Sieg gegen den FC Bayern
Borussia Dortmund gewinnt den Supercup
3. August 2019, 22:24 Uhr
Borussia Dortmund gewinnt den Supercup gegen den FC Bayern München und feiert einen Prestige-Erfolg. In Dortmund treffen Paco Alcacer und Jadon Sancho in einem unterhaltsamen Spiel, in dem aber viele Neuzugänge fehlten.
Herausforderer Borussia Dortmund hat den forschen Worten schon Taten folgen lassen und das erste Gipfel-Treffen mit dem FC Bayern München für sich entschieden. Der BVB, der in der Vorbereitung offensiv von der Meisterschale gesprochen hat, gewann am Samstag durch ein 2:0 (0:0) im eigenen Stadion erstmals seit 2014 wieder den Supercup und schöpfte Mut für den möglichen Zweikampf um den Titel. Paco Alcacer (48.) und Jadon Sancho (69.) trafen für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre.
"Wir haben verloren, darüber sind wir traurig", sagte Bayern-Coach Niko Kovac im ZDF. Er sei aber "nicht unzufrieden", meinte er. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt." Nationaltorwart Manuel Neuer sagte: "Wir haben die Bälle hergeschenkt, dadurch sind die Tore gefallen". Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung, freute sich über einen "Titel, der uns Schwung gibt." Es sei eine "Standortbestimmung" gewesen, "aber beide Mannschaften sind sicher noch nicht bei 100 Prozent. Wir wissen, dass wir noch große Aufgaben in der Meisterschaft vor uns haben."
Verdienter Sieger
Zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start war der dritte Dortmunder Erfolg im sechsten Aufeinandertreffen der beiden Clubs seit Wiedereinführung des Supercups im Jahr 2010 verdient. Der BVB hatte eine Vielzahl an Chancen, auch wenn die Münchner die insgesamt etwas reifere Spielanlage zeigten. Während Bayern-Trainer Niko Kovac fast komplett ohne Neuzugänge spielen ließ, fehlten beim BVB in Julian Brandt, Thorgan Hazard, Mateu Morey und kurzfristig auch dem aus München zurückgekehrten Mats Hummels vier der fünf Neuen verletzt.
Die Gastgeber erwischten vor 81.365 Zuschauern in der ausverkauften BVB-Arena den besseren Start in die streckenweise sehr unterhaltsame Partie der beiden Titelfavoriten. Deutschlands Fußballer des Jahres Marco Reus, der vor der Partie geehrt wurde, prüfte Neuer schon nach 49 Sekunden mit einem Schuss aus zehn Metern. Nach einer Viertelstunde überlistete Alcacer den Nationaltorwart fast, als dieser weit aus seinem Tor herausgeeilt kam. Fünf Minuten später musste Neuer gegen Raphaël Guerreiro klären.
Bayern braucht Zeit
Gegen das etwas überraschende 4-4-2-System der Dortmunder brauchten die Bayern gut 15 Minuten, um ins Spiel zu finden. Vor allem über die linke Seite des rechtzeitig genesenen Kingsley Coman näherte sich der Rekordmeister dem Dortmunder Strafraum, in dem Robert Lewandowski und über rechts Thomas Müller warteten. BVB-Torwart Marwin Hitz, der den verletzten Roman Bürki ersetzte, parierte stark gegen Coman, als dieser selbst den Abschluss suchte (23.).
Nachdem auch Rückkehrer Hummels, der in der Pause im VIP-Raum eine Currywurst holte, kurzfristig absagen musste, stand in Nico Schulz nur ein BVB-Neuzugang in der Startformation. Bei den Bayern, die auf Serge Gnabry (Trainingsrückstand) und Javi Martínez (Knie) verzichten mussten, saßen Jann-Fiete Arp und bis zur 80. Minute der französische Weltmeister Benjamin Pavard immerhin auf der Bank. 80-Millionen-Mann Lucas Hernández soll erst nächste Woche ins Training einsteigen. Jerome Boateng bekam dafür im Abwehrzentrum die Chance neben dem gesetzten Niklas Süle.
Salihamidžić: "Werden nichts kommentieren"
Zu den neuesten Gerüchten über einen angeblich kurz bevorstehenden Wechsel von Nationalspieler Leroy Sané sagte Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidžić vor dem Spiel so wenig wie möglich. "Wir werden nichts kommentieren. Wir werden nichts zum Transfermarkt sagen. Solange, bis es etwas zu verkünden gibt", äußerte der Ex-Profi beim Streamingdienst DAZN. Die Kölner Zeitung "Express" hatte berichtet, Sané werde spätestens am Mittwoch beim deutschen Meister vorgestellt.
Noch ohne den 23-Jährigen bekamen die Bayern die Partie vor dem Ende der ersten Halbzeit etwas besser in den Griff. Die Sturm-und-Drang-Phase der Dortmunder schien erstmal vorbei. Salihamidžić hatte im Vorfeld davon gesprochen, wie "wichtig" es sei, "auch ein Zeichen" zu setzen. Bis zur Pause hielt die BVB-Abwehr, die nach der enttäuschenden Schlussphase der vergangenen Saison als Schwachstelle ausgemacht worden war, aber stand.
Früh nach dem Seitenwechsel führte eine Co-Produktion vom stark nachsetzenden Reus, Sancho und Alcacer zum umjubelten BVB-Tor. Doch die Bayern erholten sich schnell von dem Rückschlag und kamen vermehrt zu Chancen. Hitz rettete in höchster Not vor Joshua Kimmich (67.), ehe auf der Gegenseite Sancho Neuer tunnelte und auf 2:0 erhöhte. Nationalspieler Kimmich hatte wenig später Glück, dass ihm Schiedsrichter Daniel Siebert nach einem Tritt auf den Fuß von Sancho nur die Gelbe Karte zeigte (76.).