Glücklose Vorgänger

Alphonso Davies beim FC Bayern: Die verfluchte Nummer 19?


Trugen beim FC Bayern alle die 19 (v.l.): Sebastian Rudy, Jan Schlaudraff, Mario Götze. Jetzt hat sie Alphonso Davies (vorne).

Trugen beim FC Bayern alle die 19 (v.l.): Sebastian Rudy, Jan Schlaudraff, Mario Götze. Jetzt hat sie Alphonso Davies (vorne).

Von Michael Schleicher / Online

Alphonso Davies, die neue Nummer 19, kommt beim FC Bayern bislang noch nicht zum Zug. Doch auch seine Vorgänger taten sich schwer. Ein Rückblick.

München - Nur 698 Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Straße statt 75.000 in der Allianz Arena: Alphonso Davies (18) absolvierte am Wochenende sein erstes Spiel über 90 Minuten für den FC Bayern - aber nicht in der Bundesliga beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC, sondern für die Amateure in der Regionalliga Bayern gegen den FC Ingolstadt II. Eine Torvorlage gelang Davies vor den Augen von Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Co-Trainer Peter Hermann. Es war ein guter Auftritt des Youngsters. Doch vermutlich wäre Davies Einsatzzeit im Team von Coach Niko Kovac lieber gewesen.

Kam im Winter zum FC Bayern: Alphonso Davies.

Kam im Winter zum FC Bayern: Alphonso Davies.

"Wir müssen dem Jungen Zeit geben", sagt Niko Kovac

18 Minuten sind es insgesamt seit seinem Winterwechsel zum FC Bayern, der die Münchner zehn Millionen Euro Ablöse (plus Prämien) kostete. Vier Minuten gegen Stuttgart, 13 gegen Leverkusen, eine gegen Schalke - länger durfte sich Davies noch nicht zeigen. "Phonzie ist ein sehr talentierter junger Spieler", sagte Kovac nach dem Sieg gegen Hertha: "Hier muss man sich zunächst ein bisschen integrieren, das klappt sehr gut. Fußballerisch wird er sich auch noch weiterentwickeln."

Der Coach und Sportdirektor Hasan Salihamidzic wollen keinen Druck auf den Flügelstürmer aufbauen, doch sie hoffen schon, dass Davies in dieser Rückrunde für Impulse sorgt. "Es ist nicht ganz leicht, als junger Spieler sofort reinzukommen. Wir müssen dem Jungen Zeit geben", erklärte Kovac: "Ich bin mit seiner Entwicklung zufrieden. Er wird hoffentlich immer mehr Einsatzzeiten bekommen."

Es wäre dem jungen Kanadier zu wünschen - auch, um einen kleinen Fluch zu brechen. Denn Davies' Rückennummer 19 brachte in den vergangenen Jahren kaum einem Bayern-Spieler Glück. Die AZ gibt einen Überblick.

Sebastian Rudy

Sebastian Rudy spielt mittlerweile beim FC Schalke 04.

Sebastian Rudy spielt mittlerweile beim FC Schalke 04.

Der 28-Jährige verließ den FC Bayern im vergangenen Sommer, um sich Schalke 04 anzuschließen. Glücklich wurde Rudy dort bislang nicht, bei seiner Rückkehr in die Allianz Arena musste er kürzlich bereits in der 33. Minute vom Feld. In seiner ersten und einzigen Bayern-Saison kam Rudy 2017/18 auf immerhin 35 Einsätze (ein Tor, fünf Vorlagen). Doch nach einem guten Start unter Trainer Carlo Ancelotti ging es immer weiter bergab.

Mario Götze

Mario Götze wechselte von Dortmund nach München - und anschließend wieder zurück zum BVB.

Mario Götze wechselte von Dortmund nach München - und anschließend wieder zurück zum BVB.

Vor Rudy trug der WM-Finaltorschütze von 2014 das Trikot mit der 19. Und auch bei Götze und Bayern war es keine Liebesbeziehung. Der heute 26-Jährige wechselte 2013 als größtes deutsches Fußballversprechen von Dortmund zu Bayern - er enttäuschte nicht, kam aber nur selten an seine Topleistungen von einst heran. In 114 Partien für die Münchner gelangen Götze 36 Tore und 24 Vorlagen. Er wurde dreimal Meister und zweimal Pokalsieger.

Alexander Baumjohann

Hatte keinen Erfolg beim FC Bayern: Alexander Baumjohann.

Hatte keinen Erfolg beim FC Bayern: Alexander Baumjohann.

Den Double-Sieg 2010 hat das frühere Mittelfeldtalent in seiner Vita stehen. Dabei kam Baumjohann insgesamt auf nur vier Spiele für Bayern (ein Assist). Aus Gladbach verpflichtet, zog Baumjohann nach einem halben Jahr in München weiter zu Schalke. Heute spielt er in Australien bei Western Sidney.

Jan Schlaudraff

Ohne Chance gegen die hochkarätige Konkurrenz im Bayern-Sturm: Jan Schlaudraff.

Ohne Chance gegen die hochkarätige Konkurrenz im Bayern-Sturm: Jan Schlaudraff.

Fieslinge meinten ja, dass Bayern den Stürmer 2007 nur deshalb von Alemannia Aachen holte, weil Werder Bremen ihn auch wollte. Möglich. Unstrittig ist, dass Schlaudraffs Gala im DFB-Pokal-Achtelfinale 2006 (4:2 für Aachen) die Bayern so richtig heiß machte. Dumm nur: Neben dem schlanken Stürmer (Spitzname: "Knochen") kamen 2007 auch die Topspieler Luca Toni und Miro Klose zu Bayern. Schlaudraff durfte 14 Mal spielen, meist kurz, er wurde Meister - dann war er wieder weg.

Julio Dos Santos

Julio Dos Santos wurde mit dem FC Bayern zwei Mal Meister.

Julio Dos Santos wurde mit dem FC Bayern zwei Mal Meister.

Der Paraguayer hielt sich länger bei Bayern - von 2006 bis 2008. In dieser Zeit wurde dos Santos insgesamt drei Mal verliehen. Dann wechselte der zentrale Mittelfeldspieler zu Athletico Paranaense nach Brasilien. Bei Bayern kam dos Santos auf zehn Pflichtspiele (eine Vorlage). Das reichte zu zwei deutschen Meisterschaften.

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