Gäubodenvolksfest
Studenten, Karmelitenkloster, W-Lan-Zentrum: Markus Söder bringt zur Volksfest Eröffnung viele Geschenke mit
1. September 2015, 9:04 Uhr aktualisiert am 1. September 2015, 9:04 Uhr
Wie ist im Vorhinein immer so schön geschrieben worden? "Markus Söder kann Bierzelt". Nachdem der bayerische Finanz- und Heimatminister am Samstagvormittag das Gäubodenvolksfest in Straubing fulminant eröffnet hat, kann man dem nur zustimmen. Besonders mit seinen Gastgeschenken kam der CSU-Showmaster bei den Straubingern extrem gut an.
Bevor Markus Söder aber das Rednerpult für sich vereinnahmte, standen noch Straubings Oberbürgemeister Markus Pannermayr und Landrat Josef Laumer auf der Bühne. Ersterer war, wie in den vergangenen Jahren auch, wieder bestens gelaunt und machte mit seiner launigen Rede sogar dem großen Söder Konkurrenz. So zitierte er gleich zu Beginn (natürlich nicht ganz ernstgemeint) aus der "TOP 10 No-Go-Liste des bayerischen Finanzministeriums", wo es unter anderem heißt: "Eröffnung Straubinger Gäubodenvolksfest: Sollte man sich überlegen - kann teuer werden". Umso mehr freute es den Straubinger OB, dass Markus Söder seiner Einladung gefolgt war. Einen kleinen Seitenhieb auf die "Schnapsidee vom Wiederausladen", die einige SPD-Stadträte nach der Behördenverlagerung und der vielzitierten "offenkundigen Benachteiligung Straubings" lautstark geäußert hatten, konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen: "Der Antrag hat es zwar in die Sendung quer geschafft, nicht jedoch in den Straubinger Stadtrat", so Pannermayr. Er freue sich, dass Markus Söder trotz der Querelen heute hier sei und richtete auch gleich einen Wunschzettel an den Minister. Der da lautete:
1.) Weiterentwicklung als Hochschul- und Wissenschaftsstandort 2.) Erhalt des Karmelitenklosters 3.) Ausbau der digitalen Infrastruktur
Und um den Minister in Geberlaune zu versetzen, hatte natürlich auch Pannermayr ein Geschenk dabei: Ein Porträt mit den vielen (Faschings-) Facetten von Markus Söder. Also als Marilyn Monroe, Shrek und Mahatma Gandhi, um nur einige Beispiele zu nennen. Seine beste Pointe hatte sich der Straubinger OB aber für den Schluss aufgehoben. Er fragte Söder, ob er das Kennzeichen von Straubing (SR) kenne und richtete dann folgende Frage an ihn: "Überlegen Sie doch mal, Herr Minister. Söder ohne SR ist..." Unter johlendem Applaus zog sich Pannermayr dann von der Bühne zurück und übergab an Landrat Laumer.
Dessen Rede war im Vergleich zur vorherigen leider nicht ganz so Bierzelt-tauglich: Obwohl Laumer am kürzesten sprach (insgesamt wohl nicht einmal eine Viertelstunde) verging die Zeit deutlich langsamer als bei Pannermayr. Applaus und Gelächter gab es nur, als der Landrat vorschlug, dass Gäubodenvolksfest einfach öfter als einmal im Jahr abzuhalten - so ließen sich lange gewünschte Projekte viel schneller realisieren. Und auch in seinem letzten Punkt hatte Laumer das Publikum auf seiner Seite. "Söder kann Bierzelt. Aber wir können Volksfest". Damit übergab er dann an Markus Söder.
Der hatte das Publikum schon vom ersten Satz an gut im Griff: "Danke für die Komplimente. Sie waren... (Pause) angemessen". Seinem Ruf als Showmaster wurde Söder auch weiterhin gerecht: Egal ob, es um die "Rivalität" zwischen Straubing und Deggendorf ging ("Man hat mir im Vorfeld ganz genau sagt, wen ich loben soll und wen nicht, was ich sagen muss und was ich auf keinen Fall sagen darf"), die Rolle des Gäubodenvolksfestes ("Was heißt hier zweitgrößtes Volksfest in Bayern? Ich würde sagen, das Oktoberfest ist längst international. Das bayerischste aller Volksfeste findet jedes Jahr in Straubing statt") oder die Achse Bayern-Deutschland-Europa ging ("Europa geht es gut, weil es Deutschland gibt und Deutschland geht es besser, weil es Bayern gibt"): Der Minister hatte stets einen lockeren Spruch auf den Lippen.
Aber auch ernste Untertöne: So gab er beispielsweise zu bedenken, dass nicht einmal drei Flugstunden von Straubing entfernt Bürgerkrieg herrsche. Jenen, die vor Krieg, Terror und Gewalt flüchten, müsse man auf jeden Fall Schutz in Bayern gewähren, so Söder. Gleichzeitig machte er aber auch klar: "Das Asylrecht ist ohne Zweifel ein hohes Recht. Aber es ist kein Einwanderungsgesetz". Man müsse deswegen jene, die nur wegen der besseren finanziellen Aussichten nach Deutschland kommen, schneller und effizienter wieder zurück in ihre Heimat schicken. Wörtlich sagte Söder: "Wir können diesen Menschen keinen Vorwurf machen. Jeder möchte gerne mehr Geld verdienen. Aber Bayern kann nicht alle finanziellen Probleme Europas lösen".
Nach diesem Exkurs kam Söder dann aber auf das an diesem Tag wohl dringlichste Thema zu sprechen: Die Wunschliste von Markus Pannermayr. Um es kurz zu machen: Die Wünsche werden erfüllt - und zwar alle. Söder versprach, den Ausbau von Straubing als Wissenschaftsstandort bis 2020 mit mindestens 100 Millionen Euro zu fördern. Außerdem werde man alles daran setzen, rasch die versprochenen 1.000 Studenten zu schaffen.
Damit verknüpfte Söder auch das Thema Karmelitenkloster: Er sagte fest zu, dass das Kloster bei den Ausbauarbeiten im Rahmen der Hochschulentwicklung erhalten bleiben soll. Er könne sich zum Beispiel gut vorstellen, dass das Gelände künftig von Studenten genutzt wird - gleichzeitig aber der spirituelle Charakter erhalten bleibt. Man werde nun das Gespräch mit der Ordensleitung suchen und dann gemeinsam über die beste Lösung (Kauf, Miete etc.) beratschlagen, konkretisierte Söder am Sonntag gegenüber unserer Zeitung. Beim Thema Digitale Infrastruktur machte der Minister dann Nägel mit Köpfen: Straubing wird eine Pilotstadt in Sachen Breitbandausbau. Die Stadt solle ein eigenes W-Lan-Zentrum mit etwa fünf Fachleuten bekommen. Diese sollen dann andere Kommunen beraten und weitere Maßnahmen koordinieren. Außerdem kündigte Söder 15 bis 20 neue Hotspots für die Innenstadt an. Und auch für ganz Niederbayern versprach er ein "super Netz". Realisiert werden sollen die Pläne bis spätestens 2017.
Mit diesen Versprechen und unter dem lautstarken Applaus des Publikums erklärte Markus Söder das Gäubodenvolksfest um 11.36 Uhr schließlich offiziell für eröffnet.