AZ zieht Vergleich

Duell der Löwen: Wo Eintracht Braunschweig den TSV 1860 abhängt


Schon im Vorjahr ein hitziger Kampf: Die Löwen mit Daniel Wein (M.) gegen Braunschweig.

Schon im Vorjahr ein hitziger Kampf: Die Löwen mit Daniel Wein (M.) gegen Braunschweig.

Von André Wagner

Am Samstag muss der TSV 1860 nach Braunschweig. Meisterschaften, Turbulenzen und das Wappentier - es gibt vieles, was beide Klubs verbindet. Doch nun scheinen die Gastgeber weit voraus. Ein AZ-Vergleich.

München - Samstag, 14 Uhr, Eintracht-Stadion: Der BTSV empfängt den TSV zum heißen Tanz - Zeit für ein Löwenduell! Am zweiten Drittliga-Spieltag duellieren sich zwei Teams mit dem Löwen im Vereinswappen. Ruhmreiche Zeiten, komplizierte Stadionfragen und Krisenzustände in der jüngeren Vereinshistorie: Der TSV 1860 und Eintracht Braunschweig teilen mehr als nur den Löwen - die AZ zieht den Vergleich.

Duell der Löwen - Treffen zweier Traditionsklubs

Duell der Meister: Die Blau-Gelben gegen die Weiß-Bauen - es ist nicht nur das Aufeinandertreffen zweier Traditionsklubs. Es ist der Vergleich zweier Meister: Die Sechzger um Kapitän Peter Grosser holten 1966 den Titel, eine Saison später musste man sich mit Platz zwei begnügen - hinter Braunschweig. "Eigentlich hätten wir nochmal den Meister machen müssen", sagte Grosser der AZ einmal über Sechzigs bis heute beste Chance auf Meistertitel Nummer zwei.

Sportliche Situation: Der TSV 1860 kam bei der Saisoneröffnung nach 0:1-Rückstand gegen Preußen Münster nicht über ein 1:1 hinaus. Sascha Mölders vergab in der Schlussminute den Auftakt-Dreier. Braunschweig fuhr ebendiesen ein - und zwar durch ein furioses 4:2 bei Absteiger 1. FC Magdeburg. Die Saisonziele sind klar: Sechzig will drinbleiben, Braunschweig raus - und zwar nach oben. Für TSV-Trainer Daniel Bierofka gilt Braunschweig als Aufstiegsfavorit.

Ex-Löwe Prince Owusu vor Comeback?

Der Kader: 1860 hat mit Dennis Erdmann sowie den "Rückkehrern" Aaron Berzel und Timo Gebhart nur drei Neuzugänge geholt, den dünnen Kader mit Junglöwen wie Dennis Dressel und Fabian Greilinger aufgefüllt. Ex-Löwe Prince Owusu, den Zweitligist Arminia Bielefeld erneut verleihen will, gilt laut Geschäftsführer Günther Gorenzel nach wie vor als Kandidat - sollten klamme Giesinger die Leihe stemmen können. Braunschweig, schon im Winter aufgrund massiver Abstiegssorgen enorm verstärkt, hat weiter aufgerüstet. Mann der Stunde: Neuzugang Martin Kobylanski. Der Offensivmann (zuvor Münster) schnürte bei seinem Einstand einen Dreierpack. Seine Kampfansage: "Gegen 1860, das ist ein hitziges und geiles Spiel." Wenn man "an Magdeburg anknüpfen und noch ein paar Punkte verbessern" könne, stehe laut Kobylanski "nichts im Wege, dass die drei Punkte hierbleiben."

Die Trainer: Sechzig-Ikone Bierofka geht in sein zweites Drittliga-Jahr. "Ich denke, es war meine größte Lebensleistung, das letzte Jahr überstanden zu haben", erklärte der 40-Jährige zuletzt über die Doppelbelastung 1860 und Trainerausbildung. Jetzt kann es Bierofka "lockerer" angehen, brennt trotzdem für Sechzig. Er habe mit seinem Team auf dem Weg zum Saisonziel eine "Jetzt-erst-Recht-Mentalität" entwickelt. Beim BTSV ist nach dem plötzlichen Abgang von André Schubert (Holstein Kiel) nun Assistent Christian Flüthmann der Chef. Ob er den hohen Ansprüchen gerecht werden kann?

Spuck-Attacke und Rassismus-Vorwurf

Das Stadion: Der Münchner Stadtrat hat am Mittwoch die Prüfung der Machbarkeitsstudie des Grünwalder Stadions mit einer Überdachung und Zweitliga-Ertüchtigung und einem Fassungsvermögen bis zu 18.060 Zuschauern durchgewunken. Braunschweig hat Ähnliches hinter sich: 2011 stimmte der Braunschweiger Stadtrat einem Ausbau des Eintracht-Stadions zu. Jetzt fasst das Rund 23.325 Zuschauer.

Der Aufreger: Im Rückspiel der vergangenen Saison (1:1) wurde Efkan Bekiroglu aufgrund einer Spuckattacke für drei Spiele gesperrt. Eine zunächst vom DFB ausgesprochene Fünf-Spiele-Sperre gegen Robin Becker wegen des schweren Vorwurfs rassistischer Äußerungen gegen Bekiroglu wurde aufgrund mangelnder Beweise fallen gelassen. Könnte also nicht nur wegen der tropischen Temperaturen hitzig werden im Duell der Löwen.