Star-Stürmer denkt mit

FC Bayern: "Großartige Geste" - Lewandowskis Elfer-Geschenk war nicht nur für Coutinho


Bald beste Freunde? Robert Lewandowski (links) und Philippe Coutinho (rechts).

Bald beste Freunde? Robert Lewandowski (links) und Philippe Coutinho (rechts).

Von Julian Huter

Robert Lewandowski ist beim FC Bayern für die Elfmeter zuständig. Trotzdem überließ der Pole beim 4:0-Sieg über den 1. FC Köln Philippe Coutinho den Ball. Der Neuzugang dankte es ihm mit seiner bisher stärksten Leistung im Bayern-Trikot.

München - Robert Lewandowski eckte in der Vergangenheit auch schon mal mit Eigensinn an. Als er sich im Rennen um die Torjägerkanone 2017 dem damaligen Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang geschlagen geben musste, beklagte er sich über die fehlende Unterstützung der Bayern-Kollegen. Der polnische Mittelstürmer hat den Anspruch, jede Saison der Top-Torschütze der Bundesliga zu sein. Deshalb gibt es bei Elfmetern für Bayern auch keine Diskussion: Lewandowski schießt - das kann er auch sehr gut.

Daher war es doch ziemlich überraschend, als Lewandowski beim 4:0-Sieg gegen Köln Philippe Coutinho den Vortritt ließ. "Ich habe ihm den Elfmeter überlassen, weil es für Philippe wichtig war, sein erstes Tor für Bayern zu schießen - und das dann auch noch in der Allianz Arena", sagte Lewandowski nach dem Schlusspfiff.

Der Pole wollte allerdings nicht nur Coutinho persönlich einen Gefallen tun, er glaubt auch, dass sich sein Elfmeter-Geschenk positiv auf die ganze Mannschaft auswirken wird. "Das ist wichtig für die Zukunft und für Philippes Selbstbewusstsein. Das freut mich sehr für ihn, denn er ist ein großer Spieler. Er bringt viel Qualität mit und kann uns noch besser machen. Wir müssen als Mannschaft gemeinsam noch vorne schauen und uns gegenseitig unterstützen", erklärte Lewandowski. "Coutinho hat sich den Elfmeter herausgearbeitet und erkämpft. Das war eine super Geste von Lewy. Er ist ein Teamspieler", sagte auch Torwart Manuel Neuer.

Den Worten konnte sich Bayern-Coach Niko Kovac auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nur anschließen: "Die Jungs verstehen sich sehr gut, einer ist für den anderen da, das sieht man auch auf dem Platz. Lewy wird von Philippe oft in Szene gesetzt, von daher fand ich es sehr lobenswert von Lewy."

Lewandowskis irre Quote: Neun Tore in fünf Spielen

Wahrscheinlich fällt es einem auch leichter, einen Elfmeter herzuschenken, wenn man wie am Fließband trifft. Im fünften Spiel markierte Lewandowski seine Saisontore acht und neun. Bei dieser Quote denken bereits viele an den Uralt-Rekord von Gerd Müller, der in der Saison 1971/72 40 Tore erzielte - bis heute eine unerreichte Bestmarke. "Das ist noch zu früh. Ich versuche natürlich weiter zutreffen, aber wir werden sehen, ob es klappt," gibt sich Lewandowski gelassen.

Coutinho selbst war seinem Kollegen natürlich dankbar: "Wir hatten das nicht vorher abgesprochen. Das war eine großartige Geste von ihm. Er hätte einen Hattrick erzielen können, aber hat mich mein erstes Tor schießen lassen. Er ist ein großartiger Spieler und ein toller Mensch", schwärmte der brasilianische Superstar.

Coutinho ist beim FC Bayern angekommen

Coutinho kommt in München immer besser in Fahrt. Gegen Belgrad schrammte er nur knapp an seinem ersten Bayern-Treffer vorbei. Heute platzte der Knoten dank Lewandowskis Mithilfe. Doch damit nicht genug: Der Copa-America-Sieger war Dreh und Angelpunkt im Bayern-Spiel. An fast jeder torgefährlichen Aktion war er beteiligt. Immer wieder spielte er Pässe punktgenau in die Schnittstelle der Abwehr - das ganze mit perfektem Timing. Gegen Köln hat man klar gesehen, warum Coutinho als der "kleine Magier" bezeichnet wird.

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