Schauen und Stechen – die Tattoo Convention in Bildern
28. September 2019, 15:37 Uhr
aktualisiert am 28. September 2019, 15:37 Uhr
Zum dritten Mal findet an diesem Wochenende in der Straubinger Messehalle die Tattoo Convention statt. Rund 40 Aussteller und etwa 90 Tattoo-Künstler präsentieren dort ihr Können - und hoffen selbstverständlich auf neue Kunden für ihre Körper-Kunstwerke.
Dass Tattoos mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, beweist der Blick in die Statistik - laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage ist schon jeder Fünfte in Deutschland tätowiert. Ähnlich klang das auch bei einer idowa-Umfrage auf dem Straubinger Stadtplatz. Dementsprechend sind Tattoo-Messen beliebt wie nie. Auf ihnen holen sich die Fans der Körperkunst Inspiration - und manchmal auch das ein oder andere neue Körper-Bildchen. "Außer in Straubing machen wir die Tattoo Convention auch in Kaufbeuren, in Passau und in Cottbus", sagt Veranstalter Andi Varvara. Für eine fünfte Stadt sei eine Messe in Planung.
Für Andi Varvara macht die Messe in Straubing aus, "dass die Besucher relativ jung sind. Das beginnt hier schon ab 18. Der Altersdurchschnitt dürfte bei Mitte 20 liegen." Insgesamt sei aber das Publikum von Stadt zu Stadt sehr ähnlich: Viele Künstler und Kunst-affine Menschen. "Bei diesem Publikum haben wir uns einen guten Ruf erarbeitet", erklärt Varvara. Tattoos seien auch nach wie vor eng mit der Musikszene verknüpft. Deswegen gebe es auf Convention Musik an allen Ständen.
Tattoo-Trends: Realistik-Tattoos
"In" und "Out" gibt es auch bei Tattoos, sagt Andi Varvara: "Es gibt Trends, die sich jährlich ändern. Ein Beispiel, das jeder sofort kennt, ist das Arschgeweih. Das würde sich heute niemand mehr machen lassen. Aber in den späten Neunzigern und zur Jahrtausendwende war das das große Ding. Tribals sind relativ zeitlos, aber sie sind zurückgegangen. Was viel moderner geworden ist, sind Realistik-Sachen - also Motive, die wirklich realistisch aussehen. Mit vielen Schatteneffekten, alles so genau gezeichnet wie möglich. Das geht, weil die Maschinen und die Farben besser geworden sind. Die Techniken wurden verfeinert. Von daher haben die Künstler heute mehr Möglichkeiten als früher."
Mehr Möglichkeiten gäbe es auch für die Leute, die vor Jahren auf einen Tattoo-Trend aufgesprungen sind und heute ein Tattoo der Marke "Geht gar nicht mehr" haben - die Lösung heißt dann "Cover-Up": "Du kannst heute ein Tattoo, das dir nicht mehr taugt, überstechen. Ich hab schon viele Cover-Ups gesehen, bei denen sah man nicht mal ansatzweise, was es vorher war."
Prominenz aus der Tattoo-Szene
Wer beim Begriff "Cover-Up" an eine Serie aus dem Privatfernsehen denkt, der findet auf der Straubinger Tattoo-Messe ebenfalls einen Anknüpfungspunkt: "Einer unserer Juroren beim Tattoo-Contest war auch in dieser Sendung", erzählt Andi Varvara. Allgemein will die Convention mit Prominenz aus der Szene punkten: "Unsere Moderatorin ist ein Tattoo-Model mit 30.000 Followern auf Instagram, in Cottbus hatten wir Frank Winter aus ‚Berlin Tag und Nacht' dabei."
Neben Prominenz soll die Messe ein attraktives Rahmenprogramm bieten, sagt Varvara: "Am Ende des Abends findet ein Tattoo-Contest statt, da können die Tätowierer Pokale gewinnen. Für die Gäste haben wir am Samstag viel Musik im Programm, außerdem ein Tattoo-Bingo, bei dem man kleine Preise - auch Tattoos - gewinnen kann. Außerdem treten eine Seiltänzerin auf, Pole-Dance wird es geben und eine Bodypainting-Show."
"Ein Tattoo ist eine krasse Entscheidung"
Gefragt nach eigenen Tattoos und Tattoo-Sünden sagt Andi Varvara, er selbst habe noch kein Tattoo: "Ich finde das eine krasse Entscheidung. Ich bin, was Tattoos angeht, ein bisschen eigen. Für mich muss alles eine Geschichte haben. Ich bin auch so ein ‚Ganz-oder-garnicht'-Typ. Ich würde mir kein einzelnes Tattoo stechen lassen, sondern auf jeden Fall den ganzen Arm vollmalen. Ich würde meine Tattoos auch am liebsten selbst stechen. Obwohl ich es noch nie gemacht habe. Aber dadurch, dass alles amateurhaft und selbst gemacht aussehen würde, wäre es für sich wieder ein Gesamtkunstwerk. Ich hätte dann mit jedem Tattoo eine Geschichte auf dem Arm."