1. April

Sensationsfund: Römerschatz am Pulverturm


Diese Masken stammen aus dem Straubinger Römerschatz von 1950. Nun wurde unter dem Eisstadion ein weiterer bedeutender Fund gemacht. (Symbolbild)

Diese Masken stammen aus dem Straubinger Römerschatz von 1950. Nun wurde unter dem Eisstadion ein weiterer bedeutender Fund gemacht. (Symbolbild)

Von ap, ril

"Die Aufregung ist groß: Am Eisstadion sind Relikte aus der Römerzeit zum Vorschein gekommen. Historiker sind begeistert, Eishockey-Fans dürfte die Entdeckung dagegen weniger schmecken." So hatte idowa am Morgen berichtet. Doch ganz so groß war die Aufregung dann doch nicht. Es handelte sich um einen Aprilscherz. Hier nochmals die Meldung in vollständiger Länge.

Im Rahmen der Untersuchung der Eisfläche entdeckten Gutachter Spuren, die sie erst nicht zuordnen konnten. Über 1.800 Jahre alte Spuren, um genau zu sein. Was erst wie ein spitzer Stein aussah, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als Speerspitze aus der Römerzeit. Die Ermittler gruben tiefer und stießen schließlich auf ein bemerkenswert gut erhaltenes Gewölbe - inklusive zahlreicher Gegenstände aus Gold und Silber. Ein Römerschatz. Mitten unter dem Eisstadion.

Eine "wahrhaftige Sensation"

Worum es sich bei den gefundenen Stücken genau handelt, ist momentan noch unklar. Im Rathaus hielt man sich am Wochenende bedeckt, wollte nicht einmal den Fund bestätigen. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise berichten jedoch, dass unter anderem mehrere Schwerter, Paraderüstungen, Schmuckstücke und Münzgold gefunden wurden. Sie stammen offenbar aus dem dritten Jahrhundert nach Christus - also der Zeit der Alemanneneinfälle. Bereits 1950 wurde in Straubing schon einmal ein Römerschatz geborgen, der aus dieser Zeit stammte. Der neue Fund sei jedoch viel umfangreicher und auch deutlich besser erhalten. Ein Archäologe, der namentlich nicht genannt werden wollte, sprach von einer "wahrhaftigen Sensation". Demnach könnte es sich vielleicht um den bedeutendsten römischen Fund in der Geschichte der Bundesrepublik handeln.

In Straubing selbst dürfte der Jubel über die Entdeckung jedoch deutlich verhaltener ausfallen. Zwar ist der Fund zweifellos von großer kultureller Bedeutung, allerdings bringt er auch Probleme mit sich. So dürfte der Zeitplan für die Sanierung der Piste im Eisstadion nun kaum mehr zu halten sein. Eigentlich sollte in der Sommerpause die momentane (schon deutlich in die Jahre gekommene) Piste ausgebaut und bis Juli durch ein neues Fundament samt mobiler Eisfläche ersetzt werden. Dies sollte als Übergangslösung dienen, damit die Straubing Tigers in der kommenden Saison nicht ohne bespielbares Stadion dastehen. Genau das könnte aber nun passieren. Denn wegen des Fundes liegen momentan sämtliche Sanierungsarbeiten buchstäblich auf Eis. Dass sich das bis zum Saisonstart ändert, erscheint mindestens unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. "Bei solch einem bedeutenden Fund wird die Bergung mit äußerster Sorgfalt erfolgen müssen. Das dauert natürlich seine Zeit", so der Archäologe. Eine konkrete Prognose wollte er nicht aufstellen, nur so viel: "Wir sprechen hier eher von Monaten als Wochen"

Millionen für neue Spieler?

Worte, die man bei den Straubing Tigers sicherlich nicht gerne hören wird. Denn sie müssen sich nun wohl nach einer alternativen Eisfläche umsehen. Das weckt bittere Erinnerungen an das Jahr 2008, als die Tigers nach einem Brand eine Zeit lang nach Regensburg ausweichen mussten. Ob das auch diesmal eine Option ist? In der Kürze der Zeit eine geeignete Ersatz-Spielstätte in Straubing zu finden, die noch dazu den Anforderungen der DEL entspricht, dürfte jedenfalls alles andere als einfach werden. Der Club selbst hat sich bislang noch nicht zu Wort gemeldet - die Geschäftsstelle war am Wochenende nicht geöffnet.

Zumindest einen Lichtblick für die Straubinger Eishockey-Fans gibt es dennoch: Denn der Römerschatz hat natürlich nicht nur kulturellen, sondern auch materiellen Wert. Und da der Schatz auf dem Stadiongelände gefunden wurde, steht den Tigers hier eine Aufwandsentschädigung zu. Diese beträgt zehn Prozent des Fundwertes. Eine konkrete Summe steht natürlich noch nicht im Raum - mehrere Millionen könnten es aber durchaus werden. Geld, das die Tigers nicht nur in die Stadionsanierung, sondern auch in die Verpflichtung neuer Spieler investieren könnten. Wer weiß, vielleicht läuft 2020 ja sogar ein Spieler vom Kaliber eines Leon Draisaitl oder Patrick Kane am Pulverturm auf? Möglich scheint nach dem überraschenden Fund vom Wochenende jedenfalls einiges.