Duell gegen Berlin

Straubing Tigers: Alles auf Null vor den Pre-Playoffs

„Was war, existiert nicht mehr“, sagt Tigers-Trainer Tom Pokel und startet mit seinem Team am Mittwoch um 19.30 Uhr im Heimspiel „hungrig und bissig“ in das Duell mit den Eisbären Berlin.


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Immer wieder schön: der Jubel der Tigers nach dem entscheidenden Tor von Jeremy Williams am vergangenen Freitag gegen Wolfsburg. Bei den Straubingern und ihrem Anhang hätte man sicher nichts dagegen, wenn sich am Mittwoch im Spiel 1 der Pre-Playoff-Serie gegen Berlin Ähnliches zutragen würde.

Von Michael Bayer

Startschuss für die schönste Zeit des Jahres in der DEL. Die Straubing Tigers müssen in der ersten Playoff-Runde - wie schon 2016/17 - gegen die Eisbären Berlin ran und haben zum Auftakt am heutigen Mittwoch Heimrecht. Eröffnungsbully gegen den Halbfinalgegner und späteren Meister von 2012 ist um 19.30 Uhr (ab 19.25 Uhr live auf Sport 1). Am Freitag steigt dann der womöglich schon entscheidende Vergleich der Best-of-3-Serie - ebenfalls um 19.30 Uhr - in der Hauptstadt. Bis auf den bekanntlich verletzten Mitch Heard und den nach seinem überharten Check gegen Darin Olver für vier Spiele gesperrten Sena Acolatse stehen Trainer Tom Pokel dafür alle Mann zu Verfügung.

"Alles, was in der Vergangenheit war, existiert nicht mehr", gibt der Übungsleiter der Tigers klar zu verstehen, dass der Fokus einzig und allein dem Playoff-Auftakt gilt. Dem Verpassen des sechsten Platzes trauert der 51-Jährige nicht nach: "Ich fange gar nicht erst an, mir solche Gedanken zu machen", stellt er klar und verteidigt seine Maßnahme vom Sonntag gegen Ingolstadt, Jeff Zatkoff vorzeitig vom Eis zu nehmen, um vielleicht doch noch irgendwie den direkten Einzug ins Viertelfinale zu erzwingen - was aber im Gegenzug das Abrutschen auf Platz acht begünstigte: "Es ging nur um eins. Wir haben ein Team, das gewinnen will. Ich als Trainer möchte überhaupt kein anderes Zeichen oder Signal geben, wenn wir kurz davor sind, den sechsten Platz zu erreichen. Alles oder nichts. Da gab es keine andere Überlegung oder Mentalität."

Auf seine ersten Partien in den Playoffs als Trainer der Tigers freut sich Pokel natürlich. Es sei "die beste Zeit überhaupt im Eishockey", die Stimmung in der Mannschaft sei sehr gut vor dem Start in die Endrunde. "Wir gehen erhobenen Hauptes und nach der erfolgreichsten Hauptrunde mit großem Selbstvertrauen hinein, mit positiver Energie und positiven Emotionen. Zielstrebig, hungrig und bissig. Das ist unsere Identität", bestellt er gleich mal forsche Grüße an den Kontrahenten aus der Hauptstadt.

Die angesprochenen Eigenschaften werden auch nötig sein gegen die Eisbären, die mit reichlich Rückenwind an den Pulverturm reisen und pünktlich zu den Playoffs ihre Form gefunden haben. In den vergangenen sieben Partien der Hauptrunde setzte es nur eine Niederlage. Man ahnt es: Das war das 3:7 in Straubing. Für Pokel ist zwar klar, dass die Playoffs "ein anderes Pflaster" sind, aber sein Team und er "wollen beim wichtigsten Tanz nicht irgendetwas ändern, was für uns erfolgreich war."

Konkret meint der Chef hinter der Tigers-Bande damit beispielsweise das laufintensive Spiel seiner Mannschaft, das auch gegen Berlin zum Tragen kommen soll: "Wir sind ein Team, das gut skatet, und haben gute Zwei-Wege-Geschwindigkeit." Außerdem käme es auch auf die gewisse Härte an und auf "den Plan gegen Berlin, der sehr gut funktioniert hat."

Auf die Offensive kann man sich im Lager der Tigers dabei wohl verlassen, stellt man mit 159 erzielten Treffern in der Hauptrunde doch den fünftbesten Angriff der Liga und mit Jeremy Williams, der übrigens vor seinem ersten Playoff-Spiel für die Tigers steht, erstmals den Top-Scorer der DEL. Auch das Powerplay funktionierte in der jüngeren Vergangenheit überdurchschnittlich gut. "Wir sind keine Mannschaft, die Probleme dabei hat, Treffer zu erzielen, oder die immer schauen muss, woher sie die Tore bekommt", stellt Pokel dann auch richtig fest.

Insgesamt hat seine Truppe 13 Treffer mehr erzielt und zudem 13 weniger kassiert als Berlin. Dennoch blieben ihm die oftmals leichtfertig verursachten Gegentore in letzter Zeit nicht verborgen. Dies habe aber vielmehr "an individuellen Entscheidungen als an Fehlern" gelegen. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass mit dem unbedingten Willen, Platz sechs noch möglich zu machen, "teilweise unnötiges Risiko eingegangen" worden sei.

Entsprechend habe er bei seiner Mannschaft an einigen Rädchen gedreht, wie beispielsweise im Unterzahlspiel, das nach einer sehr guten Phase gegen Ingolstadt drei Gegentore - auch begünstigt durch die große Strafe gegen Acolatse - hinnehmen musste. "Wir kehren wieder zu den Mitteln zurück, die wir die rund zehn Spiele über gehabt haben, als es richtig gut in Unterzahl lief", gibt sich Tom Pokel zuversichtlich für die anstehende Aufgabe gegen das zweitbeste Powerplay der Liga und ist sich sicher: "Die Special Teams sind ein wichtiges Merkmal, wo wahrscheinlich beide Mannschaften einige Akzente setzen werden."

Was ihn sonst noch optimistisch stimmt, den erstmaligen Einzug der Tigers ins Viertelfinale seit der Saison 2015/16 zu realisieren? "Unser Kollektiv, unsere Einheit, die Identität in der Gruppe, die wir geformt haben, ist sehr erfolgreich. Wir geben niemals auf und haben eine hervorragende Team-Moral. Das haben wir mehrfach bewiesen", lässt Pokel Erinnerungen nicht nur an das jetzt schon legendäre Duell gegen Wolfsburg vom vergangenen Freitag wach werden.

Bei allem sportlichen Ehrgeiz betont der Head Coach der Niederbayern aber auch: "Wir wollen so weit wie möglich auf unserer Reise bleiben. Die Jungs haben Spaß, wir genießen die Zeit. Wir gehen mit Vorfreude und Aufregung in diese Playoff-Runde."

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