Regensburg schlägt Ingolstadt
SSV Jahn: die ersten drei Punkte auf einem langen Weg
5. August 2018, 14:22 Uhr aktualisiert am 5. August 2018, 14:22 Uhr
Der SSV Jahn Regensburg ist mit einem Derbysieg gegen den FC Ingolstadt in die neue Saison gestartet. Die Jahnelf zeigte Moral und hat zum wiederholten Mal einen Rückstand umgebogen.
Marco Grüttner war "sehr kaputt", als er am Samstagnachmittag in den Katakomben der Continental Arena stand. 11,5 Kilometer hatte der Kapitän des SSV Jahn Regensburg zurückgelegt, die meisten seines Teams. Und das bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. "Aber es hat sich gelohnt", sagte der ausgepowerte Grüttner. Das hat es sich in der Tat. Denn der Jahn siegte im Donauderby zum Auftakt in die neue Zweitliga-Saison mit 2:1 (1:1) gegen den ambitionierten FC Ingolstadt.
Wie im Vorjahr hat der Jahn dabei einen Rückstand gegen die Schanzer gedreht. Denn bereits in der 5. Minute fand ein Sonntagsschuss von Konstantin Kerschbaumer den Weg ins Jahn-Tor. Bei diesen äußeren Bedingungen tut das doppelt weh, wie Mittelfeldakteur Marc Lais bestätigte: "Klar ist so ein früher Rückstand bitter. Man muss noch mehr Wege machen. Aber am Ende lohnt es sich, wenn wir sie machen."
"Super Einzelleistung" von Saller führt zum Ausgleich
Der Jahn tat sich aber auch in der Folge schwer, kam erst nach rund einer halben Stunde etwas besser in die Partie - und glich kurz vor der Pause durch Rechtsverteidiger Benedikt Saller aus. "Eine super Einzelleistung von Bene", lobte Grüttner seinen Kollegen. Saller spielte in der Szene mehrere Spieler aus, ehe er freie Schussbahn im Strafraum hatte und einfach mal abschloss. "Das war ein Momentum, im dem ich total drin war", erzählte Saller. "Der erste Gegenspieler kam, hat mich aber nicht richtig angegriffen. Dann kam noch einer, da habe ich einen Schuss angetäuscht. Dann ging der Weg in den Strafraum auf und ich habe mein Glück versucht."
Ein Treffer mit Wirkung. "Mit dem Ausgleich ist der Funke auf die Fans übergesprungen. Das ist unsere Aufgabe und das haben wir gemacht", sagte Grüttner. "Dann waren wir ein Team, eine große Familie, haben Gas gegeben und das Spiel auf unsere Seite gezogen." Der Kapitän sprach hier auch eine Choreografie der Jahnfans vor der Partie an. Vor einer Wand aus vielen Fahnen stand auf einem Banner: "Eine große Jahnfamilie wollen wir immer sein."
Kleine Umstellungen, große Wirkung
Nach der Pause zeigte sich der Jahn verbessert, es war wieder das Jahnspiel aus dem Vorjahr zu erkennen. Es wurden kleinere Umstellungen vorgenommen, die gut funktionierten. Die Jahnelf agierte mutiger und entschlossener nach vorne und hatte einige gute Chancen, unter anderem einen Pfostentreffer von Grüttner und eine Großchance von Sargis Adamyan. Der Treffer zum 2:1 fiel dann wiederum auf kuriose Art und Weise. Nach einem Eckball konnte Ingolstadt einen Schuss von Jonas Föhrenbach noch abwehren. Der Ball kam zu Marc Lais, der erst zum Flugkopfball ansetzen wollte, den Ball aber doch stoppte und ihn Richtung Tor brachte. Abgelenkt von einem Ingolstädter ging der Ball schließlich ins Tor.
Wieder hat der Jahn damit ein Spiel gedreht und sich nach Rückstand noch mit Punkten belohnt. "Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir alles reinwerfen werden. Das haben wir getan und sind dafür belohnt worden", sagte Grüttner. Die Regensburger bewiesen damit wieder ihre große Moral. "Das ist eine unserer großen Stärken. Unser Team lebt diese Mentalität. Wenn mal etwas nicht funktioniert, dann ist der andere für einen da", sagte Marc Lais. "Das muss dieses Jahr auch wieder unsere Voraussetzung sein, damit wir in dieser Liga wieder mithalten können."
Grüttner: "Wir sind nicht weggebrochen"
Dem Jahn stand am Samstag auch die Hitze nicht im Weg. "Es war schon sehr heiß, im Stadion kommt auch kein 'Lüftle' durch. Aber wir haben die Temperaturen angenommen", sagte Grüttner. Ingolstadts Trainer Stefan Leitl hat vor dem Spiel gesagt, wer als erstes wegbricht, der werde verlieren. "Wir sind nicht weggebrochen", stellte Grüttner zufrieden fest.
Der Auftaktsieg tut den Regensburger gut. "Letztes Jahr sind wir mit null Punkten gestartet. Mit drei fühlt es sich natürlich deutlich besser an", sagte Benedikt Saller. Es sei super, sagte Marc Lais, dass es mit dem Dreier geklappt habe. "Aber wir müssen jetzt einfach weitermachen. Wir wissen, dass wir jede Woche alles raushauen müssen, damit wir bestehen können." Und Marco Grüttner meinte: "Der Sieg ist brutal wichtig. Letzte Saison sind wir knapp gescheitert. Jetzt nehmen wir ein positives Gefühl mit. Wir haben die ersten drei Punkte auf einem langen Weg eingefahren."