Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Karmeliten-Brauerei in Straubing wurde bestreikt
1. Mai 2023, 22:00 Uhr
Zum ersten Mal in der fast 700-jährigen Firmengeschichte der Karmeliten Brauerei hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Dienstag das traditionsreiche Brauhaus bestreikt.
Für die etwa 30 Beschäftigten fordert die NGG laut Pressemitteilung eine Erhöhung der Löhne um 13,35 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 197 Euro monatlich pro Ausbildungsjahr steigen.
Die Karmeliten Brauerei sei im letzten Jahr aus der Tarifgemeinschaft der bayerischen Brauer mit dem Ziel ausgestiegen, um in einem Haustarifvertrag Löhne unterhalb der Fläche durchzusetzen. Das sei der Grund für den Tarifkonflikt in der Straubinger Brauerei am Dienstag. In einer ersten Verhandlungsrunde habe die Geschäftsleitung eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von monatlich 160 Euro bis Dezember 2023 sowie eine darauffolgende Lohnerhöhung um 160 Euro bei einer Laufzeit von 15 Monaten angeboten. Dies bedeute im Facharbeiterecklohn einer Erhöhung um 4,3 Prozent.
"Das hohe Niveau der Rekordinflationsjahre 2022 und 2023 sowie die geringe Lohnerhöhung im letzten Jahr, die vor Inflationsbeginn ausgehandelt worden war, entwertet binnen zwei Jahren die Reallöhne der Beschäftigten um etwa 10 Prozent, wenn wir das Angebot annehmen. Bei gleicher Beschäftigtenzahl konnte die erfolgreich wirtschaftende Brauerei von 2012 bis 2022 ihren Bierausstoß hingegen um mehr als 55 Prozent steigern. Ich sehe keinen Grund, warum die Karmeliten-Brauer weniger verdienen sollten als die Kollegen in anderen tarifgebundenen Betrieben", so der NGG Gewerkschaftssekretär Wilfried Maxim.
Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, rief die Gewerkschaft die Beschäftigten am Dienstag um 7 Uhr zu einem achtstündigen Warnstreik vor dem Werkstor auf.