Seit der Wiedereinführung der Relegation zur Bundesliga-Saison 2008/09 fanden in deren Rahmen einige packende und emotionale Duelle statt. Der Kampf gegen den Abstieg oder für den Aufstieg macht dieses Format so spannend und einzigartig. Zumeist war es in den vergangenen elf Jahren der Favorit, der sich am Ende durchsetzte. Doch einige Male errangen auch vermeintliche Underdogs den Sieg und prägten so die Geschichte der modernen Relegation in besonderem Maße.

Das bislang wohl größte sportliche Wunder gelang dabei den SV Darmstadt 98. Die "Lilien" um Erfolgscoach Dirk Schuster hatten nach der Horrorsaison 2012/13 in der darauffolgenden Spielzeit sensationell den dritten Platz belegt und sich so für die Relegation gegen Arminia Bielefeld qualifiziert. Das Hinspiel am heimischen Böllenfalltor lief für die Darmstädter allerdings ernüchternd. Mit 1:3 unterlag man gegen die Arminia und alle Hoffnungen auf den Aufstieg schienen Geschichte zu sein.

Doch dank einer kämpferischen Glanzleistung im Rückspiel zwangen die Hessen Bielefeld auf der "Alm" in die Verlängerung. In dieser schlugen die Ostwestfalen zurück und verkürzten zum entscheidenden 2:3. Es kam die 123. Minute und Darmstadt schien den Zweitliga-Aufstieg verpasst zu haben, bis sich der kurz zuvor eingewechselte Elton da Costa ein Herz fasste und aus etwa zwanzig Metern per Volley zum 2:4 traf. Die Freude bei Spielern, Trainerteam und den mitgereisten Fans kannte keine Grenzen. Eine Spielzeit später folgte sogar der direkte Durchmarsch der "Lilien" in die Fußball-Bundesliga.

Der Platzsturm von Düsseldorf

Ein denkwürdiges Endspiel um die Teilnahme an der Bundesliga-Saison 2012/13 lieferten sich Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin. Nach einem überraschenden 2:1-Hinspielerfolg der Fortunen im Berliner Olympiastadion wurde es im Rückspiel noch einmal spannend. Raffael glich in der 85. Minute zum 2:2 aus und der Hertha fehlte nur noch ein Treffer zum Klassenerhalt.

Trotz des engen Spielstandes feierten die Anhänger der Fortuna bereits den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und stürmten in der Nachspielzeit das Feld. Erst nach einer rund zwanzigminütigen Unterbrechung wurde die Partie fortgesetzt, ein weiteres Tor gelang den Hauptstädter allerdings nicht mehr. Beim erneuten Platzsturm der Düsseldorfer Fans musste dann der Rasen der heimischen Arena dran glauben: Einige Anhänger rissen sich ein "Andenken" aus dem Grün heraus.

Fliegende Sitzschalen

Auch der SSV Jahn Regensburg war Protagonist bei einer der größten sportlichen Überraschungen der modernen Relegation. Die Duelle um den Verbleib, beziehungsweise Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga 2016/17 bleiben für Fans des TSV 1860 München ein traumatisches Ereignis. Nach einem 1:1 in Regensburg, besiegte der Underdog aus der Oberpfalz die taumelden "Löwen" in der ungeliebten Allianz Arena mit 2:0.

Bereits während der Partie ließen die Anhänger von Sechzig München ihrem Frust freien Lauf: Sitzschalen und andere Gegenstände wurden aus der Nordkurve auf das Spielfeld und in Richtung Jahn-Keeper Philipp Pentke geworfen. Erst nach einer zehnminütigen Unterbrechung führten die beiden Mannschaften die Begegnung zu Ende. Der Jahn stieg in die 2.Liga auf und der TSV 1860 München stürzte aufgrund seiner finanziellen Schieflage bis in die Regionalliga Bayern ab.

Hamburg und die Relegation

Ein Wunder für sich bleibt die Tatsache, dass der Hamburger SV nie im Zuge der Relegation den Gang ins Unterhaus antreten musste. Die Partien gegen die SpVgg Greuther Fürth 2014 und gegen den Karlsruher SC 2015 stellen dabei ein ganz eigenes Kapitel in der Geschichte der Relegation dar und dürften jedem Fußball-Fan in Erinnerung geblieben sein.