Landkreis Regensburg

Wahlfälschung in Geiselhöring - Rosemarie Baumann: "Ich bin unschuldig"


Dr. Rosemarie Baumann. (Foto: usa)

Dr. Rosemarie Baumann. (Foto: usa)

Von Uschi Ach

Dr. Rosemarie Baumann geht in die Offensive. Dabei beteuert die Spargelunternehmerin mehrmals: "Ich bin unschuldig." Doch wenn sie die Wahlen nicht manipuliert hat, wer war es dann?

Die 49-Jährige schildert: "Die Anschuldigungen sind über mich und meine Familie hereingebrochen wie ein Tsunami." Inzwischen ist sie auch offiziell eine Beschuldigte. Bei ihr scheinen alle Fäden zusammenzulaufen. In dem Baumann'schen Spargelunternehmen sind seit Jahren neben den langjährigen polnischen Arbeitern auch Rumänen beschäftigt und diese sollen, laut LKA-Gutachten, bei der Kreistagswahl nur CSU gewählt haben und hiervon nur eine Handvoll: darunter Alois Rainer, Josef Laumer, Josef Zellmeier und nicht zuletzt Rosemarie Baumann selbst und Herbert Lichtinger. Zudem schienen sich die Rumänen gut im deutschen Wahlsystem auszukennen. Sie haben nicht nach Liste gewählt, sie haben gehäufelt. Deshalb auch die Frage: Wer hat geholfen? "Ich nicht", sagt Baumann und verweist darauf, dass sie auch ohne die Rumänenstimmen in den Kreistag und den Stadtrat gekommen wäre.

Mit fremden Wahlunterlagen habe sie keinerlei Kontakt gehabt und zur Wahl habe sie nur Plakate aufgehängt. "Aufhängen lassen", verbessert sie sich schnell. Deshalb seien wohl auch ihre CSU-Mitkandidaten den Rumänen so bekannt vorgekommen. Warum die Lohnarbeiter nicht einfach die Liste angekreuzt haben, kann sie sich nicht erklären.

Rosemarie Baumann ist einer der führenden Köpfe der Frauenunion im Landkreis und eine redegewandte Politikerin. "Ich nehme kein Blatt vor den Mund." Deshalb sei sie in der Partei auch nicht unangezweifelt oder beliebt gewesen. Doch eigentlich sei sie Lokalpolitikerin mit Leib und Seele. Schon für den Kreistag habe sie nicht kandidieren wollen. "Aber der Zellmeier Sepp wollte mich unbedingt auf der Liste." Deshalb sei ihr der Entschluss leichtgefallen, nicht mehr für den Kreistag zu kandidieren. Beim Stadtrat wisse sie es noch nicht genau. Weil ihr aber durchaus bewusst ist, dass es für ihre CSU ohne sie leichter wird, einen möglicherweise schmutzigen Wahlkampf zu verhindern, macht sie sich gedanklich schon einmal mit einem kompletten Rückzug aus der Politik vertraut.