Lockversuche der Kollegen
FC Bayern: Der Kampf um Sané und Havertz in der Nationalmannschaft
9. September 2019, 9:41 Uhr aktualisiert am 9. September 2019, 9:41 Uhr
Die Nationalmannschaft war schon immer ein Marktplatz für die deutschen Topspieler. Aktuell werden hier vor allem Leroy Sané und Kai Havertz umworben.
Hamburg/München - Als Klubmanager müsste Marco Reus noch eine Menge lernen. So ungeniert und öffentlich, wie der Kapitän von Borussia Dortmund kürzlich um Kai Havertz warb, könnte er den Preis für das Ausnahmetalent nochmal ein Stück nach oben getrieben haben. "Ich werde alles versuchen, ihn nach Dortmund zu lotsen", sagte Reus bei "Sport 1" während des Länderspiel-Lehrgangs in Hamburg - und kassierte gleich einen Rüffel seines Chefs.
"Alle Beteiligten tun gut daran, sich auf die gerade laufende Saison zu konzentrieren", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Doch auch Zorc weiß: Die Nationalmannschaft ist ein wichtiger Marktplatz für die deutschen Topspieler. An wechselwilligen Profis wird gebaggert, und es wird über den eigenen Verein ebenso geschwärmt wie über andere Klubs gefrotzelt.
Überzeugungsarbeit in der Nationalmannschaft
Besonders auffällig war dies bei Leroy Sané, der bis zu seinem Kreuzbandriss kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern gestanden hatte. Er sei "ein sehr guter Freund", sagte der Münchner Profi Leon Goretzka und gab zu: "Ich habe ihm aufgezeigt, dass Bayern ein guter Schritt für ihn wäre." Goretzka selbst, das zumindest behaupten die Schalker felsenfest, wurde erst in der Nationalmannschaft vom Bayern-Block von einer geplanten Vertragsverlängerung bei den Knappen abgebracht - und entschied sich dann für den FCB.
Joshua Kimmich baggerte derweil bei Sané vor allem via Whatsapp, bis der England-Legionär es nicht mehr lesen wollte. "Der antwortet mir nicht mehr", sagte Bayerns Defensivspieler vor ein paar Wochen schmunzelnd. Ilkay Gündogan bekam die Avancen der Münchner Nationalspieler natürlich mit. Der Mittelfeldspieler versuchte seinerseits, Sané weiter für Manchester City zu begeistern. "Leroy mag mich sehr und will es genießen, mit mir noch ein paar Jahre zusammenzuspielen", sagte Gündogan, der seinen Vertrag bei City kürzlich bis 2023 verlängerte.
Kai Havertz: Bayern oder Dortmund?
Ein Tauziehen scheint es in der Nationalmannschaft auch um Havertz zu geben. Schon lange vor Reus hatte Kimmich über den 20-Jährigen geurteilt, dass das "einer für die Bayern" sei. "Er hat ein brutales Gefühl für den Raum, eine super Ballkontrolle und tolle Übersicht", schwärmte Kimmich, aber: "Ich kann ihn nicht kaufen." Das nicht, aber er kann ihm einen Wechsel an die Isar schmackhaft machen.
Ähnliches hat allerdings auch Reus vor. Bei Julian Brandt, der im Sommer von Havertz' aktuellem Arbeitgeber Bayer Leverkusen trotz zahlreicher lukrativer Angebote nach Dortmund gewechselt war, war der BVB-Kapitän schon erfolgreich. Jetzt ist Havertz sein "Objekt der Begierde", und in Brandt hat er dabei "ja noch einen Verbündeten", wie Reus zufrieden feststellte.
Aber Reus ist sich auch bewusst, dass selbst die besten Argumente für den BVB am Ende nicht reichen könnten. "Ich weiß nicht, wie weit es ablösesummentechnisch noch in die Höhe geht und es Dortmund vielleicht nicht zu viel ist", sagte der 30-Jährige: "Aber ich werde mein Bestes geben."
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