Donaugeflüster

Laubbläser für alle!


Ein Blick über die Steinerne Brücke hin zu den Domspitzen.

Ein Blick über die Steinerne Brücke hin zu den Domspitzen.

Freuen Sie sich auch schon so drauf, dass endlich die Blätter fallen? Haben Sie auch schon Ihren Laubbläser für den Saisonstart hergerichtet? Die Zündkerzen sauber gebürstet und das gute Zweitaktöl nachgefüllt? Also ich nicht. Vor allem, weil das in einer zentrumsnahen Mietlage wie der meinen gar nicht notwendig ist. Hier kümmern sich Hausmeisterdienste um die möglichst lautstarke Beseitigung des jährlichen Wachstums. Aber auch in angeblich besseren Vierteln, wo Reihenhäuser und kleine Villen sich entlang von Gartenzäunen abwechseln, höre ich Bekannte klagen, habe der Herbst oft ganztägig einen recht nervtötenden Klang. Freilich, welkes und nasses Laub hat auf Gehwegen und Straßen keinen Platz. Wäre im Zweifel beinahe so gefährlich wie Glatteis und wer will schon für gebrochene Hüften haften. Andererseits verursacht auch der Lärm seine Schäden. Hyperakusis heißt zum Beispiel eine krankhafte Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, die durch Stress ausgelöst werden und Herzprobleme verursachen kann. Die viel bemühte gegenseitige Rücksichtnahme ist schließlich ein dehnbarer Begriff: Jeder bläst, wann es ihm passt. Und Laubrechen sind ja sowas von 20. Jahrhundert. Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, umarme ihn, sagt dazu ein chinesisches Sprichwort. Ich kaufe mir jetzt einfach auch einen Laubbläser und biete meine Dienste an. Als Auftragsnervensäge, sozusagen. Könnte ein gutes Geschäft werden.

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