"Sehen uns an der Tabellenspitze"

Der FC Bayern schaltet in den Meister-Modus


Zwei Spiele, zwei Siege, 9:0 Tore - der FC Bayern präsentiert sich nach der Winterpause in meisterlicher Form.

Zwei Spiele, zwei Siege, 9:0 Tore - der FC Bayern präsentiert sich nach der Winterpause in meisterlicher Form.

Von Bernhard Lackner

Gegen völlig überforderte Schalker liefern die Bayern eine Machtdemonstration ab. Jetzt richtet sich alles auf das Duell mit Leipzig in zwei Wochen aus. Müller selbstbewusst: "Wir sehen uns an der Tabellenspitze."

München - Die frohe Botschaft überbrachte Trainer Hansi Flick seinen Spielern in der Kabine: Zwei Tage frei, auch schon am Sonntag. So macht man sich Freunde.

Mit einer Glanzleistung hatten sich die Profis des FC Bayern diese Auszeit redlich verdient. Das furiose 5:0 gegen den total chancenlosen FC Schalke war der fünfte Bundesliga-Erfolg hintereinander und nach dem 4:0 vor sechs Tagen bei der Hertha in Berlin verzeichnen die Bayern den besten Rückrundenstart aller Zeiten. Sechs Punkte, 9:0 Tore. Es war die zweite Machtdemonstration des neuen Jahres.

Insgesamt 54 Tore stehen auf dem Konto, nach 19 Spielen hatte zuletzt Werder Bremen vor 34 Jahren so viele Treffer erzielt. Der einzige Schönheitsfleck all dieser beeindruckenden Zahlen: Die Bayern sind Zweiter hinter RB Leipzig. Noch - möchte man hinzufügen. Oder: wie lange noch? Der Abo-Meister der vergangenen sieben Jahre ist wieder auf Kurs Titelverteidigung. "Wir sehen uns an der Tabellenspitze, der FC Bayern und wir Spieler", erklärte Thomas Müller, der wie schon in Berlin traf und neben Leon Goretzka - nicht nur wegen seines herrlichen Seitfallzieher-Tores der Mann des Spiels - am meisten überzeugen konnte.

FC Bayern motiviert von Leipzig-Pleite

Die perfekte Motivation hatten die Leipziger kurz zuvor mit ihrer 0:2-Pleite in Frankfurt geliefert. "Wir waren danach noch einen Schuss griffiger. Vielleicht haben wir noch zwei, drei Prozent obendrauf gelegt", erklärte Müller und gestand: "Es stachelt natürlich an, wenn man auf den Fehler der Konkurrenz wartet und den dann sieht. Sie waren ja zuvor bedauerlicherweise sehr konstant." Leipzigs Ausrutscher verwandelten die Bayern in Energie, die frohe Kunde ergab einen "Extra-Kick", so Müller. Die Münchner rücken immer näher an die Leipziger heran, nun ist es nur noch ein Punkt Abstand - der in den letzten fünf Partien um fünf Zähler geschrumpft ist. Mittlerweile dürften die Sachsen den heißen Atem der Jäger spüren.

Die Bayern sind auf dem Sprung, lauern im Windschatten. Und wie in der Leichtathletik gilt: Wer nach hinten schaut, hat schon verloren. "Wir wollen natürlich so schnell wie möglich an Leipzig vorbei", meinte Kapitän Manuel Neuer trocken und bestimmt als ginge es lediglich darum, den nächsten Pflichtsieg am kommenden Samstag beim FSV Mainz einzufahren. "Ein guter Rückrundenstart für uns. Wir wollen unseren Lauf fortsetzen", so Neuer.

Manuel Neuer schickt Kampfansage an die Liga

Und die Leipziger am besten mit einem spektakulären Überholmanöver in zwei Wochen schocken, wenn man die Bullen in der heimischen Allianz Arena (9.2.) empfängt. In diesem Spiel will man dem Herbstmeister eine Lektion erteilen, ähnlich wie im vergangenen April, als man die Machtverhältnisse mit einem 5:0 gegen Dortmund zurechtrückte. Aber schon nach diesem Wochenende gilt laut Neuer: "Alle wissen in der Bundesliga, dass der FC Bayern München wieder da ist." Mehr Warnung an die Konkurrenz, auch an den dank seines neuen Torjägers Erling Haaland ebenfalls furios gestarteten BVB (zwei Erfolge, 10:4 Tore), der nur drei Punkte hinter Bayern lauert, geht nicht.

Die gerne angenommene Jäger-Rolle wollen die Bayern alsbald möglich abschütteln. "Ich habe am liebsten die Rolle des Gejagten", erklärte Müller, "dann sind wir nämlich dort, wo wir hinwollen." Auf dem Stammplatz namens Gipfel. Dank der neuen Leichtigkeit, dem Comeback der alten Souveränität und einer Selbstsicherheit in Sachen System - alles zurückzuführen auf den unprätentiösen Cheftrainer Hansi Flick, dem Spielerversteher. Der auch das alte, zwischenzeitlich verschüttete Mia-san-mia-Gefühl wieder ans Tageslicht gefördert hat. Müller erklärte: "Wir haben die Schalker im Keim erstickt, wir haben in der ersten Halbzeit gleich klargemacht: Hier ist nichts zu holen!"