Straubinger Tagblatt
Tigers müssen ihre Playoff-Träume begraben
13. März 2011, 12:56 Uhr aktualisiert am 13. März 2011, 12:56 Uhr
(mir) Das war's! Nach einem aufopferungsvollen Kampf verloren die Straubing Tigers am Freitagabend in Ingolstadt knapp mit 0:1 in der Verlängerung und müssen damit ihre Playoff-Träume noch vor dem letzten Heimspiel am Sonntagnachmittag gegen Mannheim endgültig begraben.
Das Team von Chefcoach Dean Fedorchuk kämpfte von der ersten bis zur letzten Minute, gab wirklich alles und konnte sich in jeder Sekunde auf seinen Keeper Dimitri Pätzold verlassen. Doch am Ende war es ganz simpel: Hätten die Tigers nur einen einzigen Treffer in der regulären Spielzeit erzielt, wären noch alle Chancen am Sonntag offen gewesen, da die anderen Teams aus Nürnberg und Hamburg für Straubing spielten. So können die Niederbayern die Saison am Sonntag nur noch anständig zu Ende spielen. "Kein Sieg ohne ein Tor", mehr brachte Straubings enttäuschter Trainer auf der Pressekonferenz nicht aus sich heraus. Ohnehin wollte er schnell in die Kabine zurück und seine niedergeschlagenen Spieler aufbauen.
Tigers starten gut in die Partie
Dabei hatte es wirklich gut begonnen. Fedorchuk hatte es vor dem Spiel gesagt: Sein Team sollte gerade in den ersten Minuten hellwach sein, denn Ingolstadt kommt erfahrungsgemäß mit viel Schwung aus der Kabine. Und genau daran hielten sich die Tigers. Sie standen kontrolliert in der Defensive, in der man nach seiner überstandenen Handverletzung auch wieder auf Stephan Wilhelm als siebten Verteidiger zurückgreifen konnte, und gerieten dadurch nur wenig unter Druck. Bei den zwei bis drei guten nennenswerten Chancen der Gastgeber parierte Straubings Goalie Dimitri Pätzold und so war man im Lager der Gäste guten Mutes.
Doch just in dem Moment, als sich Ingolstadts punktbester Verteidiger und zweitbester Scorer Jakub Ficenec bei einem fairen Check in der siebten Minute am Knie verletzte und das Spiel vorzeitig beenden musste, kamen die Panther in Fahrt und begannen einen regelrechten Sturmlauf. Praktisch im Minutentakt prüfte der ERC nun Pätzold und die gesamte Straubinger Mannschaft, doch die Spieler warfen sich in die Schüsse und kämpften um jeden Puck und der Tigers-Goalie war einfach nicht zu überwinden. In den letzten drei Minuten vor der Pauseinsirene waren dann die Gäste am Drücker. Nach einem Konter in Unterzahl durch Carl Corazzini traute sich nun plötzlich auch Straubing offensiv mehr zu und konnte sich sogar im Drittel der Panther und vor dessen Keeper Ian Gordon festsetzen.
Und ähnlich ging es im Mittelabschnitt weiter. Straubing hatte die ersten guten Möglichkeiten nach Wiederanpfiff, doch auch die Panther kamen zu ihren Chancen und so entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Pätzold und sein Kollege auf der Gegenseite zeigten allerdings eine Weltklasseparade nach der anderen und so stand es weiter 0:0. Die Leistung der Tigers war umso höher einzuschätzen, konnten sie doch erneut nur mit drei Reihen auflaufen, während der ERC sogar in seinem vierten Block mit Nationalspieler Patrick Buzas und Straubings Ex-Erst-Reihen-Center Matt Hussey spielerische Top-Qualität aufs Eis bringen konnte.
Duell auf Augenhöhe
Doch allen Namen und Statistiken zum Trotz hielten die Tigers nicht nur dagegen, sondern machten das Derby zu einem Duell auf Augenhöhe. Es wurde ein regelrechter Eishockeykrimi, je länger das Spiel dauerte. Kurios und bezeichnend für die unglaubliche Spannung in diesem Derby war eine Szene aus der 35. Minute: Ein Ingolstädter fälschte einen Schuss im Straubinger Drittel so unglücklich ab, dass der Puck genau in die andere Richtung zum ERC-Tor lief. Da Gordon das Gehäuse allerdings bereits zu Gunsten eines sechsten Feldspielers nach einer angezeigten Strafe gegen Straubing verlassen hatte, sprintete Panther Stürmer Matt Hussey hinterher und konnte den Puck gerade noch von der Linie kratzen.
Es blieb also beim 0:0-Zwischenstand und auch im letzten Drittel mochte einfach auf beiden Seiten kein Tor fallen. Pätzold, Gordon oder Gordon, Pätzold - die beiden Keeper wechselten sich mit Glanzparaden regelrecht ab. Straubing kämpfte aufopferungsvoll bis zum Umfallen, doch am Ende half es nichts. Noch bevor das letzte Drittel abgepfiffen wurde, waren die Spiele in den anderen Stadien beendet. Und das hieß für die Tigers: Es mussten unbedingt drei Punkte eingefahren werden. Auf der Bank herrschte zwar hektische Betriebsamkeit, doch man ließ die Zeit ohne Timeout verstreichen und nahm auch den Torhüter nicht mehr vom Eis. Da Ingolstadts Wyatt Smith dann aber in der Verlängerung den 1:0-Siegtreffer erzielte, ist die Spielzeit 2010/11 am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Mannheim damit endgültig vorbei.
Was bleibt: "Wir wollen mit einem Sieg gegen die Adler ein versöhnliches Saisonende schaffen, uns Platz elf sichern und Billy Trew einen würdigen Abschied aus Straubing ermöglichen." (O-Ton Jürgen Pfundtner)