Löwen in der Dritten Liga

Der Etat zeigt: Haching macht einen besseren Job als der TSV 1860


Pure Fußball-Atmosphäre: das Münchner S-Bahn-Derby zwischen Haching und dem TSV 1860.

Pure Fußball-Atmosphäre: das Münchner S-Bahn-Derby zwischen Haching und dem TSV 1860.

Von Patrick Mayer / Online

Der kleine Münchner Vorstadt-Klub SpVgg Unterhaching liegt in der Tabelle deutlich vor dem großen Nachbarn TSV 1860 - und spielt attraktiveren Offensivfußball. Warum Haching in der Dritten Liga einen besseren Job macht als die Löwen, lässt sich an einer Zahl veranschaulichen.

München - "Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Haching", sagte Löwen-Boss Michael Scharold jüngst auf einem Medientermin: "Aber ich kann Haching nicht kopieren." Besagtes Haching ist Fünfter der Dritten Liga (35 Punkte), mit der - gemessen nach Toren - mit Abstand stärksten Offensive (42 Treffer).

TSV 1860 investiert das Doppelte als Haching

Der TSV 1860 rangiert dagegen auf Rang neun (26 Punkte), wendete in den vergangenen Wochen vor Weihnachten gerade so eine Krise ab. Fußballerisch überzeugten die Giesinger dabei kaum. Warum Haching nun insgesamt gesehen einen besseren Job macht als die Löwen, zeigt eine Zahl. Es geht, wie so oft im Fußball, um die Finanzen. Genauer gesagt um den Etat.

Sechzig investiert rund das Doppelte (oder mehr) als die Hachinger in diese Drittligasaison. Wie die SpVgg der AZ bestätigte, liegt der Etat in Unterhaching bei genau 2,1 Millionen Euro. AZ-Informationen zufolge planen die Sechzger dagegen mit vier bis fünf Millionen Euro für diese Spielzeit.

TSV 1860 plante anfangs mit drei Millionen

Ursprünglich hatten die Löwen mit drei Millionen Euro geplant, hinzukommt das Zwei-Millionen-Euro-Darlehen von Investor Hasan Ismaik. Von diesem Betrag hatte Geschäftsführer Michael Scharold zuletzt 1,5 Millionen Euro abgerufen, um die Finanzierung der weiteren Saison sicherzustellen. Von den zwei Millionen Euro soll dem Vernehmen nach aber nicht alles Geld in den Saisonetat fließen. (Lesen Sie hier: Wie der TSV 1860 ohne Ismaik-Millionen auskommen will)

Trainiert seit 2012 mit kurzer Unterbrechung die SpVgg Unterhaching: Claus Schromm.

Trainiert seit 2012 mit kurzer Unterbrechung die SpVgg Unterhaching: Claus Schromm.

Die Hachinger haushalten dagegen mit deutlich weniger Geld - und haben dennoch mehr Erfolg. Auch, wenn bei Haching bei Verpflichtungen dem Vernehmen nach Sponsoren aushelfen. Und auch, wenn Sechzig für diese Spielzeit zweigleisig planen musste, wussten die Giesinger schließlich bis Mai nicht, ob sie in diesem Jahr Regionalliga Bayern oder Dritte Liga spielen würden. (Lesen Sie auch: Von Nürnberg bis Ismaik: Die fünf Löwen-Momente 2018)

"Hain und Stahl leisten sich Haching"

Ein Grund wie Haching diese günstige, aber wettbewerbsfähige Mannschaft hinbekommt: "Stephan Hain oder Dominik Stahl leisten sich Haching, gehen aber vielleicht mit mehr Freude in die Arbeit", sagte SpVgg-Trainer Claus Schromm kürzlich im AZ-Interview: "Wir können hier in Ruhe arbeiten, könnten barfuß trainieren, das würde keiner mitbekommen, weil bei uns eineinhalb Leute beim Training zuschauen. Wenn Sechzig barfuß trainiert, ist Alarm."

Alarm ist bei Sechzig keiner, aber vereinzelt schaut man aus der Grünwalder schon neidisch in den Münchner Süden...

Lesen Sie hier: Nach Sechzig-Abschied: Löwenstüberl-Wirtin "muss zum Sozialamt"