Der SSV Jahn Regensburg präsentiert sich in einem neuen Gewand. Jung, dynamisch und voller Tatendrang soll die Zukunft, die mit ehrgeizigen Zielen verbunden ist, angegangen werden. Bei einem solchen Relaunch lassen sich personelle Veränderungen selbstredend nicht vermeiden. Und so startete der SSV Jahn am Sonntagnachmittag mit Alexander Schmidt als neuem Coach in die Vorbereitung auf die neue Drittliga-Spielzeit. Der 45-Jährige, bis zu seiner Entlassung im August vergangenen Jahres Cheftrainer bei Zweitligist 1860 München, will die Möglichkeit beim Schopfe packen und sich bei den Domstädtern als Coach im Profibereich etablieren.
Die Anforderungen an Schmidt sind hoch. Als Fulltime-Job versteht der Sportliche Leiter Christian Keller den Posten des Cheftrainers. Das Training soll nach Möglichkeit individueller gestaltet werden als in der Vergangenheit. Dazu kommt, dass der Jahn, der mit einem Spieleretat von 1,5 Millionen Euro im hinteren Bereich der Dritten Liga anzutreffen ist, große Ziele im Auge hat. So soll die Mannschaft in der nächsten Saison zumindest einen einstelligen Tabellenplatz erreichen und in naher Zukunft, am besten schon 2016, den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schaffen.
Jahn soll das Aushängeschild Ostbayerns werden
Das Aushängeschild Ostbayerns soll der Jahn werden, so die Vision von Keller. "Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht, wie wir den Jahn wieder dahin bekommen, wo er einmal war: In die Herzen der Menschen in Ostbayern", so der Sportchef. Dazu sollte der SSV Jahn mit attraktivem und erfolgreichem Fußball am besten schon in der kommenden Saison die Begeisterung bei den Zuschauern wecken, damit dann ab 2015 mit der Eröffnung des neuen Stadions richtig durchgestartet werden kann.
Natürlich trägt der SSV Jahn auch Verantwortung für die Region, wie Keller betont: "Es gibt keine andere Institution in Ostbayern, die medial so vertreten ist wie der Jahn. Deshalb sollten wir die Region auch würdig vertreten." Ein Meilenstein in der Entwicklung soll das neue Stadion sein, das im kommenden Sommer eröffnet wird. Natürlich weiß auch Keller, dass man die Gelder, der Bau des Stadions kostet 53 Millionen Euro, nach Meinung vieler anders hätte investieren können. Er sieht den Stadionneubau jedoch "inhaltlich vertretbar. Denn Fußball kann eine Region zusammenschweißen."
Durch das neue Stadion soll auch die finanzielle Situation des Clubs aufgebessert werden - im Moment ist das aber noch Zukunftsmusik. Die Realität präsentiert den Verantwortlichen ganz andere Zahlen. Deshalb bemühte sich Keller beim Trainingsauftakt auch um das Verständnis der Fans: "Ich kann Ihnen nicht immer die spektakulären Transfers bieten." Jedoch seien Namen auch nur Schall und Rauch, denn "wichtig ist, was ein Spieler kann. Und unsere Spieler können was." Auf junge und hungrige Spieler will man in Regensburg in Zukunft setzen. Dieser Weg ist bei den Neuverpflichtungen eingehalten worden, außer in der Personalie Stephan Loboué. Der Torhüter soll die junge Truppe mit seinen 32 Jahren führen.
Mit der Jugend zum Erfolg?
Loboué wird damit auch ein wichtiger Ansprechpartner für Neu-Trainer Alexander Schmidt sein, der vom Konzept Kellers absolut überzeugt ist: "Christian Keller hat Visionen. Ich finde gut, dass man hier nicht planlos in die Zukunft geht." Der 45-Jährige, der in mehr als zehnjähriger Arbeit im Nachwuchs der Münchner "Löwen" bereits viele Erfahrungen im Umgang mit Talenten gesammelt hat, freut sich, dass auch in Regensburg in Zukunft vermehrt auf die Jugend gesetzt wird. Ob Spieler wie Andreas Geipl, Patrick Lienhard oder Christoph Rech am Ende wirklich die verloren gegangene Qualität von Leistungsträgern der Vorsaison wie Jonatan Kotzke, Jim-Patrick Müller oder Abdennour Amachaibou auffangen können, bleibt abzuwarten.
Alexander Schmidt machte an seinem ersten Arbeitstag jedenfalls einen motivierten Eindruck. "Ich bin sehr ehrgeizig, will jedes Spiel gewinnen. Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz", so der neue Übungsleiter. Er warnt jedoch gleichzeitig davor, die Dritte Liga zu unterschätzen: "Wir müssen auch wachsam sein. Das hat vergangene Saison das Beispiel Saarbrücken gezeigt." Alles in allem geht man in Regensburg jedoch guten Mutes in die neue Spielzeit, in der sich einiges ändern wird. Und am Ende, das wissen sowohl Christian Keller als auch Alexander Schmidt, ist auch das beste Konzept vom sportlichen Erfolg abhängig. Denn die Wahrheit liegt bekanntlich immer noch auf dem Platz.