Debatte um Neuer

FC Bayern: Auch Uli Hoeneß feuert gegen ter Stegen und den DFB


Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß.

Präsident des FC Bayern: Uli Hoeneß.

Von Christina Stelzl

Der nächste Verantwortliche des FC Bayern schießt gegen den DFB und Marc-André ter Stegen: Nach Karl-Heinz Rummenigge meldet sich auch Uli Hoeneß in der Debatte um Manuel Neuer zu Wort - und teilt heftig aus.

München - Auch nach dem 3:0-Erfolg der Bayern gegen Roter Stern Belgrad ist die Torwart-Debatte um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen das beherrschende Thema.

Nach Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge meldete sich auch Präsident Uli Hoeneß zu Wort und teilte heftig gegen den Torwart des FC Barcelona aus. "Wir werden uns das in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, dass unsere Spieler hier beschädigt werden ohne Grund", wetterte der Hoeneß nach dem CL-Auftaktsieg in der Mixed Zone in Richtung DFB. Auf die Frage, welche Mittel er denn habe, antwortete der Bayern-Präsident in typischer Hoeneß-Manier: "Wir werden den Leuten (beim DFB, d. Red.) schonmal bisschen Feuer geben. Das können wir."

"Er hat keinen Anspruch, da zu spielen"

Für Hoeneß sei es "ein Witz", es gebe überhaupt keine Diskussion, wer für Deutschland im Tor steht. "Ter Stegen ist ein sehr guter Torwart, aber Manuel Neuer ist doch viel besser und viel erfahrener. Da gibt es doch überhaupt keine Diskussionen", stellte der 67-Jährige klar. Ter Stegen werde öffentlich unterstützt "als wenn er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte", wetterte Hoeneß weiter. "Er hat überhaupt keinen Anspruch, da zu spielen."

Anders als im Feld bestehe im Tor laut Hoeneß eine gewisse Hierarchie: "Manuel Neuer ist die Nummer eins. Er ist über viele Jahre der beste Torwart der Welt gewesen, jetzt war er verletzungsbedingt eine Zeit lang außer Gefecht. Aber es war doch klar, dass es wenn er seine alte Form hat - und die hat er jetzt - gar keine Diskussion geben kann. Dass nur er die Nummer eins sein kann!"

Hoeneß vermisse in der Torhüter-Debatte Unterstützung vom DFB. "Wir kriegen ständig Theater vom DFB: Erst die unmögliche Ausbootung - die Art und Weise, wie die drei Spieler (Jérôme Boateng, Mats Hummels, Thomas Müller, d. Red.) hier schlecht behandelt wurden. Und jetzt dasselbe wieder mit Manuel Neuer. Dass man das zulässt, dass ein Mitspieler an die Öffentlichkeit geht für ein Thema, das er nur mit dem Jogi Löw zu besprechen hat, ist nicht in Ordnung."

Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Mittwochabend in der Allianz Arena.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Mittwochabend in der Allianz Arena.

Auch Rummenigge ledert gegen den DFB

Bereits vor der Partie hatte sich geäußert. "Das finde ich nicht fair", sagte der Vorstandsvorsitzende am Sky-Mikrofon - und ergänzte: "Was ich dagegen in der ganzen Diskussion vermisse, ist Klartext vom DFB. Da wird eine Diskussion auf dem Rücken von Manuel ausgetragen, der für die ganze Debatte überhaupt nichts kann. Da bräuchte man auch ein Stück Dankbarkeit gegenüber einem Mann, der neunzig Mal für Deutschland gespielt hat."

Salihamidzic traf sich mit Bierhoff

Nach der Partie hat sich auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic zur Causa Manuel Neuer geäußert. Mit seiner Meinung befindet er sich - wenig überraschend - auf einer Linie mit Hoeneß und Rummenigge. "Ich finde, dass es Manuel verdient hat, dass wir und auch der DFB hinter ihm stehen. Es ist klar, dass er seit Jahren die Nummer eins ist. Ich verstehe die ganze Diskussion sowieso nicht, Manuel bringt doch eine tolle Leistung", erklärte "Brazzo" in der Mixed Zone der Allianz Arena.

Salihamidzic zufolge könne vom DFB "schonmal eine richtige Ansage kommen, dass Manuel Neuer nicht nur Kapitän, sondern auch die wirkliche Nummer eins ist". Salihamidzic bestätigte eine Gespräch mit DFB-Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Bayern-Spiel gegen Belgrad. "Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Er hat das auch verstanden. Mir liegt auch etwas daran, dass wir sowas unter Kollegen besprechen. Ich glaube, er wird in den nächsten Tagen reagieren."

Kovac: "Gallionsfigur" Neuer

Natürlich wurde auch Trainer Niko Kovac nach der Partie bei der Pressekonferenz auf die Neuer-Debatte angesprochen. Der Coach vertritt dabei eine klare Meinung: "Ich bin absolut auf der Seite meiner Chefs, absolut auf der Seite meines Kapitäns, von Manuel. Er ist die Nummer eins Deutschlands. Und er bleibt das so lange, wie er die Leistung bringt und nicht zurücktritt. (...) "Diese Diskussion darf überhaupt nicht stattfinden. Wenn man nicht gut hält, okay. Aber nicht so. Wir reden über einen Top-Spieler, der über zehn Jahre im Tor der Nationalmannschaft steht, der alles gewonnen hat mit seinen Teams und viermal Welttorhüter war."

Bereits vor dem Anpfiff gab Kovac ein Statement zum Thema ab, bezeichnet Neuer dabei als "Gallionsfigur des deutschen Fußballs". "Ich finde, dass die Diskussion fehl am Platz ist. Jeder möchte spielen, aber, wenn man einen Topmann auf der Nummer eins hat, ist es für den Top-1b-Mann schwierig. Aber er wird sicherlich irgendwann seine Chance bekommen, irgendwann wird Manuel nicht mehr Nationaltorhüter sein", so der Kroate weiter.

Neuer hält sich bedeckt

Neuer selbst freute sich am späten Mittwochabend über die Unterstützung der Bayern-Bosse: "Das ist immer gut." Ansonsten habe er keine Lust mehr, "Debatten zu führen. Ich will meinen Job erledigen und meinen Mannschaften als Kapitän helfen."

Ein offizielles Statement des DFB ist bislang noch ausgeblieben. In der Debatte um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen bleibt es also weiter spannend.

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