Die Tops & Flops der Leihspieler
Der neue Magier Coutinho: Diesen Fluch soll er beim FC Bayern beenden
21. August 2019, 13:50 Uhr aktualisiert am 21. August 2019, 13:50 Uhr
Philippe Coutinho, der Ball-Zauberer des FC Bayern, trainiert erstmals mit dem Team. Von Ex-Coach Jürgen Klopp gibt es viel Lob: "Ein Weltklasse-Spieler." Doch Leihgeschäfte klappten in München selten.
München - Dienstag um kurz vor halb zwölf an der Säbener Straße. Es regnet ununterbrochen vom Münchner Himmel herab - doch Philippe Coutinho (27) ist super gelaunt. Beim Kreissspiel lächelt der Brasilianer, er chippt den Ball durch die kleinsten Lücken hindurch, einmal spielt er ihn auch mit der Hacke weiter.
Hier ist einer in seinem Element! Und man bekommt einen ersten Eindruck davon, warum Coutinho in seiner Zeit beim FC Liverpool "kleiner Magier" genannt wurde.
Klopp: "Super-Transfer für Bayern und die Bundesliga"
"Er ist ein Weltklasse-Spieler, der im richtigen Umfeld seine Leistung bringt. Das ist ein Super-Transfer für die Bayern und ein toller Transfer für die Bundesliga", sagte Jürgen Klopp, der Coutinho von Sommer 2015 bis Anfang 2018 in Liverpool trainierte, am Montagabend beim "Sport Bild Award" in Hamburg: "Wir haben ihn damals super ungern abgegeben."
Doch Coutinho wollte unbedingt zum FC Barcelona wechseln und mit Lionel Messi spielen. Im Schatten des Argentiniers wurde er allerdings nie wirklich glücklich. Bei Bayern ist Coutinho jetzt der Topstar.
Lob gibt's auch vom Trikot-Vorgänger
Auffällig: Robert Lewandowski, der sich klar für die Verpflichtung internationaler Stars ausgesprochen hatte, suchte im Training sofort die Nähe zu Coutinho, scherzte mit ihm. Lewy setzt wie die Bayern-Bosse darauf, dass Coutinho die Mannschaft - speziell in der Champions League - auf ein höheres Level hebt. Arjen Robben, Coutinhos Vorgänger als Nummer 10, sagte: "Er wird etwas Zeit brauchen, aber mit seinen Fähigkeiten wird er einschlagen und dem Verein weiterhelfen."
Vielleicht sogar schon am Samstag beim Auswärtsspiel auf Schalke. Da könnte Coutinho erstmals zum Kader gehören. "Im Training hat man schon gesehen, was für ein guter Kicker er ist", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic über das Debüt des neuen Ball-Zauberers.
Coutinho und der Fluch der Leihspieler
Langfristig soll Coutinho freilich auch einen Fluch beenden: Denn von neun Leihspielern, die in der Historie zu Bayern wechselten, wurden nur zwei fest verpflichtet: Emil Kostadinov (1995) und Kingsley Coman (2017). Der Rest? Hauptsächlich Fehlgriffe.
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Den Anfang machte Mark Hughes im Jahr 1987. Der walisische Stürmer kam wie Coutinho vom FC Barcelona, nach anfänglichen Schwierigkeiten knipste er ordentlich - insgesamt sieben Mal in 23 Partien. Dann ging's zurück nach Katalonien. Immerhin eineinhalb Jahre stürmte der Bulgare Kostadinov für Bayern. Nach einer Leihe zwischen Januar und Juni 1995 blieb der Angreifer noch fest für ein Jahr in München. Das lohnte sich: 1996 gewann er mit Bayern den Uefa-Cup.
Legendär natürlich: Zé Roberto. Nachdem der Brasilianer bereits von 2002 bis 2006 für Bayern gespielt hatte, kam er 2007 noch mal auf Leihbasis für zwei Jahre zurück - und brillierte erneut. Erst 2017 beendete Zé Roberto seine Karriere in der Heimat, im Alter von 43 Jahren. Was für ein Crack!
Münchner Leihgeschäfte oft nicht erfolgreich
Doch oft verliefen Münchner Leihgeschäfte nicht so erfolgreich. Massimo Oddo (2008-2009), Landon Donovan (Januar bis März 2009), Takashi Usami (2011-2012) und Serdar Tasci (Februar bis Juni 2016) waren Flops - und wurden allesamt nicht verpflichtet.
Deutlich besser wurde es erst wieder mit Coman, den Bayern von Juventus Turin (2015-2017) ausgeliehen hatte. Der Franzose überzeugte mit seiner Schnelligkeit, Bayern überwies 21 Millionen Euro nach Turin. Heute zählt Coman zu den wichtigsten Spielern der Münchner. Zu diesem Kreis gehörte eigentlich auch James Rodríguez, doch weil es zwischen dem Kolumbianer und Trainer Niko Kovac nicht stimmte, ging er zurück zu Real Madrid.
Jetzt also die Leihspieler zehn und elf - Ivan Perisic und eben er: Coutinho. 120 Millionen Euro müsste Bayern im Sommer 2020 bezahlen, unheimlich viel Geld. Andererseits: Viele Fußballer mit magischen Kräften gibt es nicht auf der Welt.
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