Mallersdorf-Pfaffenberg

Rechte Hetze erlaubt, Beleidigungen nicht? Diese Flugblätter sorgen für Kopfschütteln


Diese Flugblätter geisterten in den vergangenen zwei Wochen durch Mallersdorf-Pfaffenberg. (Fotos: privat)

Diese Flugblätter geisterten in den vergangenen zwei Wochen durch Mallersdorf-Pfaffenberg. (Fotos: privat)

Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

"Wir wollen keine Islamisierung!", "Asylanten raus und zwar sofort!", "Macht endlich die Grenzen dicht und schickt das Pack nach Hause": Das sind nur einige Auszüge aus Flugblättern, die seit einigen Tagen in Mallersdorf-Pfaffenberg herumgehen. Strafrechtlich relevant sind die Parolen laut Polizei aber nicht. Anders sieht es dagegen mit einem anonymen Pamphlet aus, das sich direkt an die Hetzer richtet.

"Das geht schon länger so", sagt Erster Bürgermeister Karl Wellenhofer gegenüber idowa. Vor zwei oder drei Wochen seien die ersten Flugblätter aufgetaucht. Die Verfasser hätten damit Mauern und Ortsschilder beklebt und sie in Briefkästen geworfen. "Auch an die Rathaustür wurde so ein Zettel geklebt", erzählt Wellenhofer, "den hab ich sofort abgenommen und an die Polizei geschickt". Einen Verdacht, woher oder von wem die Pamphlete kommen könnten, hat der Bürgermeister nicht. Er beschreibt die Stimmung im Markt als ruhig und friedlich. "Bis auf die Zettel ist da gar nix", beteuert er. 140 Asylbewerber leben derzeit in Mallersdorf-Pfaffenberg und werden von freiwilligen Helfern betreut. "Das passt alles", so Wellenhofer.


Vor einigen Tagen sei dann plötzlich ein weiteres Flugblatt aufgetaucht - allerdings mit völlig anderem Inhalt. "Hetzer! Diese Worte sind an dich gerichtet!" heißt es dort in der Überschrift, es folgt ein Text, der die Flüchtlinge in Schutz nimmt und deutliche Worte für die Verfasser der vorherigen Blätter findet. Und das ist der Knackpunkt: Denn wörtlich heißt es da unter anderem: "Ich halte dich nicht für einen Spinner. Ich halte dich nicht für einen Verrückten. Ich halte dich schlicht und einfach für ein gigantisches Arschloch".


Dadurch ist der anonyme Verfasser dieses Flugblatts (unterzeichnet ist es ironisch mit "ein linksgrün versiffter Gutmensch") nun selbst ins Visier der Polizei geraten: "Diese Formulierung erfüllt sicher den Tatbestand der Beleidigung", so ein Sprecher der Polizeistation Mallersdorf-Pfaffenberg. Sollte der Verfasser gefunden werden, müsste er daher wohl mit einer Geldstrafe oder sogar bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Anders sieht es dagegen mit den vorangegangenen Hetzblättern aus. Diese seien laut einer Sprecherin des Kommissariats Staatsschutz der KPI Straubing zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden. Das Ergebnis: Strafrechtlich nicht relevant.

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Mit diesem Flugblatt ging es los.

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Auch in anderen Pamphleten wurde gegen Flüchtlinge gehetzt.

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Dieser anonyme Brief richtet sich an die Verfasser der Flugblätter - und findet für sie keine freundlichen Worte.