SSV Jahn Regensburg
Jahn-Neuzugang Marco Königs im Interview: "Beide Seiten profitieren von dem Wechsel"
26. Januar 2015, 9:00 Uhr aktualisiert am 26. Januar 2015, 9:00 Uhr
Marco Königs war der erste Winterneuzugang des SSV Jahn Regensburg. Er wechselt vom SV Wehen Wiesbaden an die Donau. Der 24 Jahre alte Mittelstürmer stammt aus der Jugend von Fortuna Düsseldorf und war auch für Preußen Münster bereits am Ball. Im Interview mit idowa spricht der Rheinländer über die Gründe für seinen Wechsel nach Regensburg sowie die Chancen auf den Klassenerhalt.
Herr Königs, warum wechselt man in der aktuellen Situation zum SSV Jahn, dem abgeschlagenen Schlusslicht der Dritten Liga?
Marco Königs: Das ist eigentlich ganz einfach zu erklären. Meine Situation bei Wehen Wiesbaden war zuletzt nicht mehr so prickelnd. Ich hatte dann sehr gute Gespräche mit dem Trainer Christian Brand und dem Sportlichen Leiter Christian Keller. Dadurch haben sie mich überzeugt, nach Regensburg zu kommen.
Welche Perspektiven wurden Ihnen vom Verein aufgezeigt?
Königs: In erster Linie natürlich die Perspektive zu spielen und dem Club zu helfen. Es hat einfach gepasst und ich denke, dass beide Seiten von dem Wechsel profitieren. Ich hoffe, der Mannschaft weiterhelfen zu können und der Verein gibt mir die nötige Spielpraxis.
Der Verein hat eine einseitige Option, den Vertrag zu verlängern. Das bedeutet, dass sie nächste Saison in der Regionalliga spielen könnten.
Königs: Aber damit beschäftige ich mich im Moment noch nicht. Ich schaue erst einmal auf die aktuelle Situation und hoffe, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen. Neun Punkte Rückstand sind zwar viel, aber dennoch möglich aufzuholen.
"Ich will mich hier zeigen."
Um die realistische Chance auf den Klassenerhalt aufrecht zu erhalten, dürften gerade die ersten drei Spiele nach der Winterpause wichtig sein. Mit Borussia Dortmund II, Hansa Rostock und dem VfB Stuttgart II geht es gegen drei Teams, die ebenfalls im Tabellenkeller stecken.
Königs: Diese Spiele sind auf jeden Fall richtungsweisend. Wenn wir da einige Punkte holen, dann können wir schnell wieder dran sein und den Anschluss schaffen. Es wäre dann auch einfacher für den Kopf, wenn der Rückstand nicht mehr so groß ist.
Sie waren bei Fortuna Düsseldorf, Preußen Münster und zuletzt beim SV Wehen Wiesbaden. Zuletzt haben Sie immer weniger gespielt. Sehen Sie den Jahn auch als letzte Chance an, im Profifußball noch einmal richtig Fuß zu fassen?
Königs: Auf jeden Fall. Ich will mich hier zeigen, auch weil es zuletzt in Wehen Wiesbaden nicht mehr so gut für mich gelaufen ist.
Was waren aus Ihrer Sicht die Gründe, warum es nicht mehr rund lief?
Königs: Das ist schwierig zu sagen. Im ersten Jahr war es eigentlich noch ganz in Ordnung. Dann kam ein neuer Trainer und der war von anderen Spielern mehr überzeugt.
Sie haben in einem Interview einmal über die guten Trainingsbedingungen in Wiesbaden gesprochen. Waren Sie geschockt, als Sie das erste Mal am Kaulbachweg trainiert haben?
Königs: (schmunzelt) Nein, geschockt war ich nicht. Und die Verantwortlichen haben diesbezüglich in den Gesprächen auch von Beginn an mit offenen Karten gespielt. Die Bedingungen sind auch nicht ausschlaggebend. Natürlich sind die Trainingsplätze und Kabinen in keinem guten Zustand, aber ich komme trotzdem jeden Tag gerne zum Training. Und das ist das Entscheidende. Ich denke, dass wir uns trotzdem sehr gut auf die restlichen Spiele vorbereiten.
Der SSV Jahn hat mit 19 Treffern den aktuell schwächsten Angriff der Dritten Liga. Mit Romas Dressler ist ein Stürmer bereits weg, Benedikt Schmid wird den Verein wohl auch noch verlassen. Die Hoffnungen ruhen zu großen Teilen auf Ihnen. Wie gehen Sie mit dem Druck um?
Königs: Das ist kein Problem für mich. Druck hat man im Profisport immer. Ich wurde ja geholt, um die Tore zu machen und werde versuchen, das umzusetzen.
Als welchen Spielertypen würden Sie sich beschreiben?
Königs: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass ich auf jeden Fall abschlussstark bin, kann aber auch gut mitspielen. Meine Stärken und Schwächen zu beurteilen, das überlasse ich aber lieber anderen.
"Brauche keine lange Anlaufzeit."
Sie haben in der aktuellen Saison nur 11 Minuten in der Dritten Liga gespielt und fünf Spiele in der Hessenliga gemacht. Dadurch fehlt Ihnen die Spielpraxis.
Königs: Aber das sehe ich nicht als Problem. Ich habe in der Hinrunde in der Hessenliga Spielzeit gesammelt. Außerdem bin ich ein Spieler, der keine lange Anlaufzeit benötigt. Ich wurde ja auch geholt, um dem Team sofort weiterzuhelfen.
Wie wichtig war es, dass man zuletzt gegen die U21 des TSV 1860 den ersten Sieg in der Vorbereitung geschafft hat?
Königs: Sehr wichtig. Es ist gut für die Mannschaft und speziell für die Stimmung. Aber wir haben auch in den Spielen davor bereits gute Leistungen gezeigt.
Wie wichtig war es auch für Sie, dass sie zum 4:0-Sieg zwei Treffer beisteuern konnten?
Königs: Das hat mir sehr gut getan. Ich brauche das auch für mein Selbstvertrauen.
Wie haben Sie sich bislang in Regensburg eingelebt?
Königs: Sehr gut, das passt alles. Ich wohne derzeit noch in einem Apartment in einem Hotel. Auch neben dem Training unternehme ich viel mit den Mannschaftskollegen.
Die Distanz zu Ihrer Heimat Solingen beträgt nun über 500 Kilometer. An freien Tagen kurz nach Hause zu fahren, wie sie es zuletzt noch gemacht haben, wird dadurch nicht mehr so häufig möglich sein.
Königs: Das wird jetzt schwieriger, klar. Aber wenn wir mal zwei Tage frei haben, dann ist das auch machbar. Dann setze ich mich in den Zug und fahre nach Hause. Aber ehrlich gesagt ist mir das im Moment auch nicht so wichtig. Ich will mich auf die sportliche Aufgabe hier in Regensburg konzentrieren.
Und zum Schluss noch: Warum bleibt der SSV Jahn in der Dritten Liga?
Königs: Weil der Kader besser ist, als die Mannschaft derzeit in der Tabelle dasteht und wir die Qualität haben, noch das ein oder andere Team hinter uns zu lassen.