Dritte Meisteschaft
Die letzte Meisterdusche für Guardiola
14. Mai 2016, 19:53 Uhr aktualisiert am 14. Mai 2016, 19:53 Uhr
Eine Meisterfeier ist erst mit der Schale richtig schön. Auf den Platz stürmende Fans stoppen jedoch die Party von Kapitän Lahm und Co. abrupt. Pep Guardiola genießt den erfolgreichen Heimabschied.
Durchnässt von den Weißbierduschen saß Pep Guardiola nach der Meistergala des FC Bayern auf dem Pressepodium im Bauch der Münchner Arena. "Es war ein schöner Tag", sagte der Katalane, den zuvor draußen auf dem Rasen angeführt von Torwart Manuel Neuer gleich mehrere Biergüsse erwischt hatten. "Ist kalt und stinkt", sagte Guardiola zu der bayerischen Tradition, an die er sich in drei Meisterjahren gewöhnen musste. "War aber schön", fügte er hinzu.
Die Party mit der Meisterschale war am Samstag nach dem kurzweiligen 3:1 (2:0) gegen Hannover 96 auf dem Rasen aber schneller als geplant vorbei. Als mehrere hundert Fans den Platz stürmten, zogen sich Guardiola und die Spieler umgehend in die Katakomben zurück. "Schade, wir wollten ein bisschen länger feiern", sagte Guardiola. Am Abend geht es vereinsintern weiter, am Sonntag auf dem Rathausbalkon.
Um 17.41 Uhr hatte Bayern-Kapitän Philipp Lahm die begehrteste Trophäe im deutschen Vereinsfußball stolz in die Höhe gereckt. Die Münchner schossen sich zuvor gegen Absteiger Hannover 96 für den allerletzten Guardiola-Auftritt in einer Woche beim Pokalfinale gegen Borussia Dortmund warm. Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski (12. Minute) und der starke Mario Götze mit einem Doppelpack (28./54.) sorgten für die umjubelten Treffer.
"Es war ein tolles Spiel. Wir haben mit guter Intensität gespielt", lobte Guradiola sein Team. Lewandowski bekam nach dem Schlusspfiff zum zweiten Mal in seiner Karriere die Torjägerkanone überreicht. "Ich fühle mich sehr gut. 30 Tore in einer Saison, das ist eine große Leistung. Ich kann mich nur bei der ganzen Mannschaft bedanken", sagte der Pole.
Für den künftigen Zweitligisten Hannover 96 traf Artur Sobiech (66.). "Es war für uns ein ordentlicher Abschluss", sagte Trainer Daniel Stendel. Der Gang in die 2. Liga soll kurz sein. "Ich hoffe, dass wir uns hier in zwei Jahren wiedersehen", sagte Hannovers Coach.
"Lieber Pep, Danke!"
Mit nur 17 Gegentoren stellten die Bayern einen weiteren Liga-Rekord auf. Aber das ging fast unter am Festtag mit 75.000 Zuschauern. Die Stars tanzten nach dem Schlusspfiff vor ihren jubelnden Anhängern. Ligapräsident Reinhard Rauball und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert ehrten die Bayern-Profis auf der aufgebauten Meisterbühne.
Zwei Stunden zuvor zelebrierten die Münchner schon mal die 25 vorangegangenen Championate. Blaskapellen und Böllerschützen sorgten für Stimmung. Von den 25 Club-Legenden, die zur Erinnerung an frühere Titeltage begrüßt wurden, erhielten Vereinsikone Uli Hoeneß und der langjährige Kapitän Oliver Kahn den lautesten Applaus. Mit viel Beifall wurde auch der zu Manchester City weiterziehende Guardiola vor dem Anpfiff bedacht. "Lieber Pep, ich möchte mich im Namen des ganzen FC Bayern bei Dir bedanken, wir hatten drei großartige Jahre mit Dir", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Stadion-Mikro.
Bei seinem letzten Heimspiel winkte Guardiola ins Publikum, war dann aber am Spielfeldrand sofort wieder auf sein Kerngeschäft fokussiert. Lewandowski sorgte für den ersten Höhepunkt. Eine Hereingabe von Kingsley Coman wurde noch abgewehrt. Im Nachsetzen traf der Pole, der als erster Profi seit fast vier Jahrzehnten die 30-Tore-Marke knackte. Bitter für Keeper Ron-Robert Zieler in seinem letzten Spiel für 96: Da Lewandowskis Schuss noch abgefälscht wurde, hatte er keine Abwehrchance. Auch nach einem feinen Solo von Götze, das der Nationalspieler mit einem Heber abschloss, war Zieler machtlos.
Wiederholt hatte der überlegene Meister die Chance zu einer höheren Führung. Am schönsten war der Versuch von Lewandowski mit der Hacke (35.). Coman traf per Kopf den Pfosten (37.). Der engagierte Götze versenkte nach der Pause einen trockenen Schuss ins kurze Eck. Nach der Pause wechselte Guardiola unter anderem Ersatzkeeper Sven Ulreich für Neuer ein. Die Münchner Nummer 2 konnte sich zweimal gegen Edgar Prib auszeichnen, beim Gegentor war Ulreich machtlos.