Gute Geburt unterstützen
Frühchen gut ins Leben begleiten
22. Juli 2022, 18:05 Uhr aktualisiert am 22. Juli 2022, 18:05 Uhr
"Jede Geburt ist ein ganz individuelles Ereignis und es ist der Herzenswunsch aller Eltern, dass alles gut geht", sagt Professor Dr. Sven Wellmann. Der Chefarzt der Abteilung für Neonatologie der Hedwigsklinik betont: "Wenn ein Neugeborenes nicht schreit und sich nicht bewegt, ist sofort medizinische Hilfe nötig - vor allem bei kritischen Frühgeburten unter 1 500 Gramm."
So erging es der Mutter vor Darian, die im Frühjahr nach einer Schwangerschaftsvergiftung ihren Sohn in der 24. Schwangerschaftswoche mit nur 300 Gramm Geburtsgewicht zur Welt brachte. Direkt nach der Geburt musste das Kind erstversorgt werden und wurde dafür in einen anderen Raum gebracht. "Das war extrem hart für mich", erinnert sich die junge Frau zurück. "Die Woche vor dem Eingriff war sowieso schon belastend genug. Und dann hatte ich nach dem Kaiserschnitt mein Kind noch gar nicht richtig gesehen und schon wurde es weggebracht", sagt sie. Allein bei der Erinnerung daran kommen ihr wieder die Tränen.
Bindung von Mutter und Neugeborenem stärken
Die neue Versorgungseinheit für Frühgeborene soll genau solche Fälle wie die von Darian verbessern. "Bisher mussten solche Frühchen für die medizinische Versorgung sofort von der Nabelschnur und der Mutter getrennt werden - doch eine Studie hat ergeben, dass das für Mutter und Kind Nachteile hat", sagt Wellmann. Mit der neuen Erstversorgungseinheit kann das Kind direkt nach der Geburt bei der Mutter erstversorgt werden. Oft benötigen Neugeborene gleich nach der Geburt medizinische Unterstützung, weil sie Probleme beim Atmen haben oder das Herz zu schwach ist. Mit dem neuen Equipment kann das Neugeborene an der Nabelschnur und in der Nähe seiner Mutter bleiben, bis beispielsweise mit einer Sauerstoffmaske oder einem Tubus die eigene Atmung einsetzt. Neben dem medizinschen Vorteil, dass das Kind weiter über die pulsierende Nabelschnur versorgt werde, sei diese Vorgehensweise auch für die Bindung zwischen Mutter und Kind extrem wichtig. "Ich bin überzeugt davon, dass das Kind so einen guten Start ins Leben - ohne geistige oder körperliche Behinderungen - bekommt", so Professor Wellmann.
Auch der Frauen-Union Regensburg ist diese Versorgung von Frühchen ein besonderes Anliegen. "Uns liegt das Leben am Herzen", sagt Bürgermeisterin Astrid Freudenstein. Für sie sei es beeindruckend, was die Medizin im Bereich der Frühgeborenen leiste. Zusammen mit der Landtagsabgeordneten Sylvia Stierstorfer und anderen Vertretern der Frauen-Union zeigte sie sich dankbar, ein Perinatalzentrum mit einer so hohen Versorgungsstufe im Raum Regensburg zu haben.
Frauen-Union rührt Werbetrommel
"Deshalb wollen wir auch kräftig die Werbetrommel für die Anschaffung dieser neuen Versorgungseinheit rühren - wir wünschen uns, dass sie zur Standardausstattung wird", so Stierstorfer.
Derzeit habe die Klinik nur ein Gerät zu Übungszwecken ausgeliehen. "Jeder aus dem Team soll die Handhabung beherrschen", so Wellmann. Damit die Versorgungseinheit auch bald in der Praxis eingesetzt werden kann, hofft Wellmann, dass das Geld für die Anschaffung bald zusammen ist. "Die Summe ist mit 100 000 Euro leider keine kleine", sagt er. Doch er ist sich sicher, dass sie sich lohnt. Schon allein deshalb, damit Familien nicht das gleiche Schicksal wie die von Darian erleiden müssen. "Mir hätte diese neue Versorgungseinheit sicher damals geholfen", betont Darians Mutter. Mittlerweile bringt das 300-Gramm-Frühchen Darian schon stolze 2,5 Kilo auf die Waage. "Und wenn wir Glück haben, geht es in drei Wochen nach Hause", sagt die junge Mutter strahlend.
Herzenswunsch Geburt
Wer das Projekt "Herzenswunsch Geburt" unterstützen möchte, kann an diese Kontonummer spenden: Klinik St. Hedwig,
IBAN DEAP 7505 0000 0000 0008 02
BIC BYLADEM1RBG
Stichwort: Herzenswunsch Geburt
Sparkasse Regensburg.
Ansprechpartner für Fragen ist Professor Dr. Sven Wellmann, Chefarzt der Neonatologie.