Eng, enger, 3. Liga

Aufstiegskampf: TSV 1860 nicht mehr unbesiegt


Kassierte gegen Würzburg seine erste Niederlage als Löwentrainer: Michael Köllner.

Kassierte gegen Würzburg seine erste Niederlage als Löwentrainer: Michael Köllner.

Von Tabitha Nagy

Maul abputzen, Krallen ausfahren: Für die Löwen ist nach der Niederlage gegen Würzburg noch nichts verloren, die halbe Liga steckt im Aufstiegskampf.

München - Ratsch, Serie gerissen: Die Würzburger Kickers durften sich nach dem 2:1-Sieg gegen den TSV 1860 am Samstag nicht nur über drei Punkte freuen. Der Titel "Löwen-Besieger" kam als netter Nebeneffekt noch obendrauf. Für die Besiegten beginnt der Spaß nun wieder von vorne - dank der verrückten Dritten Liga ist für die Sechzger aber immer noch alles drin.

"Jetzt geht es wieder von Neuem los. Es wäre ja ein Traum gewesen, nie ein Spiel zu verlieren, solange ich Trainer bei 1860 bin. Aber du kriegst für eine Serie keinen Sonderpreis, es geht um den Tabellenplatz", erklärte Trainer Michael Köllner am Montag während der nächsten Ausgabe des Digital-Pressekonferenz-Marathons und vor dem nächsten Geister-Duell: Köllner und seine Löwen kämpfen am Dienstag Abend beim KFC Uerdingen (19 Uhr) um den Turnaround.

Aufstieg und Punkte: Harter Abnutzungskampf

Die Ausgangsposition liest sich vor dem 31. Spieltag wie folgt: Der Achte Sechzig, aktuell 46 Punkte auf der Haben-Seite, misst sich (am neutralen Spielort Düsseldorf) mit dem Zehnten Uerdingen (44 Zähler). Im Normalfall klingt das nicht nach Aufstiegskampf, doch was ist schon normal in Deutschlands dritthöchster Spielklasse: Die Löwen liegen nur drei Zähler hinter Relegationsrang drei. Eng, enger, Dritte Liga!

Rechenspiele können Köllner aber erstmal gestohlen bleiben. "Die Saison wird sich nicht am 30. oder 31. Spieltag entscheiden. Ich hoffe, dass wir weiterhin die Unterstützung unserer Fans haben und dann schauen wir mal, wo wir am Schluss stehen." Die (Aufstiegs-)Hoffnungen des Trainers sehen so aus: "Wir wollen schauen, dass wir im Saisonfinish dabei sein können. Wenn wir das schaffen, sage ich: 'Respekt, das hätte am Anfang keiner gesagt!' Wir wollen so punkten, dass wir den Fuß in der Tür haben."

Aktuell darf von Spitzenreiter MSV Duisburg (51 Punkte) über Sechzigs bayerische Rivalen Haching und Würzburg (je 47) sowie Ingolstadt (46) bis runter zum Tabellen-Zwölften 1 FC Kaiserslautern (41) eigentlich noch jeder Klub mehr oder weniger berechtigte Aufstiegsträume haben.

Was von außen nur wie eine spannende Spielerei wirkt, will der 1860-Dompteur als harten Abnutzungskampf verstanden wissen: "Das wird noch eine Menge Arbeit sein, es wird noch eine Menge Schweiß fließen, während ihr auf der Tribüne sitzt und überlegt, wie es laufen könnte", sagte der Oberpfälzer über mediale Rechenspiele.

"Sechzig hat keine Übermannschaft"

Kurios: Da der FC Bayern II zwar als bestes Rückrundenteam auf Rang drei vorgeprescht ist, aber als Zweitvertretung nicht aufsteigen kann, würde Stand jetzt bereits Tabellenplatz vier zur Teilnahme an der Relegation berechtigen. Primus Duisburg, der bisher auch gerade einmal die Hälfte seiner 30 Saisonspiele gewann, konnte sich bisher ebenso wenig absetzen wie der Aufsteiger und Überraschungs-Zweite Waldhof Mannheim - die Waldhöfer haben mehr Remis als Siege angehäuft (14/12) und stehen dank nur vier Niederlagen und der inkonstanten Konkurrenz nach wie vor an der Spitze.

Köllner über die Rolle seiner Löwen im Vergleich mit teils übermächtigen Kontrahenten: "Wir müssen alles mit einer gewissen Demut, mit einem gewissen Respekt betrachten - und oft macht es der Gegner gut. Wir können nicht durch die Liga fegen, Sechzig hat keine Übermannschaft." Im Duell gegen Uerdingen, bei deren Kader-Marktwert Köllner "schwindlig" werde, muss Sechzig auf Torjäger und Alpha-Löwe Sascha Mölders verzichten. Ein herber Verlust? "Sascha ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, aber wir haben andere gute Leute, die übernehmen können. Prince Owusu scharrt schon lange mit den Hufen", stellte Köllner klar. Er verwies darauf, dass Verletzungs-Auszeiten im engen Spielplan zwangsläufig kämen.

Gute Nachricht: Verteidiger Aaron Berzel steht wieder im Kader. Für die Startelf dürfte es noch nicht reichen, doch vielleicht kann Berzel mithelfen, dass die Löwen ihre Tatze in der Tür behalten.

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