Jahn-Gegner im Interview

Philipp Ziereis: "Spiele gegen den Jahn sind besonders für mich"


Am Sonntag trifft Philipp Ziereis mit dem FC St. Pauli auf seinen Ex-Verein Jahn Regensburg.

Am Sonntag trifft Philipp Ziereis mit dem FC St. Pauli auf seinen Ex-Verein Jahn Regensburg.

Von Magnus Rötzer

Philipp Ziereis wurde beim SSV Jahn Regensburg ausgebildet und schaffte dort auch den Durchbruch in den Profifußball. Das sollte nicht sein einziger Erfolg in der Oberpfalz bleiben. Im Jahr 2012 stieg er mit dem Jahn in die 2. Bundesliga auf. Nachdem die Regensburger nach nur einer Spielzeit wieder den Gang in die 3. Liga antreten mussten, blieb der gebürtige Schwarzhofener (Landkreis Schwandorf) der zweithöchsten deutschen Spielklasse erhalten, indem er zum FC St. Pauli wechselte. Seit 2013 ist der Oberpfälzer nun in Hamburg und trifft am Sonntag wieder auf seinen Ex-Verein. Im idowa-Interview spricht Philipp Ziereis über seine Leaderrolle bei den "Kiezkickern" und eine Sache, die er als Bayer in Hamburg vermisst. Zudem erklärt er, warum Spiele gegen den Jahn noch immer besonders für ihn sind.

Herr Ziereis, nach zuletzt dreizehn sieglosen Spielen am Stück hat der FC St. Pauli vergangene Woche gegen Hannover den ersten Sieg seit Ende September eingefahren. Wie erleichtert waren Sie nach dem Schlusspfiff?
Philipp Ziereis: Wir haben schon ein paar Wochen auf diesen Moment gewartet. Dass es so lange dauern wird, hat auch keiner gedacht. Deswegen war das schon ein Befreiungsschlag für uns. Gerade, wenn man sich das Spiel noch einmal anschaut. Nach einer 2:0-Führung den Ausgleich zu kassieren und dann noch einmal zurückzukommen, ist auch nicht so leicht. Deshalb Kompliment an die Mannschaft. Es war einfach an der Zeit, uns zu belohnen.

In den vergangenen Partien haben Sie Ihre Mannschaft als Kapitän aufs Feld geführt. Wie viel bedeutet Ihnen die Kapitänsbinde?
Ziereis: Es ist eine schöne Geschichte. Letztlich ändert sich meine Rolle auf dem Feld aber nicht, wenn ich die Kapitänsbinde habe. Es ist ganz schön, aber es geht im Moment natürlich um andere Dinge.

Wie sieht Ihre Leaderrolle denn aus?
Ziereis: Ich versuche, einfach mit Leistung voranzugehen, viel zu kommunizieren und viele Kommandos von hinten zu geben. Auf meiner Position sieht man das Spiel ja nochmal ein bisschen anders als als Mittelfeldspieler oder Stürmer. Ich versuche einfach, meinen Mitspielern zu helfen.

Sie sind seit 2013 beim FC St. Pauli. Was gefällt Ihnen in Hamburg so gut?
Ziereis: Da gibt's einiges. (lacht) Ich glaube, Hamburg ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Da gibt es sehr, sehr viele schöne Ecken. Der Verein ist mit dem ganzen Trubel rundherum natürlich auch sehr besonders.

"Das Essen zuhause von Mama und Oma ist schon ein Highlight"

Gibt's auch Dinge, die Sie als Bayer im hohen Norden vermissen?
Ziereis: Ganz klar: Das Essen. Die bayerische Küche ist hier in Hamburg natürlich nicht so ausgeprägt. Deswegen ist das Essen von Mama und Oma, wenn ich zuhause bin, schon ein Highlight.

Kommen Sie regelmäßig in die oberpfälzische Heimat?
Ziereis: Im vergangenen Jahr war es aufgrund der ganzen Corona-Maßnahmen schwierig. An Weihnachten war ich auch nur drei Tage dort, weil es dann schon wieder mit Training weiterging. Von Hamburg bis nach Hause sind es etwa 700 Kilometer. Das ist natürlich schon eine Entfernung. Aber ich versuche, so oft wie möglich heimzukommen.

Am Wochenende geht's gegen Ihren Ex-Verein Jahn Regensburg. Sind Aufeinandertreffen mit dem Jahn immer noch besonders für Sie?
Ziereis: Absolut. Der Jahn ist mein Jugendverein, ich bin dort Profi geworden. Ich war lange in Regensburg und die Stadt ist auch ein Stück weit Heimat für mich geworden. Ich kenne auch ein paar von den Jungs. Mit Oli Hein und Wastl Nachreiner habe ich sogar noch zusammengespielt. Ich verfolge den Jahn seit meinem Weggang immer noch, deswegen sind das schon sehr besondere Spiele für mich.

Hier bearbeitet Philipp Ziereis (links) Bayerns Franck Ribéry (rechts) im DFB-Pokal 2012. Damals spielte der gebürtige Oberpfälzer noch für den SSV Jahn.

Hier bearbeitet Philipp Ziereis (links) Bayerns Franck Ribéry (rechts) im DFB-Pokal 2012. Damals spielte der gebürtige Oberpfälzer noch für den SSV Jahn.

"Bin von der jüngsten Entwicklung des Jahn sehr positiv angetan"

Wie bewerten Sie die Entwicklung des Jahn in den vergangenen Jahren?
Ziereis: Nach dem Abstieg in die Regionalliga musste man sich schon ein wenig Sorgen machen. Aber der Weg, der dann eingeschlagen wurde - mit dem Stadionneubau und der Leistung in der 2. Liga - ist natürlich schon überragend. Deshalb bin ich von der jüngsten Entwicklung schon sehr positiv angetan.

Genau wie der FC St. Pauli hat auch der SSV Jahn am vergangenen Wochenende durch einen Sieg Selbstvertrauen geholt. Wie wollen Sie gegen Regensburg auftreten?
Ziereis: Wir wollen einfach unser Spiel durchziehen - da ist es auch egal, welcher Gegner kommt. Wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben und die Punkte einfahren.

Was für ein Spiel erwarten Sie?
Ziereis: Ein sehr umkämpftes Spiel, wie jedes andere auch in der 2. Liga. Der Jahn ist eine sehr laufstarke, kompakte Mannschaft und deshalb eklig zu bespielen. Aber wir wissen, was auf uns zukommt und wir wollen uns ohnehin auf uns konzentrieren.

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