Uniklinikum Regensburg
Tierversuchsgegner rufen zur Mahnwache auf
30. Januar 2020, 17:02 Uhr aktualisiert am 30. Januar 2020, 17:02 Uhr
Als Protest gegen wissenschaftliche Versuche an Tieren wollen Tierrechtler am Freitag in der kommenden Woche eine sogenannte Mahnwache vor dem Uniklinikum Regensburg und weiteren Forschungseinrichtungen abhalten. Noch ist unklar, wie groß diese Veranstaltungen werden - und in welcher Form sich der Protest äußern soll.
Laut einer vorab veröffentlichten Pressemitteilung will die Arbeitsgruppe Niederbayern des Münchner Vereins "Animals United e.V." am Freitagabend, den 7. Februar, Kerzen vor dem Klinikum entzünden - "als Zeichen der Trauer und des seelischen Beistands für die Ratten und Mäuse, die jeden Tag Schmerzen, Angst und Panik ertragen müssen."
Noch unklar ist, wie sich der Protest artikulieren soll. Die offizielle Mitteilung spricht davon, möglichst viele Labore zu "besetzen" - die Aktion soll zeitgleich an mehreren Forschungseinrichtungen deutschlandweit stattfinden. Auf der Facebook-Seite der Regensburger Mahnwache gab es Stand Donnerstagabend an die 100 Anmeldungen für die Veranstaltung. Etwa 250 Facebook-User hatten "Interesse" bekundet.
Die Pressestelle der Uni Regensburg sieht der Veranstaltung eigenen Angaben zufolge gelassen entgegen - auf dem Hochschulgelände sei gegen 19 Uhr, wenn die Versammlung stattfinden soll, kaum noch etwas los. Das Uniklinikum hingegen ist ein 24-Stunden-Betrieb, in dem fast zu jeder Tages- und Nachtzeit Professoren, Forscher, Studenten und auch Patienten ein- und ausgehen. Man richte sich auf die Veranstaltung ein, hieß es vom Pressereferenten des Klinikums. Wie genau wollte er auf idowa-Nachfrage noch nicht sagen und verwies auf eine baldige Veröffentlichung. Wie die Stadt Regensburg vor Kurzem idowa gegenüber bestätigte, wurden an den Regensburger Hochschulen im Jahr 2018 noch 5.355 Mäuse und Ratten für wissenschaftliche Versuche eingesetzt. Die Meldezahlen für das vergangene Jahr stehen noch aus.
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Ein Anliegen der Tierrechtler: Mogelpackungen bei Tierschutzgesetzen und Bestimmungen zu Tierversuchen entlarven. Wie Melanie Reiner vom Verein "Animals United" gegenüber idowa sagt, seien die zum Tiel wachsweich und würden unterlaufen: "Für Kosmetika werden offiziell keine Tierversuche mehr durchgeführt. Doch die chemischen Bestandteile kommen auch in anderen Produkten wie Putzmittel oder Medikamenten zum Einsatz." Quasi unter falschem Label werde die Verträglichkeit an Tieren getestet - und das, obwohl Tierversuche am wenigsten geeignet seien, um die Gefährlichkeit einer Substanz für den Menschen nachzuweisen. Laut Angaben des zuständigen Landwirtschaftsministeriums dient die Mehrzahl der Tierversuche der Grundlagenforschung in Bezug auf Krankheiten und neue Wirkstoffe für Medikamente.
Darüber, wie groß die Mahnwache wird, wollte Melanie Reiner noch keine Schätzung abgeben: "Wir hatten schon Veranstaltungen dieser Art mit 10 Leuten und auch mit 1.000 Leuten - das ist immer unterschiedlich." Parallel soll es laut Aussage der Veranstalter bundesweit ähnliche Versammlungen geben: "Wir haben schon 21 große Einrichtungen zusammen und die Liste wächst täglich. Unter anderem sind die zwei Labore des "Laboratory of Pharmacology and Toxicology" in Hamburg und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit dabei."
Der Verein "Animals United" unterhält verschiedene Internetauftritte zu Themen wie Tierschutz und Tierrecht und ist nach eigenen Angaben von den Behörden als gemeinnützig und besonders förderungswürdig eingestuft.