Halbfinal-Kracher im Pokal
FC Bayern gegen Frankfurt: Wer bekommt die Packung?
10. Juni 2020, 6:11 Uhr aktualisiert am 10. Juni 2020, 6:11 Uhr
FC Bayern gegen Frankfurt - einer von beiden bekam eigentlich immer eine Abreibung verpasst. Meist natürlich die Hessen. Trotzdem warnt Flick vor der Eintracht - und offenbart ein kleines Geheimnis.
München - Hansi Flick wollte ihn nicht "outen", den Sympathisanten der Eintracht. "In meiner Familie gibt es einen Frankfurt-Fan", berichtete der Bayern-Trainer am Dienstagnachmittag an der Säbener Straße von ungewöhnlichen Hobbys im Flick-Kosmos und ergänzte: "Ich weiß noch, wie er und seine Kumpels mitgefiebert haben." Beim Pokalfinale 2018, als die Eintracht dem FC Bayern im Berliner Olympiastadion mit 3:1 eine Lektion erteilte.
Um den Einzug ins Geister-Endspiel am 4. Juli geht es am Mittwoch zwischen Bayern und Frankfurt (20.45 Uhr im Liveticker der AZ und im TV bei ARD und Sky). Zum elften Mal hintereinander stehen die Münchner im Halbfinale - natürlich Rekord. Bei jenen zehn Versuchen erreichte man sieben Mal das Finale. Nun steigt in der Allianz Arena die Geisterversion eines sonst so emotionalen Pokalfights.
"Wir wollen das Spiel klar gewinnen und ins Finale einziehen", sagte Flick und betonte, die Stärke der Eintracht in K.o.-Wettbewerben vor dem geistigen Auge: "Wir wissen aber, dass die Aufgabe nicht einfach wird." Was die Hessen ausmacht? Der 55-Jährige: "Sie können einem sehr wehtun, gerade bei Standards sind sie sehr gefährlich." Was sich vor 18 Tagen an Ort und Stelle in Fröttmaning zeigte, als Martin Hinteregger nach Ecken zwei Mal erfolgreich war - beim ansonsten deutlichen 5:2-Bundesligasieg der Bayern.
FC Bayern gegen Frankfurt: Eine Packung ist garantiert
Eine Partie, die einen Trend festigte, der sich in den letzten Aufeinandertreffen zwischen den beiden Mannschaften offenbarte: Wirklich spannend wurd's nie. Eher 'ne klare Kiste - so oder so.
Packung garantiert! Denn: Vor dem 5:2 der Bayern im Mai setzte es im November ein 1:5 in der Commerzbank-Arena. Es war die letzte Partie von Niko Kovac als Chefcoach des Meisters, zwei Tage danach übernahm sein Assistent Flick, der daher betonte: "Wir analysieren Frankfurt schon zum dritten Mal in der Saison. Die Mannschaft weiß um die Frankfurter Stärke, weiß aber auch um ihre eigene." Eben.
In der Spielzeit 2018/19 gewannen die Bayern mit 3:0 (auswärts) und 5:1 gegen die Eintracht. Im August 2018 holte man sich als Revanche für die Pokalfinal-Pleite den DFL-Supercup, standesgemäß mit einem 5:0-Schützenfest. Was die Frankfurter um Trainer Adi Hütter, in der Liga nur auf Rang elf, wohl diesmal erwartet?
Bayern sind Geisterspiel-Experten
Es droht eine Pokal-Packung, die nächste Abreibung. Denn Bayern kann Geisterkicks, siegte seit Re-Start des Spielbetriebs fünf Mal hintereinander (insgesamt sind's elf Erfolge am Stück). "Uns hilft vielleicht die nicht vorhandene Atmosphäre in den Stadien, da wir eine Mannschaft sind, die viel miteinander spricht, und so versteht man sich etwas besser", meint Flick. In aller Stille, wenn es um die Kernkompetenz, den Fußball, geht, setzt sich eben der Beste durch. Die Eintracht dagegen lebt von den Emotionen von außen, von den Fans.
Gemeinsam mit dem Adler-Fan leistete sich Flick "drei Eintracht-Jahreskarten in der Zeit, als ich eine Auszeit genommen habe". Was 2018/19, nach Ende seines Jobs als Geschäftsführer der TSG Hoffenheim, gewesen sein muss. "Frankfurt hat einen schönen Fußball gespielt", schwärmte der Bayern-Trainer, der damals in Heidelberg lebte, "es war der nächste Weg, wo man Bundesliga schauen konnte - und das war sehr schön."
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