Fußball
Der 1. FC Bad Kötzting will mit mehr Qualität zum Klassenerhalt
9. Februar 2015, 10:00 Uhr aktualisiert am 9. Februar 2015, 10:00 Uhr
Im Sommer kehrte der 1. FC Bad Kötzting in die Bayernliga zurück. Dahin, wo er nach eigenem Empfinden auch hingehört. Als Meister der Landesliga Mitte qualifizierte man sich ohne Umwege für die höhere Spielklasse. Ein turbulentes erstes Halbjahr in der Bayernliga Süd liegt nun hinter den Badstädtern. Negativer Höhepunkt war mit Sicherheit der Abgang von Aufstiegstrainer Manfred Stern. An dessen Stelle holten die Verantwortlichen Ende September Peter Gallmaier als neuen Trainer von der SpVgg Plattling. Der Ex-Trainer hat inzwischen beim SV Bernried in der Kreisliga Straubing angeheuert. Das dürfte die Verantwortlichen des FCK allerdings nur am Rande interessieren. Denn für Vergangenes ist aktuell keine Zeit, die volle Konzentration muss dem Ziel Klassenerhalt gelten.
Auf Tabellenplatz 15 überwintern die Bad Kötztinger. Am Saisonende würde dieser Platz den Gang in die Relegation bedeuten. Allerdings hat man derzeit auch nur einen Zähler Rückstand auf die SpVgg Landshut, die sich auf dem ersten Nichtabstiegsplatz befindet. Es darf somit als realistisches Ziel angesehen werden, sich direkt für eine weitere Saison in der Bayernliga Süd zu qualifizieren. Zumal der Trend unter Neu-Trainer Gallmaier zuletzt nach oben zeigte. Drei Siege gelangen in den letzten sechs Ligaspielen. Was auch daran liegen mag, dass Gallmaier ab dem Start der Rückrunde versucht hat, den Spielstil der Mannschaft nach seinen Vorstellungen umzustellen.
Gallmaier will die Art des Kötztinger Fußballs verändern
Denn das Kötztinger Spiel unter Vorgänger Manfred Stern war meist geprägt durch lange Bälle. Mit Martin Psohlavec hatte man auch einen Spielertyp, der mit der Spielweise gut zurecht kam. Dem neuen Coach schwebt allerdings etwas anderes vor. Er will Fußball mehr spielen, weniger arbeiten lassen. Von hinten heraus soll ein gepflegtes Aufbauspiel stattfinden. Im Ansatz war das in den letzten Spielen vor der Winterpause und auch im ersten Testspiel gegen den ASV Steinach (7:0) schon gut erkennbar.
Dass aber eben vieles trotzdem noch nicht passt, hat man an den letzten Transferaktivitäten gesehen. "Wir haben vor der Winterpause festgestellt, dass wir noch Defizite haben. Deshalb haben wir noch einmal nachgelegt", sagt Gallmaier. Mit Christian Mühlbauer (SV Arnbruck) verabschiedete sich ein junger Angreifer, der über die Rolle des Ersatzspielers nicht hinausgekommen war. Ebenfalls verzichten müssen die Rot-Blauen in der Restrückrunde auf Christoph Schambeck, der zum TSV Bogen zurückgekehrt ist, sowie die beiden Tschechen Martin Psohlavic und Tomas Oslovic, die sich dem 1. FC Karlovy Vari angeschlossen haben.
Drei Neuzugänge in der Winterpause - Torwart Riederer bleibt
Im Gegenzug verpflichteten die Badstädter drei Neue. Für jeden Mannschaftsteil einen, allesamt aus Tschechien. Michal Ruzicka für die Innenverteidigung, Jakub Hamernik fürs zentrale Mittelfeld sowie den 1,95 Meter großen Mittelstürmer Libor Tafat. Sowohl in der ersten Trainingswoche, als auch im ersten Testspiel machten alle drei einen guten Eindruck. "Aber man soll das momentan nicht überbewerten. Das war ein erster Test gegen einen schwächeren Gegner. Wir müssen schauen, wie sie sich in den Testspielen gegen Amberg oder Ruhmannsfelden präsentieren", sagt Gallmaier. Dennoch ist der Trainer überzeugt, dass die Neuen die Mannschaft besser machen werden. "Die Qualität ist im Vergleich zur Hinrunde definitiv viel besser geworden. Wir haben jetzt 16 gleichwertige Spieler." Der Kader ist zwar weiterhin nicht sonderlich groß, qualitativ in der Breite allerdings besser aufgestellt als noch in der Vorrunde.
Auch auf der Torhüterpositon gibt es aus Bad Kötztinger Sicht erfreuliche Nachrichten. Denn Stefan Riederer wird auch in der Rückrunde für die Oberpfälzer zwischen den Pfosten stehen. Bis Ende Januar hatte sich der frisch gebackene Familienvater Zeit gegeben, eventuell doch noch einmal in den Profifußball zurückzukehren. Zuletzt spekulierte er auf eine Rückkehr zu seiner ersten Profistation, der SpVgg Unterhaching. Doch letztlich wurde daraus nichts und für Riederer dürfte damit das Kapitel Profifußball beendet sein. Allerdings hat der 29 Jahre alte Torhüter trotz seiner Vita keineswegs eine Stammplatzgarantie, wie Gallmaier betont: "Wer im ersten Spiel nach der Winterpause hält, das stellt sich erst in den Vorbereitungswochen heraus."
Erste Spiele nach der Winterpause gegen die direkte Konkurrenz sind richtungsweisend
Gerade diese Wochen der Vorbereitung, fünf sind es an der Zahl, sind für Peter Gallmaier von großer Wichtigkeit. Denn in der Vorrunde wurde er ins kalte Wasser geschmissen. Jetzt hat er Zeit, dem Team seine Art des Fußballs noch mehr zu vermitteln und ihm noch deutlicher seine Handschrift zu verpassen. "Das ist sehr wichtig für mich", sagt Gallmaier, "Ich bin gekommen und habe die Mannschaft so übernehmen müssen. Ich habe zur Rückrunde sowieso schon auf mein System umgestellt, dann ist es schon besser geworden. Wir haben bislang neun Punkte in der Rückrunde geholt. Jetzt kann ich mit der Mannschaft arbeiten. Das hat man gegen Steinach schon gesehen, dass wir versuchen, von hinten raus Fußball zu spielen. Und das Anfangsergebnis im ersten Spiel war mit 7:0 jetzt nicht so schlecht, finde ich."
Wichtig sind die Ergebnisse allerdings erst, wenn es in der Liga wieder um Punkte geht. Da warten für die Bad Kötztinger gleich richtungsweisende Spiele. Mit Schwabmünchen, Landshut, 1860 Rosenheim und Dachau sind vier der ersten fünf Spiele gegen direkte Konkurrenten um den Klassenverbleib. "Wir müssen gut aus der Winterpause raus kommen", sagt Gallmaier, "und schauen, dass wir in den ersten Spielen punkten." Da muss der 1. FCK den Grundstein legen für ein weiteres Jahr in der Liga, in die er nach eigenem Selbstverständnis gehört. Gallmaier geht allerdings davon aus, dass sich das Rennen um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag hinauszögern wird. Den Kötztingern wirds egal sein, solange sie nach dem 38. Spieltag über dem Strich stehen.