AZ-Kommentar
Brazzo-Attacke auf Hamann: Bayerns Eigentor
11. Februar 2019, 7:26 Uhr aktualisiert am 11. Februar 2019, 7:26 Uhr
Bayern-Reporter Patrick Strasser über Salihamidzics Reaktion auf die Hamann-Kritik.
Die Bayern verteidigen zu offensiv. Siehe den Gegentreffer beim 3:1 gegen Schalke. Ein Makel, der sich durch die Saison zieht.
Die Bayern verteidigen auch sich selbst zu offensiv. Siehe Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der am Samstag einen Fehler ohne Not beging. Wie Mats Hummels in Berlin. Hier ohne Rückspiegel, dort ohne Weitblick. Salihamidzic hat nach dem Angriff von Sky-Experte Didi Hamann gegen Bayern-Stürmer Robert Lewandowski die Abteilung Gegenattacke ausgerufen. Was sein gutes Recht ist.
Meiner Meinung nach schoss Hamann mit seiner Kritik übers Ziel hinaus, darüber kann man streiten. Soll man auch. Denn Hamann ist TV-Experte. Kritik, nicht persönlich, sondern sachlich- fachlich vorgetragen, gehört zur Jobbeschreibung, ist sein gutes Recht. Dafür wird er bezahlt. Ach ja, ich darf auf Artikel 5 des Grundgesetzes verweisen - Meinungsfreiheit. Bei Angriffen von außen betonte ein weiser Mann im Klub intern stets: Wir sind der FC Bayern, wir müssen das aushalten. Die Rede ist von Jupp Heynckes. (Lesen Sie auch: Nach Salihamidzic-Attacke - Sky verteidigt Hamann)
Brazzo-Statement: Gut gemeint, blöd gelaufen
Natürlich soll Brazzo aus dem Schatten der Bosse Hoeneß und Rummenigge heraustreten, seinen Aussagen mehr Relevanz geben, sein Profil dadurch schärfen. Aber als Lautsprecher? Mit Hoeneß hat Salihamidzic einen Experten im Büro nebenan, einen in Sachen Attacken. Immerhin, Punkt für das wütende Bürschchen, "Scheißdreck" habe Hamann nicht geredet. Klug wäre es gewesen, einfach drüberzustehen, die Kritik souverän ins Leere laufen, Fans und Medien über Hamann urteilen lassen.
Nun hat Salihamidzic das Thema auf eine größere Plattform gehoben. Gut gemeint, blöd gelaufen. Klassisches Eigentor.
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