Eine Bilanz in der DEL

Das erstklassige Jahrzehnt des EHC München


"Die Red Bulls wünschen allen Fans einen guten Rutsch ins neue Jahr!" Mit diesem Banner und dem 6:1 über Krefeld verabschiedet sich der EHC in die neue Eishockey-Dekade.

"Die Red Bulls wünschen allen Fans einen guten Rutsch ins neue Jahr!" Mit diesem Banner und dem 6:1 über Krefeld verabschiedet sich der EHC in die neue Eishockey-Dekade.

Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

Seit 2010 spielt der EHC Red Bull München in der DEL. Ein kleiner Rückblick auf großartige Erfolge und unvergessliche Momente. Eine Geschichte zwischen Tränen der Freude - und der Verzweiflung.

München - Es war das 573. Spiel des EHC Red Bull München in diesem Jahrzehnt in der DEL. Der Meister der Jahre 2016, 2017 und 2018 beendete das Jahr 2019 standesgemäß.

Mit 6:1 schossen Kapitän Patrick Hager und seine Münchner Eishockey-Mannen am 30. Dezember die Krefeld Pinguine in dem mehr alten als ehrwürdigen Olympia-Eisstadion am Oberwiesenfeld aus der Halle. Der 26. Sieg in dieser Saison für den souveränen Tabellenführer, der sechste in Serie.

"Wir wollten unbedingt die letzte Partie in diesem Jahrzehnt gewinnen", sagte Nationalstürmer Maximilian Kastner nach dem Erfolg und vor dem ersten Kräftemessen im neuen Jahr am Freitag (19.30 Uhr) in Berlin.

Es war ein erstklassiges Jahrzehnt für den EHC, der am 27. April 2010 mit dem Triumph im Finale der Zweiten Bundesliga bei den Schwenninger Wild Wings den Aufstieg in die DEL klar gemacht hatte. Der Coach damals: Pat Cortina. Der ist am 5. Januar (17 Uhr) nun mit den Grizzlys Wolfsburg in München zu Gast. Fast hätte der EHC aber aufgrund verspäteter Zahlung für die DEL-Lizenz den Aufstieg verhunzt. Am Ende ging es aber doch ins Eishockey-Oberhaus. Das allererste Tor der Vereinsgeschichte war am 3. September 2010 Verteidiger und Kapitän Stéphane Julien, der sich beim 3:4 nach Verlängerung bei den Adlern Mannheim somit in die Geschichtsbücher der Münchner Eishockey-Historie eintrug, vorbehalten.

Die EHC-Bilanz in der Liga

Die EHC-Bilanz in der DEL: 573 Spiele, 343 Siege, 230 Niederlagen. Die Erfolgsquote steht damit bei 60 Prozent. Die Red Bulls erzielten dabei 1.793 Treffer, kassierten 1.445 Gegentore und sammelten 891 von 1.497 möglichen Punkten.

Noch im Jahr 2010 trug sich der EHC erneut in die Geschichtsbücher ein. Am 21. November beim Derby gegen die Straubing Tigers ging es ins Penaltyschießen. Es sollte das bis dato längste Penaltyschießen in der Historie des Eishockeys überhaupt werden. Der Sieger stand erst nach dem 42. (!) Schützen fest, Eric Meloche bescherte den Gästen den Sieg. Zuvor hatte Münchens Manager Christian Winkler den Löwen-Star und Eishockey-Fan Benny Lauth, der auf der Tribüne saß, aufgefordert, ob er nicht mal sein Glück versuchen könnte. Ein wahrhaft denkwürdiger Abend für alle Augen- und Zeitzeugen.

Das Glück verließ den EHC aber bald. Nach der Saison 2011/12 stand der Finanz-Exitus eigentlich schon fest, den EHC plagten Millionen-Schulden. Mit Schwenningen war man sich schon so gut wie einig über den Verkauf der DEL-Lizenz. Trainer Cortina und Manager Winkler versammelten sich zusammen mit den Fans vor dem Eisstadion, "demonstrierten" für das Münchner Eishockey. In fast schon einer Nacht- und Nebel-Aktion wurden Kontakte zu Red Bull geknüpft.

Der Konzern hatte zuvor schon mal für den Standort Rosenheim prüfen lassen, ob sich ein Engagement im deutschen Eishockey lohnen würde. Auf allen Ebenen wurde agiert: Marcus Höfl, Ehemann von Maria-Höfl-Riesch, die eine enge Freundin von EHC-Manager Winkler ist, managt schon lange Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer. Der wiederum kennt Red-Bull-Boss Didi Mateschitz gut.

Am Ende stieg der Getränkehersteller beim EHC ein, agierte nach einem Jahr auch als Hauptgesellschafter. Nach einer Chaos-Saison unter dem "verrückten Eishockey-Professor" Pierre Pagé übernahm Don Jackson als Coach und führte den EHC in den Jahren 2016, 2017 und 2018 zum DEL-Titel. 2019 verlor man im Finale gegen die Adler Mannheim. In dieser Saison setzt man zur erneuten Thronbesteigung an.

Ab 2022 wird der EHC eine neue sportliche Heimat haben. Dann wird der SAP Garden, den sich Red Bull gute 150 Millionen kosten lässt, stehen. Die Zukunft der Red Bulls dürfte golden sein.