Wörth an der Donau

Pokémon Go: Das Schloss ist jetzt eine Kampf-Arena


Erweiterte Wirklichkeit: Für Pokémon-Go-Spieler ist das Wörther Schloss jetzt auch eine Kampf-Arena, wo sie ihre Computermonster gegeneinander antreten lassen können.

Erweiterte Wirklichkeit: Für Pokémon-Go-Spieler ist das Wörther Schloss jetzt auch eine Kampf-Arena, wo sie ihre Computermonster gegeneinander antreten lassen können.

Seit knapp einer Woche ist die App Pokémon Go bei Google und Apple in Deutsch erhältlich und sorgt für Furore bei jungen und jung gebliebenen Computerspielern. Dank "Augmented Reality" - was etwa "erweiterte Wirklichkeit" bedeutet - kann man auch rund um das Stadtzentrum in Wörth an der Donau (Kreis Regensburg) viele kleine und quietschbunte Pixelmonster entdecken und einfangen. Erfahrene "Trainer" können sich dann irgendwann am Eingang des Schlosses zu einem Kampf in der Pokémon-Arena verabreden. Ein großer Spaß, der aber auch Risiken birgt.

Für Außenstehende ist es wohl wieder nur ein Hype, wie es schon viele gab. Aber wer Kinder und Enkel hat, wird sich demnächst wohl öfter anhören dürfen, welche Trainingsfortschritte "Bisasam", "Pikachu" und Konsorten gerade machen. In wenigen Tagen hatten schon weit über zehn Millionen Nutzer das Programm installiert. Weil die kleinen Nintendomonster in ihrer ersten mobilen Version nur in der wirklichen Welt zu finden sind und die Verschmelzung von Spiel und Realität in dieser Form tatsächlich völlig neu ist, haben wir die App selbst getestet.

Spaß und Bewegung ab der ersten Minute

Nach der Installation kommt tatsächlich sofort Freude auf: Wie bei einer Mischung aus Navigationsgerät und Geocaching sucht man zunächst nach Landmarken, den sogenannten Poké-Stops. Wenn man etwa vom Parkplatz in der Taxisstraße Richtung Schlossberg geht, führt einen das Spiel als erstes zur Hinweistafel an der ehemaligen Forstverwaltung in der Schlossstraße. Zwar ist die Ortung nicht immer auf den Meter genau, dafür muss man aber tatsächlich die Gegend erkunden. Das zeichnet Pokémon Go wirklich aus - es ist nichts für Stubenhocker.

Unterwegs vibriert dann plötzlich das Telefon, sobald es in der Umgebung ein Pokémon wahrnimmt. Das können wir gleich mit einem gekonnten Wisch über das Display einfangen. Bis wir an der Arena vor dem Schlosstor angekommen sind, tauchen noch zwei weitere der kleinen Monster auf. An der Arena selbst erfährt man zwar lediglich, dass man als Anfänger seine Monster noch trainieren muss, ehe man kämpfen darf, aber das Spielprinzip der Monsterjagd ist einfach - und ziemlich genial. Dutzende weitere Poké-Stops und eine weitere Arena nahe des Krankenhauses gibt es und wir würden sie gern alle sofort erkunden - wenn wir denn Zeit dazu hätten.

Aus "Smombies" werden "Poké-Mongos"

Wenn man das Programm startet, warnt zunächst ein Bildschirm davor, unvorsichtig über die Straße zu laufen. Der Hinweis ist zwar gut gemeint, aber wird wenig nutzen. Auf dem Weg ins Büro entdecken wir auf der Straßenseite gegenüber der Metzgerei Zankl ein Fledermausmonster. Um es zu fangen, richten wir den Bildschirm darauf aus und sind so lange völlig abgelenkt.

Auf Autos, die in diesem Moment vorbeikommen, kann man so unmöglich achten. Für kleinere Kinder, die Ernst und Spiel kaum voneinander trennen, könnte das eine wirkliche Gefahr werden. Schon jetzt kursiert der Begriff "Poké-Mongo" für jemanden, der vom Spielen gefährlich beeinträchtigt wird. Die nächste Stufe nach dem Smartphone-Zombie, dem "Smombie", ist hiermit wohl erreicht.

Private Daten und Kosten im Auge behalten



Auch von der technischen Seite her ist Pokémon Go mit Vorsicht zu genießen. Zunächst muss man sich bewusst machen, dass via GPS jeder Schritt digital erfasst wird. Klingt erst mal ziemlich übel, aber viele andere Apps machen das auch - und zwar ohne, dass es technisch notwendig wäre.

Der Datenverbrauch via Mobilfunk ist überschaubar, aber nicht zu vernachlässigen: Nach einer guten halben Stunde haben wir etwa sechs Megabyte verbraucht. Das dürfte sich bei längerer Nutzung läppern. Das ansonsten kostenlose Spiel bietet auch sogenannte In-App-Käufe an, damit man mehr Monster findet oder schneller aufsteigen kann. Solange zum Beispiel das Google-Nutzerkonto mit einem sicheren Passwort geschützt ist, kann da kaum etwas passieren.

AR-Technik steckt noch in Kinderschuhen

Nicht jedes Handy kommt mit der aufwändigen Software zurecht. Ältere Android-Versionen als 4.4 haben laut Internetforen ständig Hänger. Unser Testgerät, ein Moto G mit Android 5.1, kämpft mit dem Problem, dass noch kein Kreiselkompass eingebaut ist, weshalb die Verschmelzung von Grafik und Kamerabild nicht wirklich funktioniert. Spielen kann man trotzdem. Interessant ist die App vor allem, weil sie der erste große Durchbruch der AR-Technik ist. Augmented Reality ist schon lange im Gespräch, etwa für Touristen, Autofahrer, Handwerker und Techniker - kurz: alle, die Informationen in ihr Sichtfeld eingeblendet haben möchten.

Spielerisch kann man sich nun schon mal hineinfühlen, in diese Welt von morgen.