den Schalkern jetzt natürlich wenig - es bleibt bei der 0:3-Niederlage gegen die Münchner. Und die Diskussionen um den vielbesagten "Bayern-Bonus" laufen weiter.
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