Landkreis Regensburg

Rauschgift im Wert von einer halben Million Euro: Kripo zerschlägt Drogenring


Sichergestelltes Bargeld - Erlös aus dem Rauschgifthandel. (Foto: Polizei)

Sichergestelltes Bargeld - Erlös aus dem Rauschgifthandel. (Foto: Polizei)

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Bereits im September 2013 hatten die Ermittler der Kripo Regensburg die Fährte aufgenommen. Jetzt ist den Beamten ein dicker Fisch ins Netz gegangen. So konnte ein organisierter Drogenring zerschlagen werden, der Rauschgift im Wert von rund 500.000 Euro verkauft hat.

Fünf Tatverdächtige sitzen derzeit in U-Haft. Gegen zwei weitere wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg Haftbefehl durch den Richter am Amtsgericht Regensburg erlassen und später außer Kraft gesetzt.

Im Laufe der Ermittlungen erkannten die Kripo-Beamten sehr schnell, welche Tragweite diese Drogengeschäfte des Netzwerks hatten. Deshalb wurde die SoKo "Ermittlungsgruppe Konopi" eingerichtet. Marihuana aus Tschechien und dessen Verkauf im Großraum Regensburg waren Gegenstand der Ermittlungen.

Entgegen sonstiger Klischees stellte sich bald heraus, dass die Tatverdächtigen Berufstätige, Schüler und Studenten aus gut bürgerlichem Hause sind. Gründer dieses Netzwerks war ein 22-jähriger Elektroniker aus Regensburg, der den Verteilerring im Schneeballprinzip aufbaute, um den maximal möglichen Gewinn zu erzielen. Ihm zur Seite stand ein 23-jähriger Jurastudent. Diese beiden bildeten den Kopf der Organisation.

Geldeintreiber aus Tschetschenien erledigte die "Drecksarbeit"

Für die "Drecksarbeit" engagierten die beiden laut Polizei "einen hünenhaften Bodyguard aus Tschetschenien", der den Geldeintreiber spielte. Dabei kam auch der Tschetschene selbst nicht zu kurz - die Bande ließ sich seine Dienste 3.000 Euro im Monat kosten. Unterstützt wurde der Geldeintreiber von mehreren, polizeilich wegen mehrerer Gewaltdelikte bekannten Personen.

Die Geldeintreiber gingen dabei mit äußerter Brutalität vor. Säumige Zahler und vermeintliche Verräter wurden unter einem Vorwand in einen Hinterhalt gelockt und stundenlang festgehalten. Zwei Opfer wurden bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und getreten. Ihnen wurde massiv gedroht und Angst gemacht, um sie so zum Schweigen, bzw. zur Kooperation zu bringen.


Zu den Abnehmern der Drogen zählte auch ein Rockerclub

Die Drogen wurden durch Kontakte nach Prag herangeschafft. Die Kuriere lieferten das Rauschgift anfangs entweder via Auto oder Motorrad. Später wurde die Ware als Serviceleistung von Hintermännern geliefert. Bei jeder dieser Fahrten wurden rund zehn Kilogramm Marihuana nach Deutschland geschmuggelt. Nach Auswertung der ersten Unterlagen erwirtschaftete der 22-jährige Hauptverdächtige allein zwischen Mitte 2012 bis April 2014 rund 500.000 Euro.

Trotz der relativ geringen Menge sichergestellten Rauschgifts steht auf Grund der durchgeführten Ermittlungen allerdings fest, dass es etwa 130 bis 140 Kilogramm Marihuana waren, die von den Beschuldigten aus Tschechien bezogen und an Abnehmer verkauft wurden. Zu diesen zählten auch Mitglieder eines Rockerclubs. Daraus resultierende Ermittlungen wurden durch das Kriminalfachdezernat in München übernommen und endeten ebenfalls mit einer Vielzahl weiterer Festnahmen.

Der Prozess beginnt am 12. März 2015.

Unter anderen diese Schreckschusspistole wurde bei den Rauschgiftgeschäften eingesetzt. (Foto: Polizei)

Unter anderen diese Schreckschusspistole wurde bei den Rauschgiftgeschäften eingesetzt. (Foto: Polizei)