(cla). "Hand aufs Herz - wissen Sie genau, wo Straubing ist?" fragte ein Moderator des Bezahlsenders Sky das Fernsehpublikum während eines Playoff-Spiels der Straubing Tigers gegen Wolfsburg. Fakt ist: Seit dem sensationellen Erfolg der Eishockey-Cracks wissen sehr viel mehr Menschen in Deutschland, wo Straubing auf der Landkarte liegt. Denn selbst der Eishockey-Laie kommt kaum noch vorbei an der bundesweiten Berichterstattung über den märchenhaften Siegessturm des niederbayerischen Überraschungsteams, das erstmals im Playoff-Halbfinale der DEL steht. Da gibt es viel zu tun für Harry Schindler, den Pressesprecher der Straubing Tigers. "Mir war schon klar, dass das Medieninteresse mit dem Erreichen der Playoffs zunimmt", sagt er. "Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage derart ausartet."

24 Presseplätze stehen im Eisstadion für Medienvertreter zur Verfügung. "Letztes Jahr haben sich nur bei wenigen Spielen wie gegen die Kölner Haie mal ein paar auswärtige Medienleute akkreditiert", erzählt Harry Schindler. Heute dagegen reichen die 24 Presseplätze bei weitem nicht mehr aus. Bayern 1, Bayern 3 und Bayern 5, Antenne Bayern, Radio Charivari, das Bayerische Fernsehen, Sky, die Deutsche Presseagentur, diverse Zeitungen - "seit dem Sprung in die Playoffs ist das Interesse der Medien an den Spielen explodiert." Er spricht sogar von einem regelrechten "Medienhype" (siehe auch Artikel "Partyalarm am Pulverturm" im Sportteil unserer Zeitung über die bundesweiten Schlagzeilen in diversen Zeitungen). Am Donnerstag habe sogar das ZDF im Mittagsmagazin einen Beitrag über die Tigers ausgestrahlt. "Das ist besonders toll, denn normal wird in dieser Sendung gar nicht über Eishockey berichtet."

Da sei es schon fast bitter, dass das zweite bayerische Playoff-Team, der ERC Ingolstadt, viel weniger Interesse findet. "Aber dass wir uns so klar gegen die großen Clubs behaupten, war einfach ein absoluter Überraschungscoup, der große Anerkennung findet." Immer wieder finden sich deshalb in der Berichterstattung Vergleiche mit dem "kleinen gallischen Dorf" oder von "David gegen Goliath". Diese Image bringe den Straubing Tigers viele Sympathien ein: "Der Medien-Beauftragte der DEL hat mir erzählt, dass die Tigers nach dem Einzug ins Halbfinale in den Online-Kommentaren unheimlich viele Glückwünsche aus ganz Deutschland erhalten haben. Auch dass sich unsere Fans bei den Auswärtsspielen immer friedlich verhalten, wird sehr positiv gesehen."

Devise: "Nur noch sechs Siege bis zum Titel"

Die Tigers-Anhänger würden sich natürlich über alle Maßen freuen, wenn der "David" Straubing nun auch noch dem "Goliath" Berlin ein Bein stellen könnte.

Dass infolge der massiven Berichterstattung über die Tigers in den vergangenen Wochen bundesweit sicher unzählige Male nach "Straubing" gegoogelt wurde, freut natürlich Oberbürgermeister Markus Pannermayr, denn die Eishockey-Cracks sind optimale Werbeträger: "Die Straubing Tigers präsentieren in unglaublich positiver Weise den Namen unserer Stadt bundesweit. Aber es sind auch die Fans, die mit zu den Auswärtsspielen reisen und durch ihre Loyalität und Fairness Werbung für Straubing machen. Mehr kann man sich als Oberbürgermeister wahrlich nicht wünschen!"

Auch Sky-Reporter Claudio Luciani hat dank "Google" den Weg nach Straubing gefunden und für seinen Sender einen kurzen Beitrag über den Eishockey-Hype in der Gäubodenstadt moderiert. Herausgekommen ist ein witzige Reportage, in der unter anderem die Metzgerei Naber als "Epi-Zentrum der Eishockey-Fans" geoutet und anhand trefflicher Bilder aus dem Tiergarten erklärt wird, warum der Tiger und nicht der Bär das Maskottchen des Eishockey-Clubs ist... (www.youtube.com, Straubing - Eine Stadt im Playoff-Fieber).