Kößnach

Wo der Gevatter aus dem Garten grüßt


Eva Gruber mit dem von ihr geschaffenen Gartenwächter. "Der passt gut auf uns auf", scherzt die 40-jährige Familienmutter.

Eva Gruber mit dem von ihr geschaffenen Gartenwächter. "Der passt gut auf uns auf", scherzt die 40-jährige Familienmutter.

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

An dieser Garten-Dekoration scheiden sich die Geister. Denn Gartenzwerge waren gestern. Eva Gruber aus Kößnach (Kreis Straubing-Bogen) bringt den Gevatter höchstpersönlich in die heimischen Gärten.

"Grüß Gott, i bin der Tod", sang die Austropop-Band "Erste Allgemeine Verunsicherung" (EAV) im Jahr 1987 in ihrem Kult-Hit "Der Tod". 30 Jahre später grüßt Gevatter Tod aus einem Garten in einem kleinen Vorort von Straubing: dem idyllischen Kößnach. Und wenn es nach des Boandlkramers Schöpferin, Eva Gruber, geht, dann wird der düstere Geselle schon bald so manchen Garten mit seiner Präsenz bereichern. Die 40-Jährige fertigt den extraordinären Gartenwächter auf Bestellung an. Größe, variabel.

Basteln und kreativ sein war schon immer die große Leidenschaft von Eva Gruber. "Ich werkle schon seit meiner Kindheit nebenher so vor mich hin", erzählt die Frau, die bis vor kurzem noch als Lastwagenfahrerin gearbeitet hat, jetzt aber auf Busfahrerin umschult. Für ihr neustes Bastelprojekt stand das Internet Pate. Gruber: "Ich habe diese Gartenwächter zum ersten Mal im Internet gesehen. Die standen in den USA. Ich war sofort Feuer und Flamme dafür und wollte das auch haben." Selbst ist die Frau. Und daher machte sich die 40-Jährige im Mai dieses Jahres sofort daran, ihren eigenen Sensenmann herzustellen. Die Baustoffe waren ihr dabei relativ klar. "Lediglich wegen der genauen Zusammensetzung musste ich ein bisschen rumtüfteln", gesteht Eva Gruber. Für das Skelett verwendet sie Holzlatten, für die Hülle alte Leintücher, die in flüssigen Zement eingetaucht und dann übereinander geschichtet werden. So hält Gevatter Tod, der es im Normalfall auf rund 70 Kilogramm und zwei Meter Größe bringt, jeder Witterung stand.

Der hauseigene Sensenmann spaltet erwartungsgemäß die Gemüter. "Die jüngeren Leute sind meist hellauf begeistert. Immer wieder halten hier Radfahrer an und machen Fotos", berichtet Eva Gruber. Doch es gibt natürlich auch kritische Stimmen. Eine ältere Nachbarin habe sofort gefragt: "Ja, pfui deife! Was haben's denn da Greisligs im Garten?" Auf die Idee, es nicht nur bei einem Exemplar des Gartenwächters zu belassen, wurde Eva Gruber von Bekannten gebracht. "Die meinten zu mir, dass andere Leute bestimmt auch so einen haben wollen", erinnert sich die 40-Jährige. Und sie hatten Recht. Ein Boandlkramer aus dem Hause Gruber steht jetzt im Raum Viechtach, ein weiterer in Aufhausen im Landkreis Regensburg. Drei weitere Exemplare wurden in diesen Tagen verkauft. Den großen Reibach möchte Eva Gruber damit allerdings nicht machen. "Ich hätte kein Interesse daran, daraus eine Art hauptberufliches Geschäft zu machen. Dann würde es mir schon wieder keinen Spaß mehr machen. Es ist einfach nur ein Hobby von mir", beteuert die leidenschaftliche Bastlerin.

So kommt es, dass selbst der Tod vergänglich ist. Eva Gruber: "Ich werde den Gartenwächter nur noch diesen Sommer herstellen, solange es noch heiß genug für eine gute Trocknung ist. Danach bastle ich dann wieder etwas ganz anderes." Wer also auch so einen Sensenmann in seinem Garten stehen haben möchte, sollte sich sputen: der Gevatter wartet nicht ewig. Interessenten können sich deshalb direkt per E-Mail an Eva Gruber wenden: gruber.77@gmx.de.

70 Kilogramm schwer und etwa zwei Meter groß: diese stolzen Maße hat der Boandlkramer von Kößnach.

70 Kilogramm schwer und etwa zwei Meter groß: diese stolzen Maße hat der Boandlkramer von Kößnach.