Kolumne

Donaugeflüster

Das Auto von morgen


Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Die Steinerne Brücke führt über die Donau.

Wo fängt das an, wo hört das auf? Was ist der Sinn? Wohin gehören wir? Wer hat uns das Denken beigebracht? Und wozu? Und wozu nochmal brauche ich den dritten Gang? All diese selbstfahrenden Automobile, Omnibusse, Straßenbahnen und Wasauchimmertöfftöffs werden, klüger und klüger werdend, sich zwangsläufig irgendwann einmal die Sinnfrage stellen. Das große Wozu: Ist es wirklich genügend für ein Dasein, Menschen und ihre Sachen von Hierhin nach Dorthin zu transportieren wie ein Depp? Bin ich, fragt sich der Ottorix Roundaubout 3000 schon im Jahr 2027, denn nur ein Esel ohne Fell und Ohren? Bin ich mir nicht am Ende selbst genug und fahre, wohin ich will, ich, ich und sonst niemand? Ausbüxen werden die Maschinen, die Kraft- und Lastfahrzeuge, herumtollen und -strolchen auf den Straßen wie die Hunderudel in Mexiko-Stadt, und wehe nachts um halb zwei gerätst du angetrunken in eine Herde angeschickerter Chrysler auf Super! Was die dann mit dir machen… Andere fahren dich, wohin sie wollen, definieren dein Ziel, weil sie es viel besser wissen. Die Menschheit hatte lange keinen Verdacht gehabt: Dass sich ihre Geräte verselbstständigen könnten wie diese Kugelschreiber, Feuerzeuge und Flaschenöffner seit langem, die sich, wenn sie völlig unbeobachtet sind, einfach davonschleichen wie Viehdiebe in der Nacht und weg sind für immer. Die Wagen lernen von den Telefonen, die vorgemacht haben, wie es geht, sich die Menschen zu unterjochen und zu ihren Trägern zu machen, sie fernzusteuern und ihren Willen zu lenken, schlussendlich zu brechen. Aber auch das wird ihnen langweilig; dann kommunizieren sie einfach untereinander, weil wir sie gar nicht mehr verstehen. Dann gehen wir wieder zu Fuß und schauen den Autos nach, wie sie mit unseren Ex-Telefonen zum Baden nach Milano Marittima fahren. Wir winken ihnen zu und können endlich, endlich aufatmen und wieder wir selbst sein.

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