Verschenkter Sieg in Ingolstadt

EHC München: Die Sünden der roten Bullen


"Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben", sagt EHC-Stürmer Daubner (r.) nach dem 4:6 (nach 3:0-Führung) in Ingolstadt.

"Wir haben das Spiel aus der Hand gegeben", sagt EHC-Stürmer Daubner (r.) nach dem 4:6 (nach 3:0-Führung) in Ingolstadt.

Von Sven Geißelhardt

Der EHC verschenkt den Sieg in Ingolstadt - weil die Spieler mal wieder zu viele Strafen kassieren.

München - Das war mal so richtig verkehrte Eishockey-Welt. Der EHC Red Bull München, der sich in dieser Saison bisher als Seriensieger und Rückstand-Aufholer hervorgetan hatte, vergeigte im oberbayerischen Derby beim ERC Ingolstadt eine 3:0-Führung nach nur elf Minuten (Tore: Trevor Parkes, Frank Mauer, Patrick Hager) und musste sich am Ende als 4:6-Verlierer vom Eis trollen.

"Wir haben im zweiten Drittel katastrophal gespielt, haben das Laufen aufgehört und viel zu viele Strafen genommen", lautet die schonungslose aber zutreffende Analyse von Nationalstürmer Yasin Ehliz: "Ingolstadt hat das dann eiskalt ausgenützt und uns bestraft."

Ein planloser, ein kopfloser Auftritt des EHC

Sechs Strafminuten kassierten die Red Bulls im Katastrophendrittel und brachten die Panther so wieder ins Spiel. So hieß es nach 40 Minuten plötzlich 3:4 statt 3:0. "Wir sind super ins Spiel gekommen, haben dann aber so viele Strafen kassiert und dadurch das Spiel aus der Hand gegeben. Das 5:3 hat uns dann Genick gebrochen", resümiert Nationalstürmer Maximilian Daubner.

Es war ab dem zweiten Drittel ein planloser, ein kopfloser Auftritt des EHC, der ohne seinen Chefcoach Don Jackson auskommen musste. Er war aus privaten Gründen verhindert. Für ihm war Co-Trainer Steve Walker der Befehlsgeber an der Bande. Goalie Kevin Reich, der der verletzten Stamm-Torwart Danny aus den Birken, der nach einer Bein-Operation gut fünf Wochen ausfallen wird, ersetzte, machte bei zwei Gegentoren ins kurze Eck keine ganz gute Figur.

Das EHC-Team schwächt sich mit unnötigen Strafen selbst

Doch das größte Problem, die größte Sünde der Red Bulls, die ja trotzdem 18 ihrer 21 Spiele in der DEL gewonnen haben, ist die mangelnde Disziplin. Immer wieder schwächt sich das Team mit unnötigen Strafen selber. In der Böse-Buben-Statistik belegt München mit 284 Strafminuten Platz zwei. Nur der Tabellenzweite, die Straubing Tigers, müssen noch öfter in dieser Saison auf dem Sünderbankerl Platz nehmen. Sie bringen es auf 302 Minuten. Am Freitag (19.30 Uhr) kommt es nun am heimischen Oberwiesenfeld zum Showdown mit den Niederbayern, die am 17. Oktober dem EHC die allererste Saisonniederlage zugefügt hatten - eine 1:5-Klatsche.

Klar ist: Gegen die Tigers müssen die Münchner von der Strafbank fernbleiben, die Straubinger sind mit Abstand das beste und gefährlichste Überzahl-Team. In 26,09 Prozent aller numerischen Überlegenheiten klingelt es beim Gegner im Kasten. Der EHC bringt es nur auf 19,78 Prozent, das ist Liga-Mittelwert (Siebter). "Wir müssen einfach von der ersten bis zur letzten Minute unser Spiel spielen, wir müssen Druck machen, viel laufen", sagt Daubner und ließ den Schlüsselsatz folgen: "Und wir müssen Strafen vermeiden."

Das aber fiel dem EHC in dieser Saison extrem schwer - obwohl Jackson ein Disziplinfanatiker ist. Sein Credo: "Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele." Mal sehen, ob seine Worte nach dieser selbstverschuldeten Pleite wieder Gehör finden.

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